Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
Sohnes
entdeckte Kitty eine Verzweiflung, die ihr ganz und gar nicht gefiel. »Oder
gibt es etwa eine andere? Gibt es eine Frau, die du zu heiraten gehofft
hattest, Liebling?«
    Peter schüttelte den Kopf.
    »Na, siehst du.« Kitty gewann ihre
Heiterkeit zurück. »Dann wird sich ja alles fügen, wenn dieses Mädchen — wie
war doch gleich ihr Name, Thurlow? Thurlow!«
    Als Kitty sich nach ihrem Mann
umdrehte, hatte der sich in die Polster zurückgelehnt und war recht blass im
Gesicht. »Meine Brust. Ich fühle mich nicht so besonders, Kitty«, murmelte er.
    Als Kitty aus dem Salon stürzte, war
sie viel zu aufgeregt, um zu bemerken, dass ihr geliebter Butler, Codswallop,
unmittelbar vor der Tür stand.
    »Schicken Sie nach Doktor
Priscian!«, kreischte sie und kehrte in den Salon zurück.
    Der pummelige und pedantische
Codswallop konnte sich einen neugierigen Blick auf den älteren Dewland-Sohn
nicht verkneifen, bevor er nach dem Lakaien läutete. Es war wirklich schwer zu
glauben. Erskine hatte einen Wuchs, den Codswallop heimlich bewunderte: einen
Körper wie geschaffen für enge Hosen und Maßjacken, einen Körper, über den die
Hausmädchen heimlich kicherten. Also hat er sich wohl die Geschlechtsteile
verletzt, dachte Codswallop mitleidig.
    Genau in diesem Moment drehte Quill
sich um und blickte Codswallop direkt ins Gesicht. Quill hatte seltsam
grün-graue Augen, die in seinem von Schmerzen gezeichneten und tief gebräunten
Gesicht umso mehr auffielen. Ohne auch nur einen Muskel zu verziehen warf er
Codswallop einen Blick zu, der diesen bis ins Mark erschütterte.
    Codswallop eilte in die Halle und
läutete nach einem Lakaien. Der Viscount wurde, gefolgt von seiner äußerst
besorgten Ehefrau, in sein Zimmer gebracht. Peter stürzte aus dem Raum, als
sei ihm der Leibhaftige auf den Fersen, und schließlich verließ auch Quill den
Salon, etwas langsamer. Codswallop zog die Türen mit einem leisen Klicken zu.
    Etwa drei Monate später war die Affäre
geregelt. Miss Jerningham sollte etwa eine Woche später auf der Plassey, einer
Fregatte aus Kalkutta, in London eintreffen. Der Viscount bekam noch einen
letzten Wutanfall, als Peter am Tag vor Miss Jerninghams errechneter Ankunft
verkündete, er werde eine längere Reise aufs Land unternehmen. Aber als am
fünften September das Abendessen serviert wurde, hatte sich der verdrossene
Bräutigam in seinen Klub begeben, statt nach Hertfordshire zu reisen, und
Viscount Dewland wiederholte über seinem Taubenragout, die Heirat sei eine
ausgezeichnete Lösung für all ihre Probleme. Es gab zwischen Thurlow und
seiner Frau eine unausgesprochene Übereinkunft, dass Peter niemals heiraten
würde, wenn man ihn sich selbst überließ.
    »Er wird ruhiger werden, sobald das
Mädchen hier ist«, erklärte Thurlow.
    »Sie werden wunderschöne Kinder
haben«, fügte Kitty hinzu.
    Nur Quill schien angesichts der
bevorstehenden Heirat ein wachsendes Unbehagen zu empfinden. Nachdem seine
Eltern den Salon verlassen hatten, trat er rastlos an das Fenster, das auf den
Garten hinauszeigte. Er lehnte sich nach vorn und legte die Stirn gegen den
Unterarm, um gleichzeitig sein rechtes Bein ein wenig zu entlasten. Er war an
die lauten Wutausbrüche seines Vaters gewöhnt. Jahrelang hatte er sie
toleriert, indem er stumm zuhörte und dann seine eigenen Entscheidungen traf.
Peter hatte schon immer nachgegeben wie ein Grashalm im Wind, daher war es
keine Überraschung gewesen, dass er den Plänen des Viscounts schließlich doch
zustimmte. Sicherlich hatte Peter nicht wirklich geglaubt, dass er einer Heirat
würde entgehen können, nachdem klar war, dass er oder sein Sohn eines Tages den
Titel erben würde.
    Dennoch wurde es Quill ein wenig
kalt ums Herz. Er erinnerte sich sehr wohl an den Namen des Mädchens, und zwar
offenbar als Einziger: Gabrielle Jerningham. Wie würde ihr Leben an Peters
Seite verlaufen? Es würde ein elegantes, ein kultiviertes Leben werden.
Wahrscheinlich würde das junge Paar eine dieser Ehen führen, die Quill so
häufig in der feinen Gesellschaft beobachtete: kühl und freundlich.
    Er richtete sich auf, hob die Hände
über den Kopf und streckte sich. Im Widerschein des Lichts spiegelten sich die
Umrisse seines Körpers, dessen Muskeln durch die enge Kleidung noch betont
wurden, in der dunklen Glasscheibe. Es war ein Körper, der von Askese, hartem
Training und Schmerz geformt war; dieser Körper hatte einen Lehrmeister
gehabt, der alle seine Stärken, aber auch alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher