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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum
Autoren: Rolf Michael
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an der Mole herrschte Panikstimmung.
    Und dann war sie in die Gallertsubstanz geraten. Die weiße Wabbelmasse war einfach von unten hochgekommen und hatte sich fest um den Schiffsrumpf gelegt. Die Ruder klebten darin fest und ließen sich nicht mehr bewegen.
    Das Mädchen sah, wie sich die größeren Schiffe vor der angreifenden weißen Masse in Sicherheit brachten. Verzweifelt versuchte sie, die Ruder zu bewegen und zu entkommen. Es war alles vergeblich.
    Ganz allmählich kroch die schleimige Substanz über den Bootsrand. Tanja kreischte auf, als die Gallertmasse über ihre Turnschuhe floß und sich dann langsam über ihre nackten Beine nach oben schob. Nach dem Feuer hatte sie sich aus Professor Zamorras Jacke ein Kleidungsstück improvisiert, das an alien Ecken zu kurz war. Sie riß die Jacke herunter und versuchte, die Masse von sich abzuwischen.
    Unmöglich. Immer wieder aufs neue floß die Gallert an ihr empor. Dafür zersetzte sich der Stoff. Nur noch ein unscheinbarer, zerrissener Fetzen blieb in ihrer Hand zurück.
    Vollständig nackt mußte Tanja König erkennen, daß es keine Rettung mehr gab. Sie war bis zu den Hüften schon im Körper der Amöbe versunken.
    Auch das in voller Fahrt heranbrausende Motorboot konnte ihr keine Rettung mehr bringen. Sie erkannte Michael Ullich und Carsten Möbius.
    Kamen sie, um mit ihr zu sterben?
    Tanja hatte solche Angst vor dem Tod. Sie wollte leben… leben…
    Es splitterte, als das Motorboot ihren Kahn rammte und den Bug wegfegte. Die Schiffsschraube wühlte in der Amöbensubstanz. Michael Ullich ließ das Schwert kreisen. Die Masse, die sich um Tanja gebildet hatte, wurde an einigen Stellen durchtrennt.
    »Komm rüber, Mädchen. Nimm meine Hand!« schrie Ullich, während Carsten Möbius versuchte, das Boot immer in Fahrt zu halten. Gelang es der Amöbe, die Schiffsschraube zu blockieren, dann war alles zu spät.
    Ullichs starke Arme rissen Tanja König ins Motorboot. Doch bevor Carsten Möbius wenden konnte, war es zu spät.
    Die Amöbe hatte festgestellt, daß die Beute entkam. Sie bäumte sich empor, um den Fluchtweg abzuschneiden.
    Carsten Möbius stieß einen Schrei aus, als er erkannte, daß sich die Gallertmassen der Amöbe wie hohe Wellenberge auf das Motorboot zuschoben.
    Ein Entkommen war unmöglich.
    Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo es vorbei war.
    Tanja König klammerte sich an den blonden Jungen, der sein Schwert in Abwehrposition gehoben hatte. Zwei oder drei Schläge - dann war es aus.
    Dieser teuflischen Falle konnten sie nicht entkommen…
    ***
    Höher und höher wurden Professor Zamorra und Pater Aurelian von den Tauben emporgetragen. Tief unter ihnen schimmerte das Wasser der Lagune und schien mit dem Weiß der Amöbe zu zerfließen.
    Ganz deutlich waren nun die Umrisse des unheimlichen Wesens zu erkennen. Fast die ganze Lagune von Venedig wurde von ihm umspült.
    Die Tauben von San Marco keuchten unter der ungeheuren Anstrengung, zwei Menschen in eine Höhe zu tragen, in die sie normalerweise niemals vorstießen.
    »Jetzt, Aurelian!« kommandierte Professor Zamorra. »Mobilisiere noch einmal deine ganze Kraft!« Der Pater nickte ihm leicht zu und reichte ihm mit geschlossenen Augen die Hand.
    Immer wieder sagte Professor Zamorra die Worte, die den Schrumpfungsprozeß voran trieben. Wie ein heller Sonnenstrahl schoß es aus der Kombination des Amuletts mit dem Brustschild hervor.
    Die machtvolle Konzentration der Zaubersprüche wirkte. Der Meister des Übersinnlichen erkannte, daß die Masse der Amöbe spürbar kleiner wurde.
    Mit weit aufgerissenen Augen erkannte Carsten Möbius, wie die Gallertwand, die sie umspannte, langsam zusammensank. Das Meer gischtete auf, als die Amöbe ihr Schicksal erkannte. Michael Ullich und Tanja König gingen in die Hocke und hielten sich fest, während Carsten Möbius alle Mühe hatte, das Boot zu manövrieren.
    Professor Zamorra dachte in diesem Moment nicht an seine Freunde, von denen er nicht wußte, wo sie sich überhaupt befanden. Er wandte seine volle Konzentration auf, das Grauen der Lagune ein für allemal zu vernichten.
    Trichilis adornis schrumpfte zusammen. Die Gallertsubstanz zog sich immer mehr zusammen. Schließlich war die Amöbe nur noch so groß wie eine Hand. Der Hecht, der in diesem Moment heranrauschte und sein gefräßiges Maul öffnete, ahnte nicht, was er herunterschlang.
    Im Unterbewußtsein spürte Professor Zamorra, daß die Gefahr überstanden war.
    Trichilis adornis, das geheimnisvolle
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