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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum
Autoren: Rolf Michael
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alleine durchzuschlagen.
    Ein Ungeheuer, das so groß wie Venedig war, konnte es nicht geben. Wenn das ein Monster war, wie es in japanischen Billig-Filmen gezeigt wurde, dann blockierte es die Brücke. Doch es gab genügend Boote und Schiffe in Venedig, um die Stadt zu evakuieren. Bestimmt war man an der Mole von der Piazza San Marco schon dabei, zu den vorgelagerten Inseln oder zum Festland zu fliehen.
    Sie mußten zur Piazza San Marco. Und sie war sicher, daß ein schönes Mädchen mit ihrem Aussehen dort einen Platz in einem Boot bekommen würde…
    ***
    »Nein! Das gibt es doch nicht!« stöhnte Professor Zamorra auf.
    Sie hatten die Piazzale Roma erreicht. Von diesem großen Platz aus führte eine direkte Straße auf die Brücke zum Festland.
    Wie eine Lawinenwand drang ihnen die Gallertflüssigkeit entgegen.
    Die Substanz der Amöbe kam langsam. Doch sie ließ sich durch nichts aufhalten. Sie umspülte die Gebäude und wabbelte über den Platz.
    »Trichilis adornis!« stieß Asmodis hervor. »Das Grauen der Lagune ist erwacht!«
    »In ungefähr zwei Minuten ist die Körpermasse hier!« sagte Aurelian. »Wir müssen was unternehmen. In den engen Gassen haben wir keine Chance, das Biest empfindlich zu treffen!«
    »Ich werde versuchen, ob ich etwas ausrichte!« Asmodis schob sich vor. »Das Ding dürfte der Kraft eines echten Höllenfürsten nicht widerstehen!«
    »Viel Glück!« nickte ihm Professor Zamorra zu. Während sich der Fürst der Finsternis in Positur stellte, sah er nach Michael Ullich und Carsten Möbius, die verlegen zu Boden starrten.
    »Tanja ist weg!« sagte Carsten Möbius auf die unausgesprochene Frage. »Sie wollte sich nicht zurückhalten lassen. Vielleicht ist sie schon tot!«
    »Sie ist bestimmt zur Piazza San Marco gelaufen!« meinte Ullich. »Sie wollte nicht glauben, daß wir gegen das Gallert-Wesen siegen!«
    »Dann lauft hin, und sucht sie!« befahl Professor Zamorra. »Ihr habt keine magischen Kräfte. Ihr könnt uns hier nicht helfen. Wenn wir die Amöbe nicht vernichten können, hat kein lebendiger Mensch eine Chance, Venedig zu verlassen. Dann versinkt alles unter der Gallertmasse!«
    »Also, ich weiß nicht recht… !« dehnte Carsten Möbius.
    »Ihr beiden wißt euch in jeder Situation zu helfen!« unterbrach Zamorra. »Seht zu, daß ihr das Mädchen findet und rettet. In ihrem Unverstand bringt sie sich in die unmöglichsten Situationen! Los, schwirrt schon ab!« Dem Befehlston der letzten Worte vermochten die beiden Freunde nichts entgegenzusetzen. Ein letzter Blick auf Asmodis, der die Arme erhoben hatte und dessen Hände zu glühen begannen - dann rannten sie los. Doch hinter der nächsten Ecke hielt Carsten Möbius den Freund zurück.
    »Laufen ist gesundheitsschädlich!« sagte er. »Der kluge Mann kämpft mit dem Kopf und gewinnt dabei!«
    »Wie ist das denn zu verstehen?« fragte Ullich verständnislos.
    »Bei unserem Hotel ist ein Motorboot. Ich habe es gestern schon gemietet, um in Venedig mobil zu sein«, erklärte Möbius. »Das Hotel ist in der Nähe. Während ich das Boot klarmache, holst du unsere Waffen. Mal sehen, ob das Schwert Gorgran auch durch Gallert schneidet. Steine durchtrennt es ja!«
    Michael Ullich sagte nichts, sondern winkte dem Freund, ihm zu folgen. Bis zum Hotel »Marco Polo« waren es nur einige Schritte. Der Name des Hotels stand auch am Bug des Bootes.
    Mit fliegenden Fingern machte Carsten Möbius das Motorboot klar. Als Michael Ullich mit dem Schwert in der Lederumhüllung und Carstens Peitsche kam, tuckerte bereits der Motor.
    »Leinen los!« kommandierte Ullich, als er an Bord sprang. Gorgran, das Schwert, sirrte aus der Scheide und durchhieb die Tampen, mit denen das Boot festgemacht war. »Machen wir mit dem Boot eine Reise ans Ende des Verstandes!«
    In diesem Augenblick ließ Carsten Möbius den Motor kommen.
    Mit schäumender Bugwelle raste das Boot auf dem Canale Grande der Mole vor dem Markusplatz entgegen…
    ***
    Bläuliche Flammen zuckten aus den Fingerspitzen von Asmodis. Sie verdichteten sich, je weiter sie flossen, und wurden zu einer Feuerwand, die Trichilis adornis einhüllte. Für einen kurzen Augenblick schien es, als würde das unheimliche Wesen Feuer fangen.
    Doch die blaue Flamme verpuffte. Die Amöbe lebte immer noch.
    Immer schneller bewegte sie sich auf den Standpunkt Zamorras zu.
    »Ich habe versagt!« stieß Asmodis hervor. »Alle meine Macht habe ich angewandt. Alles in einem mächtigen Kraftstoß gelegt. Es war
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