Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
er. »Ich bin der Teufel. Der Teufel, der um sein Überleben kämpft.«
    »Warum hast du nicht Zamorra selbst entführt?«
    Asmodis kicherte wieder.
    »Um den Preis seiner eigenen Existenz würde er mir nicht helfen«, sagte er. »Aber euch kann er nicht sterben lassen. Laßt euch die Zeit nicht zu lang werden.« Er hob die Hand zu einem ironischen Gruß, drehte sich um und verschwand in einer flirrenden Lichterscheinung.
    Die beiden Mädchen waren wieder allein in der fürchterlichen Hitze.
    »Er wird uns verdursten lassen«, murmelte Monica bitter. »Er muß doch wissen, daß wir diese Hitze nicht ertragen können. Mein Gaumen ist schon fast ausgetrocknet.«
    »O nein«, widersprach ihre Schwester. »So schnell läßt er uns nicht sterben - nicht auf diese Weise. Schau.«
    Da, wo Asmodis sich aufgelöst hatte, stand ein großer Behälter. Daneben eine kleine Schöpfkelle. Im Behälter befand sich Trinkwasser. Es war erfrischend kühl, und seltsamerweise erwärmte es sich auch nicht durch die umgebende Höllen-Hitze. Es blieb also kühl wie von Anfang an.
    »Asmodis als barmherziger Samariter? Kaum zu glauben…«
    »Er erhält uns nur am Leben und bei Kräften, solange wir ihm als lebende Geiseln nützlich sind, das ist alles. Wenn er erreicht hat, was er will -werden wir sterben! Er kann sich die Chance nicht entgehen lassen, das Zamorra-Team zu schwächen.«
    »Du kannst einem direkt Mut machen«, sagte Monica. »Fast wünschte ich, Zamorra würde nicht auf Asmodis’ Verlangen eingehen. Dann hätten wir wenigstens die Gewißheit, daß nicht nur wir sterben, sondern Asmodis mit uns! Aber ich fürchte, der Teufel schätzt Zamorra genau richtig ein. Er wird helfen müssen.«
    »Es gibt eine Möglichkeit, ihn daran zu hindern«, erwiderte Uschi. »Wenn Asmodis uns den Telepathie-Kontakt ermöglicht. Wir müssen von Zamorra verlangen, daß er nicht darauf eingeht.«
    »Die Chance ist denkbar gering«, sagte Monica. »Und: möchtest du sterben?«
    »Nein. Nicht hier, und nicht auf diese Weise. Nicht jetzt. Aber… ich glaube kaum, daß wir eine Uberlebenschance haben. Auch dann nicht, wenn Zamorra hilft. Was also soll’s? Wir sind so und so verloren. Warum soll Zamorra dann noch kämpfen? Wir müssen ihn überreden.«
    Monica schloß ihre Schwester in die Arme.
    »Hoffentlich«, sagte sie leise, »haben wir die Kraft dazu…«
    ***
    Das Summen des Zimmertelefons schreckte Zamorra wieder hoch. Er löste sich vorsichtig aus Nicoles Armen, schwang sich aus dem Bett und tappte zum Tischchen, auf dem der Apparat stand. Während er abhob und sich meldete, sah er, daß Nicole die Augen öffnete. Sie war schließlich doch wieder eingeschlafen, und sie war dabei ruhig geblieben, hatte offenbar keinen weiteren Alptraum gehabt.
    Wie durch Watte vernahm Zamorra die Stimme aus dem Hörer. Dann nickte er. »Wir kommen gleich runter«, sagte er und legte auf. Er warf einen Blick auf die Uhr. Zehn Uhr vormittags… sie hatten länger geschlafen als beabsichtigt, den Wecker wohl überhört.
    »Wir haben Besuch, Nici«, verkündete er.
    »Bill und Manu?« vermutete sie. »Ach du lieber Himmel, wir sollten doch längst drüben bei ihnen sein! Kein Wunder, daß sie ungeduldig hergekommen sind. Andererseits sollte den beiden doch klar sein, daß nach dieser langen Nacht…«
    Zamorra lachte leise, kam zurück und küßte Nicole. »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte er. »Beeilen wir uns.«
    Eine Viertelstunde später verließen sie angekleidet das Zimmer. »Wir nehmen die zwei in den Frühstücksraum mit«, schlug Nicole vor. »Vielleicht fällt eine Tasse Kaffee für sie mit ab.«
    »Eine Tasse für zwei Personen«, nickte Zamorra. »Das ist eine hervorragende Aufteilung.«
    Aber dann sahen sie sich im Foyer vergeblich nach Bill und Manu um. Nur ein Mann im grauen Westenanzug erhob sich bei ihrem Auftauchen und nickte ihnen grüßend zu.
    »Den habe ich noch nie gesehen«, murmelte Zamorra. »Und trotzdem habe ich das Gefühl, daß wir ihn kennen.«
    »Natürlich kennen wir uns«, sagte der Graue. »Du solltest wissen, Zamorra, daß ich über eine ganze Reihe verschiedener Gestalten verfüge.«
    Unwillkürlich griff Zamorra zum Amulett, das unter dem Hemd vor seiner Brust hing. Aber es zeigte sich wieder einmal von der wenig dienstbaren Seite und schlug nicht auf den Dämon an.
    »Asmodis! Was willst du?« fuhr Zamorra ihn an.
    »Ich möchte dir - euch - ein Geschäft vorschlagen«, sagte der Fürst. »Aber ihr habt doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher