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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihren Standort ausfindig zu machen, aber es gelang ihm nicht. Ein anderer Gedanke schob sich dazwischen, überlagerte alles: Asmodis! Er verhinderte mit seiner Kraft, daß Zamorra zuviel erfahren konnte.
    Zamorra sah durch die Augen der beiden Mädchen ihre Umgebung, spürte den Hauch der höllischen Gluthitze. Und er fühlte die Aura der Hölle stärker denn je.
    Hilf ihm nicht, Zamorra! vernahm er den Ruf der Zwillinge. Verweigere ihm deine Unterstützung und nimm keine Rücksicht auf uns! Du hast nur diese eine Chance, die Hölle und mit ihr auch den Fürsten der Finsternis zu vernichten!
    Trauer wehte mit durch die Gedankenbotschaft. Angst vor dem Sterben, aber zugleich auch die Gewißheit, daß es keine Hilfe mehr geben konnte, daß die Mädchen so oder so in der Hand des Teufels verloren waren.
    Dann zerbrach der Kontakt. Die Gedanken der Mädchen verwehten in unendlichen Fernen einer fremden Welt, die nicht für Menschen gemacht war. Zamorra kehrte in die Wirklichkeit zurück.
    »Nun?« fragte Asmodis. »Was wirst du tun?«
    »Du bist eine Bestie!« schrie Nicole. Sie hatte an dem Gedankenkontakt teilgehabt. Sie besaß ja selbst schwache Para-Kräfte und hatte sich an Zamorra angekoppelt.
    »Das haben mir schon viele gesagt«, erwiderte Asmodis. »Aber was würdest du an meiner Stelle tun, Nicole Duval?«
    Sie winkte heftig ab. »Der Vergleich hinkt doch auf beiden Pferdefüßen, Asmodis! Ja, du bist der Teufel…«
    Ohnmächtiger Zorn sprach aus ihren Worten.
    Asmodis hatte eine perfekte Zwickmühle aufgebaut. Zamorra war im Zugzwang. Was auch immer er tat - es war falsch. Half er Asmodis, so rettete er das Leben der Mädchen, hatte aber seinem größten Gegner, dem Oberhaupt der Dämonenfamilie, einen großen unschätzbaren Gefallen getan, ihm gar das Leben gerettet. Tat er es nicht, traf ihn die Schuld am Tod der beiden Mädchen.
    Mädchen, mit denen ihn Freundschaft verband.
    Der Fürst der Finsternis hatte sehr wohl gewußt, was er tat. Er hatte sich das schwächste Glied der Kette herausgepickt. Mit jedem anderen aus der Zamorra-Crew hätte er erhebliche Schwierigkeiten bekommen. Aber die Zwillinge waren, von ihren telepathischen Fähigkeiten einmal abgesehen, hilflos. Waren jedem dämonischen Angriff schutzlos ausgesetzt. Mühelos hatte er sie gefangennehmen können. Aber woher hatte er gewußt, wo er sie finden konnte?
    Asmodis las die Frage nicht in seinen Gedanken, weil die durch den Schutzblock gegen alle Tastversuche der Dämonen und anderer Wesenheiten abgesichert waren, aber er erkannte sie wohl an Zamorras Gesicht, deutliches Zeichen, wie sehr der Fürst sich mit seinem Gegner befaßt hatte. Obwohl Zamorra versuchte, ein Pokergesicht aufzusetzen, durchschaute der Dämon ihn.
    »Euer Kampf gegen Astrano hat sehr viel Staub aufgewirbelt«, sagte Asmodis. »So war es ein Leichtes zu erfahren, wer daran mitwirkte. Tendyke und die Peters-Zwillinge, nicht wahr? Und noch leichter war es dann, ihre Spur aufzunehmen. So fand ich sie und entführte sie in mein Höllenreich. Dort wirst du sie nicht finden und befreien können, diesen Gedanken schlage dir also ruhig aus dem Kopf. Du hilfst ihnen nur, wenn du mir hilfst.«
    »Und danach gibst du sie nicht frei, sondern tötest sie trotzdem…«
    Der Teufel schüttelte den Kopf. »Mein Wort als Fürst der Finsternis darauf«, sagte er. »Ich lasse sie lebend und unversehrt wieder frei. Ihnen wird nichts Böses geschehen.«
    Zamorra verzog das Gesicht. Er sann über die Worte des Dämons nach, ob sich nicht ein Trick dahinter verbarg. Nichts Böses… für die Hölle waren alle moralischen Werte umgekehrt. War dann nicht, was für die Menschen Böses bedeutete, für die Höllenmächte das Gute?
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nicht mit deinen Worten, sondern mit meinen, Asmodis«, sagte er. »Schwöre mir, daß den beiden kein Schaden zugefügt wird. Nicht körperlich und nicht seelisch. Du wirst sie lebend und unbeschadet - unbeschadet in ihrem eigenen Sinne und nach ihren eigenen Vorstellungen - freilassen und an einem Ort ihrer Wahl in diese unsere Menschenwelt bringen.«
    »Das schwöre ich dir«, sagte Asmodis gelassen.
    Zamorra erschauerte. Es schien gar unmöglich, daß der Teufel sich darauf einließ. Kein Trick, kein falsches Spiel? Er mußte es wirklich äußerst ernst nehmen.
    »Du hast Angst, Asmodis«, sagte er.
    Zu seiner neuerlichen Überraschung nickte der Fürst. »Du hast recht, ich habe Angst. Hättest du sie an meiner Stelle nicht? Es geht um
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