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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meine Existenz. Ich habe damals einen Fehler begangen, als ich Leonardo deMontagne aus der Hölle stieß und ihm ein neues körperliches Leben gewährte.«
    »Du gabst ihm den Auftrag, mich zu vernichten.«
    Asmodis nickte. »Ja. Es war ein Fehler. Ich hätte es anders anfangen sollen. Leonardo hat sich als zu stark erwiesen. Zu stark für mich.«
    »Aber gegen mich ist er bisher noch nicht angekommen«, sagte Zamorra. »Gibt dir das nicht zu denken, Asmodis? Heißt das nicht, daß du schwächer bist als ich?«
    »Euch zwei - Leonardo und dich -verbinden über die Jahrhunderte verwandtschaftliche Bande. Der eine ist des anderen Wolf. Unter anderen Umständen würde ich auch allein mit ihm fertig. Glaube mir, Zamorra - dich um Hilfe zu bitten, ist die letzte aller mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.«
    »Zu bitten?« schnaubte Nicole wütend. »Wie sieht es denn aus, wenn du forderst?«
    »Wünsche es dir nicht, es zu erleben«, sagte der Fürst. »Es könnte fatal für dich werden.«
    »Keine Drohungen an diesem Tisch«, sagte Zamorra. »Du wolltest doch, daß wir mit dir Zusammenarbeiten, nicht wahr? Dann verhalte dich entsprechend.«
    Ein wenig Dampf drang aus Asmodis’ Nasenlöchern, verwehte aber sofort.
    »Ein wenig bin ich ja erstaunt«, fuhr Zamorra fort. »Wenn es Leonardo gelungen ist, eine magische Bombe von solcher Stärke zu schaffen, daß sie alles zerstören kann, und die keiner von euch Dämonen entschärfen kann -dann muß er ja außerordentliche Stärke besitzen. Mehr, als wir alle bisher ahnten! Das übersteigt ja schon die Kräfte eines normalen Dämons.«
    Asmodis nickte.
    »Wir alle haben ihn unterschätzt«, sagte er. »Selbst Lucifuge Rofocale, Satans Ministerpräsident. Wir stießen ihn damals nicht nur aus der Hölle aus, weil er zurückkehren und dich vernichten sollte. Es hatte noch einen anderen Grund.«
    »Welchen?« fragte Zamorra.
    »Seit seinem ersten natürlichen Tode brannte seine verdammte Seele in der Glut der Hölle«, sagte Asmodis. »Aber er widerstand dieser Glut wie keine andere Seele. Und du weißt, Zamorra, daß sich dieses Äon seinem Ende zuneigt. Die Ära, in der wir jetzt leben, ihr Sterblichen wie wir Dämonen, wird der nächsten im Kreis des Zodiak weichen. Und bei diesem Wechsel, der für euch Menschen keine, für uns Dämonen aber große Bedeutung hat, wäre auch Leonardo zum Dämon geworden, so zäh seine Seele sich gab.«
    »Und das wolltet ihr verhindern?«
    »Richtig, Zamorra. Denn wir ahnten, daß er sehr stark sein würde. Wer aber züchtet sich schon selbst Konkurrenz im eigenen Lager heran oder läßt zu, daß dies von sich aus geschieht? Nein, wir wollten ihn nicht. Deshalb gewährten wir ihm ein zweites Leben und unterbrachen damit den Vorgang des Dämonwerdens.«
    Zamorra begann etwas zu ahnen. »Du sagtest, ihr hättet ihn unterschätzt…«
    »Ja. Denn auch so ist er jetzt ein Dämon geworden! Er hat die Lebenskräfte anderer Dämonen in sich aufgesaugt und verinnerlicht, hat sie übernommen. Leonardo deMontagne ist zum Dämon geworden, ohne daß es jemand verhindern konnte. Und er ist ein starker Dämon mit großer Macht. Nur so konnte es ihm gelingen, die Zeitbombe zu schaffen. Ein normaler Zauberer hätte dies nicht geschafft.«
    Zamorra schluckte.
    »Ein Dämon also«, murmelte er. »Das ist ja interessant.« Er nickte Nicole zu. »Dann müßte er doch mit dem Ju-Ju-Stab zu packen sein.«
    »Erst einmal müssen wir Leonardo in die Finger bekommen. Und das wird immer schwieriger. Er lernt ja leider auch dazu.«
    »Kommen wir zur Sache«, drängte Asmodis. »Ihr werdet mir also helfen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Gib uns Bedenkzeit«, sagte er. »Es ist eine schwere Entscheidung. Ich kann sie nicht von einem Moment auf den anderen treffen.«
    »Du hast meine Zusage, meinen Schwur. Was verlangst du noch mehr?«
    »Bedenkzeit«, beharrte Zamorra.
    »Du willst einen Weg finden, die Geiseln zu befreien«, sagte Asmodis. »Du wirst diesen Weg nicht finden. Und ich sage dir noch etwas, das ich vorhin bei meiner Erklärung schon andeutete, was du aber offenbar nicht richtig verstanden hast: Niemand außer Leonardo deMontagne selbst weiß, wann die Bombe gezündet wird. Es kann in einem Jahr sein - oder in der nächsten Zehntelsekunde. Niemand weiß, wieviel oder wiewenig Zeit uns noch bleibt. Gut, Zamorra. Ich gewähre dir Bedenkzeit, solange du willst. Aber mit jedem Moment, den du zögerst, erhöhst du das Risiko für die Zwillinge. Denn
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