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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bestimmt noch nicht gefrühstückt. Ich fühle den Hunger in euch. Wie wäre es, wenn wir das Geschäftliche bei einer Tasse Kaffee besprechen würden? Der Frühstücksraum ist noch geöffnet und schließt erst um elf.«
    »Ich wüßte nicht, welche Geschäfte uns verbinden«, sagte Zamorra. »Mach’s kurz, Asmodis. Und dann fahr zur Hölle.« Er sah sich mit einem raschen Blick um. Asmodis erriet seine Gedanken.
    »Vergiß es«, sagte er. »Ein magischer Angriff auf mich wird zu viel Aufsehen erregen. Es sind zu viele Leute hier. Und außerdem bin ich sicher, daß du mir ohnehin nicht schaden kannst. Du wirst mir nicht einmal schaden wollen, wenn du mich angehört hast.«
    »Okay. Ich höre.«
    »Nicht hier«, sagte der Fürst der Finsternis mit Verschwörermiene. »Laß uns doch lieber in den Frühstücksraum gehen. Oder… ordere das Frühstück in euer Zimmer.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Damit du ungestört eine magische Falle errichten kannst? Nein…« Wortlos griff er nach Nicoles Hand, wandte sich um und schritt davon, dem Frühstücksraum entgegen. Er fragte sich, warum er Asmodis das Gespräch nicht einfach verweigerte. Immerhin war der Dämon einer seiner größten Gegner.
    Um so erstaunlicher schon die Frechheit, mit der Asmodis sich Zamorra näherte! Ja, er hatte recht. Ein Kampf hier im Hotel würde zu viel Aufsehen erregen und vielleicht Unbeteiligte schädigen. Denn Asmodis war stark, und eine Auseinandersetzung dieser Art würde gewaltige Kräfte erfordern, die vielleicht mehr zerstörten, als es die Sache wert war. Es würde sich eine andere Gelegenheit bieten, Asmodis anzugreifen und vielleicht eines Tages zu besiegen.
    »Fasse dich kurz«, empfahl Zamorra am Frühstückstisch. »Ich habe kein Interesse daran, mir von dir den Appetit mehr als nötig verderben zu lassen.«
    »Dann frühstückt erst fertig«, gab Asmodis zurück. Er schenkte sich unaufgefordert eine Tasse Kaffee ein, holte ein Fläschchen aus der Innentasche seiner Anzugjacke und träufelte einige Tropfen einer tiefblauen Flüssigkeit hinein. Dampf brodelte empor. Asmodis trank mit sichtlichem Genuß.
    »Der ist doch nur hergekommen, weil er eine Privatschau abziehen möchte«, sagte Nicole. »Vielleicht sollten wir ihm einen Job beim Zirkus anbieten.«
    »Rodney Williams mit seinem Wanderzirkus müßte noch in Florida sein«, überlegte Zamorra eingedenk ihres letzten Abenteuers.
    Asmodis reagierte nicht darauf. Er wartete ab. Aber Zamorra spürte, daß die Gelassenheit des Höllenfürsten nur gespielt war. Tief in ihm brannte eine rätselhafte Ungeduld und Nervosität. Asmodis schien es kaum erwarten zu können, daß Zamorra und Nicole ihr Frühstück beendeten und sich gesprächsbereit zeigten.
    »Okay, kommen wir also zum Geschäft. Was hast du zu verkaufen?« fragte Zamorra. »Ein paar Doppelzentner Kohle, Schwefel oder einen der großen Kessel, in denen du die Seelen der Verdammten rösten läßt?«
    »Narr«, murmelte Asmodis. »Ich biete dir zwei Menschenleben.«
    Zamorra horchte auf. »Was soll das bedeuten?«
    Asmodis grinste diabolisch. »Es ist eine längere Geschichte«, begann er und erläuterte den Sachverhalt. »Du hast also die Wahl«, schloß er endlich. »Du hast die Chance, einen großen Sieg durch Untätigkeit zu erlangen, aber dabei opferst du die beiden Mädchen. Die andere Möglichkeit: ihr helft mir und rettet die beiden damit.«
    Zamorra und Nicole hatten mit wachsendem Zorn zugehört. Auf Zamorras Stirn bildete sich eine steile Falte.
    »Woher soll ich wissen, daß du nicht lügst? Du konntest nicht wissen, wo du die beiden Mädchen finden würdest.«
    »Ich lüge niemals«, sagte Asmodis. »Das solltest gerade du wissen, Zamorra. Ich arbeite mit allen mir möglichen Tricks, aber ich habe es niemals nötig gehabt, zu lügen.«
    Zamorra nickte langsam. Das stimmte. Aber es machte die Lage nicht einfacher. Dennoch konnte er kaum glauben, was Asmodis ihnen da berichtet hatte.
    »Um dir einen letzten Beweis zu liefern, daß ich die Wahrheit spreche -werde ich die Abschirmung lösen. Du wirst von den Zwillingen selbst erfahren, was ihnen zugestoßen ist.«
    Er machte eine Handbewegung. Eigentlich überflüssig, aber es wirkte wohl besser. Zamorra konzentrierte sich unwillkürlich, aktivierte seine eigenen schwachen Para-Kräfte, um den Zwillingen entgegenzukommen. Und irgendwie hatte er plötzlich Kontakt.
    Die Gedanken der beiden Mädchen berührten ihn, tasteten nach seinem Geist. Sofort versuchte er
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