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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zukunft? Zusammenarbeit mit Asmodis?
    Aber das konnte doch nur geschehen, wenn einer von ihnen die Seiten wechselte. Wenn Zamorra sich auf die Seite der Dämonen schlug oder Asmodis sich auf die seine. Beides war gleich unwahrscheinlich.
    Oder… sollte Asmodis…? Zamorra entsann sich, daß der Fürst der Finsternis alles andere als einen leichten Stand hatte. Er wurde aus den eigenen Reihen bedrängt. Machtkämpfe und Intrigen waren an der Tagesordnung. Konnte es nicht sein, daß Asmodis diese Kämpfe satt hatte und sich zurückzog? Oder daß er eine Zamorra noch unbekannte andere Bestimmung erfuhr?
    Es gab Hinweise, daß Asmodis und Merlin Brüder waren. Merlin, der Magier von Avalon, König der weißmagischen Druiden, Meisterzauberer und Ratgeber Zamorras. Schlug etwa das Erbe der Verwandtschaft irgendwann in Asmodis durch? Würde er der Hölle abtrünnig werden?
    Nichts war unmöglich, dachte Zamorra. Zu oft schon war das Unwahrscheinlichste Wirklichkeit geworden.
    »Du bist so still, woran denkst du?« fragte Nicole vom Fenster her.
    Zamorra erzählte ihr von seinen Gedanken.
    Schulterzuckend wandte Nicole sich zu ihm um. »So ganz kann ich mich deiner Ansicht nicht anschließen«, sagte sie. »Aber es wäre zu schön, um wahr zu sein. Ausgerechnet ein Erzdämon, der bekehrt würde… na«, und sie lachte leise auf.
    Zamorra sah es mit Freude. Eine Nicole, die schon wieder lachen konnte, war auf dem besten Weg, ihre innere Sicherheit wiederzufinden.
    Draußen wurde es heller.
    Zamorra streckte die Hand aus. »Komm«, bat er. »Du bist so schön… und ich kann dich nicht so allein am Fenster stehen sehen. Bloß bin ich zu faul, um zu dir zu kommen.«
    Sie kam zu ihm, setzte sich auf die Bettkante. Zamorra packte sanft zu, zog sie auf sich und küßte sie. »Vergiß den Traum«, murmelte er. »Es gibt wichtigere und schönere Dinge auf der Welt.«
    Eines dieser Dinge war die Liebe. Und irgendwann verschmolzen sie miteinander, und das gemeinsame Glück drängte den Traum von der Straße in die Hölle in den Hintergrund zurück.
    ***
    Im Süden der USA bewegte sich ein großes Fahrzeug durch den beginnenden Morgen. Ein großer Greyhound-Bus rollte über den schnurgeraden Highway in Richtung Westküste. Die langsamste, aber preiswerteste Art, sich über die endlosen Entfernungen zu bewegen und die Staaten zu durchqueren.
    Die Greyhound-Busse fahren Linienverkehr. Ein Trip quer durch die Staaten von Küste zu Küste dauert mehrere Tage, ist aber billiger als mit der Bahn - und Eisenbahnen in den USA sind immer noch selten - und mit dem schnellen Flugzeug. Wer Zeit und wenig Geld hat, benutzt den Bus. Die Fahrzeuge sind geräumig und äußerst komfortabel ausgestattet.
    Monica und Uschi Peters, die eineiigen Zwillinge aus Deutschland, hatten beschlossen, ihren USA-Trip mit dem Greyhound-Bus fortzusetzen. Sie wollten sich in einer mehrwöchigen Aktion dieses riesige Land, diesen Kontinent, ansehen und etwas erleben. Erlebt hatten sie in den letzten Tagen genug. Von Houston nach Brasilien an den Amazonas, entführt von einem magischen Schrumpfkopf, dann zurück nach Miami, Florida, der Kampf gegen den Rachegeist Astrano gemeinsam mit Zamorra und Nicole… und jetzt waren sie wieder unterwegs. Nicole hatte vorgeschlagen, daß sie mit ihnen nach New York zu Bill Fleming fliegen sollten. Aber die Zwillinge wollten nach Möglichkeit ihren Reiseplan einhalten, und der sah jetzt Arizona und Kalifornien vor.
    »Vielleicht auf der Rückreise«, hatte Uschi lächelnd gesagt. »Ihr könnt Bill ja schon mal vorwarnen. Kann aber noch ein paar Wochen dauern, bis wir nach New York kommen.«
    Vorläufig ging es erst einmal in die entgegengesetzte Richtung. Die beiden bildhübschen blonden Mädchen, die nicht voneinander zu unterscheiden waren, weil sie meist auch die gleiche Kleidung trugen, hatten es sich im Bus bequem gemacht, die Annäherungsversuche einiger smarter Boys abgewehrt und warteten auf das Erreichen ihres Ziels.
    Der Bus rollte durch die Nacht. Der Fahrer hielt sich exakt an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 55 Meilen pro Stunde, etwa 88 km/h. Er brauchte auch nicht schneller zu fahren, da er mit dem Fahrplan gut in der Zeit lag.
    Die Fahrgäste schliefen zumeist oder dösten vor sich hin. Deshalb bekam auch niemand von ihnen mit, daß es plötzlich einen Gast mehr gab. Einen, der von einem Moment zum anderen auf der freien Sitzbank auf der anderen Fahrzeugseite, direkt neben den Zwilligen, aus dem Nichts gekommen war
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