Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
Vom Netzwerk:
war.
    Auch Murray hatte keine Ahnung, daß Elaine Duncan nicht allein in der Wohnung war. So tötete er deren Schwester Majorie. Dann verließ er eilig das Haus.
    Als Elaine den Mord entdeckte, packte sie einige Habseligkeiten in ihren Koffer und verließ fluchtartig New York. Erst in der vergangenen Woche kehrte sie zurück und mietete die Wohnung in der Edgewater Lane. Erschüttert und völlig gebrochen erstattete sie gegen sich selbst Anzeige wegen Verschleierung.
    Wie sie unserem Reporter gegenüber zugab, wußte kein Mensch von der Existenz einer Zwillingsschwester. Erschütternd ist auch die Tatsache, daß Elaine Duncan sich heute an den Verbrechen, die Gilbert in der Folgezeit begangen hat, die Schuld gibt. Diese Frau liebt noch heute den Mann, der als Staatsfeind Nummer 1. fieberhaft gesucht wird. Polizeischutz lehnte sie ab. Sie wartet auf die Auszahlung einer großen Erbschaftssumme, und will dann die Staaten verlassen. Über ihren künftigen Wohnungssitz hüllte sie sich in Schweigen. —Kelling hatte ein paar Fotos von Doris Caputh gemacht, auf die Elaine Duncans eigene Mutter hereingefallen wäre. Die Aktion »Mausefalle« lief auf Hochtouren. Wir konnten nur hoffen, daß diese Aktion, die auf Gilbert zugeschnitten war wie ein Maßanzug, auch den entsprechenden Erfolg haben würde.
    ***
    Brützende Hitze lag über dem Badestrand von Coney Island. Hunderttausende von Menschen fuhren mit Bahn und Bus noch nach Büroschluß nach hier, um sich im Wasser zu tummeln oder ein Sonnenbad zu nehmen.
    ***
    Vom Luna-Park her vernahm man einen Musikcocktail. Roundman 4033, mit Namen Percy Cow, schob sich durch die dichte Menschenmenge, die den Sidewalk bevölkerte. Immer wieder sah er Leute in Badehosen oder Bikinis zwischen den Spaziergängern. Das war verboten und konnte dem Betreffenden ein Strafmandat einbringen. Doch an einem derart heißen Tag hätte Percy Cow sich die Finger wundschreiben können. Also blickte er stur zur anderen Seite, wenn ihm so ein halber Nackedei entgegen kam.
    Cows Revier ging bis zum Sea Side Park. An der 8. Straße machte er immer kehrt. Doch heute blieb er wie angenagelt stehen. Sein Blick saugte sich fest an dem Nummernschild des dort abgestellten Buick. Es war ein grauer Schlitten. Er stand an der Parkseite.
    Percy Cow griff unwillkürlich zur Pistolentasche, doch dann legte er die Hände auf den Rücken und schlenderte an dem Buick vorbei. Der Wagen war leer. Ein Stück weiter drehte er wieder um und ging zurück. Er trat an den Wagen heran und stellte fest, daß er nicht abgeschlossen war.
    Fieberhaft überlegte der Roundman, was er tun sollte. Er mußte eigentlich die Station verständigen, doch in der Zeit war der Buick unbeobachtet. Wenn Gilbert in der Zeit zurückkam, ging er ihm womöglich durch die Lappen.
    Alle Polizeidienststellen hatten nämlich das Kennzeichen dieses Wagens bekommen. Es war der Buick des ermordeten Bob Meldrum, mit dem Gilbert vom Schrottplatz geflüchtet war.
    Da er den Weg bis zur nächsten Telefonzelle scheute, kam Percy Cow auf den unseligen Gedanken, Gilberts Rückkehr abzuwarten, um ihn dann zu stellen. Er kletterte in den Fond des Wagens und versteckte sich zwischen den Sitzen. Doch seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Als die Dunkelheit hereinbrach, war Gilbert noch immer nicht gekommen.
    ***
    Der Mann, den ganz New York fieberhaft suchte, bummelte unterdessen seelenruhig durch den Luna-Park. In dem Getümmel, das auf dem Vergnügungspark herrschte, fiel er gar nicht auf.
    Es ging ’auf 23 Uhr, als er schließlich langsam zur 8. Straße zurück ging. Ahnungslos bestieg er den Wagen. Bevor er losfuhr, zündete er sich noch eine Zigarette an. Dann gab er Gas und fuhr zum Ocean Parkway.
    Cow wußte, daß an der Ecke Avenue Z eine Polizeistation war. Dort wollte er Gilbert zum Halten zwingen. Er hob' den Kopf, um die Straßen zu erkennen. Auf den Gedanken, daß Gilbert die Bewegung im Rückspiegel sehen konnte, kam er gar nicht.
    Gilbert schaltete sofort. Er bog zum Circumferential Parkway ab und sauste mit Höchstgeschwindigkeit über die moderne Schnellstraße. Cow hatte die Orientierung verloren. Für einen Augenblick war er völlig irritiert. Gilbert benutzte den Moment, um seinen Colt zu ziehen. Mit einer Hand steuerte er den Buick über den pfeilgeraden Straßenabschnitt. Der Geschwindigkeitsanzeiger schlug immer weiter aus.
    »Fahren Sie langsamer, Gilbert«, ertönte plötzlich Cows Stimme in seinem Rücken.
    »Hallo, Cop!«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher