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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
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neben mir. Hände und Füße hatte man ihm mit soliden Stricken zusammengebunden. Erst jetzt merkte ich, daß auch ich gefesselt war.
    Im Unterbewußtsein hörte ich Stimmengemurmel. Rechts von mir lag noch ein versandfertiges Paket. Es war Tony Howiek. Allmählich fielen die Schleier vor meinen Augen. Auch die Stimmen wurden deutlicher.
    Ich erkannte Vincente Aurelio. Er stand am Tisch und wippte mit den Fußspitzen auf und ab. Auf einem Stuhl vor ihm saß Bernie Tobias. Man hatte ihn darauf festgebunden. Seine Lippen waren aufgeplatzt, und Blut floß über sein Kinn.
    »Dafür pumpe ich dich voll Blei, Vincente«, stöhnte er.
    Klatsch!
    Mit der flachen Hand versetzte Äurelio ihm eine Backpfeife. Dabei grinste er niederträchtig.
    »Dein Kommentar interessiert mich nicht, Fettwanst! Ich will wissen, wo Gilbert ist, kapiert?«
    »Da bin ich überfragt, du Ratte!« knurrte Bernie.
    »Soll ich ihn mal in die Mangel nehmen, Boß?« fragte eine Stimme von der Tür her.
    Ich sah einen rothaarigen Knaben mit kurzem Borstenschädel.
    »Laß mich nur machen, Ricky«, wehrte Vincente ab.
    »He, Aurelio!« rief ich. »Willst du uns nicht mal erklären, was der Spuk bedeuten soll?« '
    Er kam lächelnd heran. »Hallo, G.-man! Ihr müßt die unsafte Behandlung schon entschuldigen, aber Ricky hielt dich für einen Knilch aus Tobias’ Gang.«
    »Nachdem der Irrtum ja geklärt ist, könntest du uns ruhig wieder losbinden, Aurelio. Sonst muß ich annehmen, daß es kein Irrtum war. Angriff auf einen G.-man, das ist ein nettes Delikt für jeden Attorney.«
    »Tut mir leid, Boys! Ihr müßt euch schon noch ein Weilchen gedulden. Erst wird mir Bernie seine Story unters Jackett husten. Könnte ja sein, daß euch meine Art der Befragung nicht zusagt?«
    »Die gefällt mir allerdings gar nicht«, gab ich zu. »Deine beiden Kumpane hat er bestimmt nicht auf dem Gewissen. Das war Gilberts Werk. Mir scheint, du wolltest auf eigene Rechnung arbeiten?« Er nickte. »Zugegeben, G.-man! Ich hatte noch etwas zu erledigen, aber als ich zurückkam, war Gilbert weg. Dafür fand ich euch und meine Leute. Leider kann ich aus ihrem Munde nichts mehr erfahren.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    »Ich traue Bernie nicht. Bestimmt hat er die Jungens umgelegt und Gilbert irgendwo versteckt. Dann hat er euch verständigt, um der Sache einen glaubwürdigen Anstrich zu geben.«
    »Du spinnst ja«, brüllte Bernie los. »Psst«, machte in diesem Augenblick Ricky Mott von der Tür her.
    »Da kommt einer herangeschlichen.« Aurelio entzündete eine Zigarette und trat dann hinter den Stuhl, auf dem Bernie Tobias festgebunden war.
    »Na, Bernie? Wo steckt Gilbert?«
    Bernie spuckte demonstrativ auf den Fußboden. Doch dann schrie er gellend auf.
    Er starrte entgeistert zur Tür. Ich folgte seinem Blick und traute meinen Augen nicht. Da standen drei Männer, deren Gesichter eine wahre Labsal für unsere Augen waren. Alle drei hatten ihre Special im Anschlag. Der vordere Mann war Danny Clyde, ein junger G.-man, der frisch von der FBI.-Schule zu uns gekommen war. Mr. High vertraute ihn uns von Zeit zu Zeit an.
    »Hallo, Jerry! Hallo, Phil!«
    Mich durchströmten neue Lebensgeister. »Hallo, Danny. Fein, daß du gekommen bist.«
    Der nächste Gruß galt unseren beiden Kollegen Lionel Baris und Rick Lemno.
    Aurelio hatte vor Schreck vergessen, seinen Mund zuzumachen. Jetzt fragte er überrascht:
    »Wo ist denn Ricky?«
    Clyde grinste. »Wenn du den Pistolenschwinger mit .der Wildschein-Frisur meinst, der freut sich schon auf eine kostenlose Stadtrundfahrt.«
    Aurelio stieß hörbar die Luft aus. Gegen drei Kanonen gab es keine Argumente mehr. Während Lemno ihm die Armbänder anlegte, befreiten Danny und Lionel Baris uns von unseren Stricken. Wir federten hoch und massierten unsere ‘Handgelenke. Tony Howiek hatte es ziemlich schwer erwischt. Er war noch immer ohne Bewußtsein.
    Baris band auch Bernie vom Stuhl los.
    Aurelio jaulte wie ein Hund.
    Geschlossen traten wir den Rückzug an.
    Howiek zeigte auf einen Platz neben einer anderen Bretterbude.
    »Der graue Buick ist weg, mit dem Meldrum heute morgen gekommen ist.«
    Phil stieß mich an. »Den dürfte Gilbert sich unter den Nagel gerissen haben, Jerry. Daß der Bursche auch immer wieder Glück hat.«
    »Da kann man nichts machen, Phil. Wird Zeit, daß wir die Aktion .Mausefalle' starten.«
    Wir nahmen die Brechstange mit, als wir zur Straße gingen. Die Kollegen hatten nach meiner Meldung sofort einen
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