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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
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Hörer schlug ein paarmal gegen die Scheibe.
    »Hallo, Mr. Girling? Hallo! Hallo!« Gilbert preßte die Zähne aufeinander, bis ein Knacken in der Leitung anzeigte, daß der Sergeant aufgelegt hatte. Dann verließ er die Telefonzelle und versteckte sich in einem Hauseingang.
    Eine Viertelstunde mochte vergangen sein, als er das zuckende Rotlicht einer Radio-Car sah. Sie näherte sich mit abgestellter Sirene. Dann hielt sie vor dem Haus Nr. 44. Die beiden Cops sprangen heraus und liefen zur Haustür.
    In diesem Augenblick verließ Gilbert sein Versteck. Er lief über den Damm und sprang in den Streifenwagen. Als der Motor aufheulte, fuhren die Cops entgeistert herum, aber da fuhr der Wagen schon los. Atemlos rannten sie zur Telefonzelle hinüber und verständigten ihre Station.
    ***
    Ich lag auf der Couch und döste vor mich hin. Das Zimmer war verdunkelt. Phil saß am Fenster und lugte durch die Vorhänge zu dem Haus hinüber, in dem angeblich Elaine Duncan wohnte.
    »Wir haben, einen sternenklaren Himmel, Jerry«, sägte er.
    »Feine Sache«, grunzte ich. »Mir wäre lieber, wir hätten Gilbert.«
    »Glaubst du noch immer, der käme hierher?« fragte mein Freund.
    »Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, Phil. Zugegeben, wir warten schon fünf Tage umsonst. Aber versetz dich doch einmal in seine Situation. Das Wasser muß ihm bis zum Halse stehen.«
    »Wenn man nur wüßte, wieviel Munition er noch hat, Jerry? Solange der Lump noch seine Knarre gebrauchen kann, kommt er immer wieder zu Geld.« Ich nahm die Beine von der Couch und richtete mich auf. »Geld allein nutzt ihm nicht viel. Was kann er denn damit schon anfangen? Wenn er die Nase in die Luft steckt, läuft er schon Gefahr, erkannt zu werden. No, Phil. Der würde alles hergeben, wenn er sich nur mal ohne Scheu mit einem Menschen unterhalten könnte — und wenn er schlafen könnte. Das muß ihn eines Tages, zu Elaine Duncan treiben, verstehst du? Einem Fremden kann er nicht vertrauen. Die Duncan ist seine einzige Chänce.«
    Von unten vernahm ich das Motorengeräusch eines näherkommenden Wagens. Phil beugte sich vor.
    »Es ist nur eine Radio-Car«, berichtete er enttäuscht. »Die Warterei geht mir langsam auf die Nerven, Jerry.«
    »Mir auch, Phil. Aber wir müssen durchhalten.«
    »Diese Idioten«, fluchte Phil los. »Stellen ihren Schlitten genau vor dem Haus ab. Wenn Gilbert in der Nähe ist, ist er sofort gewarnt. Einer von den Burschen steigt aus.«
    Ich stand auf und trat zu Phil ans Fenster. Der Cop stelzte auf die Tür unserer Mausefalle zu und kontrollierte die Namensschilder.
    Unwillkürlich sah ich zu den Fenstern der gegenüberliegenden Wohnung hin, in der Doris Caputh, unsere Kollegin aus Chicago, die Rol,le der ermordeten Bardame spielte.
    Unten klingelte der Cop. Phil wandte mir sein Gesicht zu.
    »Vielleicht soll er eine Meldung bringen, Jerry? Ob ich mal ’rübergehe?«
    »No, Phil! Wenn es etwas Wichtiges ist, wird uns einer von drüben schon benachrichtigen.«
    Schweigend beobachteten wir, wie der Cop die' Tür aufdrückte. Im Haus mußte jemand auf den Öffner gedrückt haben. Der Cop verschwand. Wenn ich genauso neugierig gewesen wäre wie Phil, dann hätten wir uns eine Menge Ärger erspart.
    ***
    Doris Caputh hatte in einem Buch gelesen. Als die Türglocke klingelte, sprang sie auf und griff zur Pistole. Dann ging sie leise auf den Flur hinaus. Sie drückte den kleinen Knopf neben der Tür und hörte das Summen an der Haustür. Das Licht auf der Treppe ging an.
    Doris preßte das Ohr gegen die Tür und vernahm die Schritte eines Mannes. Sie schob den Sperrdeckel des Spions beiseite und sah hindurch. Als sie die Uniform erblickte, knipste sie die Flurbeleuchtung an. Dann öffnete sie die Tür.
    »Hallo, Roundman, ich habe Sie schon für Gilbert gehalten.«
    »Hallo, Madam!«
    Der Polizist trug die Mütze tief in der Stirn. Er starrte auf die Hand des jungen Mädchens. Doris bemerkte es.
    »Oh, sorry, Officer!«
    Sie warf die Pistole in ein Schubfach der Flurgarderobe.
    »Treten Sie ein!«
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging ins Wohnzimmer. Der Cop folgte ihr. Als sie sich umsah, blickte sie in den Lauf eines Polizeicolts.
    »Setz dich in den Sessel, Elaine!«
    Doris Caputh zuckte zusammen, »Frederik?«
    Gilbert nickte. »Ich! Damit hast du wohl nicht gerechnet, wie?«
    Doris preßte die Hand auf den Mund. »Doch, Frederik. Ich habe es mir sogar aus tiefstem Herzen gewünscht, daß du kommen würdest. Jetzt habe ich
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