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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
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Tür gab nicht nach. Ich sah die Kollegen an.
    »Joey, vor der Haustür steht ein Streifenwagen. Es ist eine Radio-Car. Setze dich mit der nächsten Polizeistation in Verbindung. Der ganze Block muß abgeriegelt werden.«
    Silvia machte sich wortlos auf die Socken.
    Ich hämmerte gegen die Wohnungstür. »He, Gilbert? Machen Sie auf! Das ganze Haus ist von G.-men besetzt. Ihre Lage ist aussichtslos.« - »Holt mich doch, ihr Schweine!« hörten wir ihn grölen.
    »Wenn ich nur wüßte, wo Doris steckt«, sagte ich leise. »Vielleicht ist sie noch gar nicht tot. Der Schuß kann ja danebengegangen sei.«
    »Womöglich hat sie sogar auf ihn geschossen?« warf Baris ein.
    »Versuchen wir, mit vereinten Kräften, die Tür zu sprengen«, sagte ich.
    Wir nahmen gerade Anlauf, als wir Gilberts Stimme hörten.
    »He, G.-men! Lauft auf die Straße! Ich werfe euch eine kleine Überraschung aus dem Fenster.«
    »Er meint Doris«, schrie ich und stürzte bereits die Treppe hinunter. Brandon folgte mir, während Phil die Wohnungstür bewachte, um einen Trick auszuschließen.
    Als wir durch die Haustür stürzten, hörten wir schon Gilberts irres Lachen. Ich sah nach oben und zuckte zusammen. Doris Capuths Körper wurde nach draußen geschoben. Sie schien bewußtlos zu sein. Joey Silva sprang gerade aus der Radio-Car. Als der Körper des Mädchens fiel, schnellte er sich vor. Der Aufprall warf ihn zu Boden.
    Von der anderen Straßenseite her bellte eine Special los. Ich erkannte Tim Murdock am Fenster unseres Zimmers. Dem ersten Schuß folgte ein Aufschrei in der Wohnung über uns. Ich schob Brandon zu Joey Silva und Doris Caputh, die bewegungslos am Boden lagen. Dann stürmte ich wieder ins Haus zurück.
    »Er ist allein in der Wohnung, Phil«, schrie ich.
    Und schon ballerten wir auf das Türschloß. Drinnen blieb alles ruhig. Wir setzten neue Magazine ein und warfen uns dann gegen die Tür. Sie knallte krachend auf. Wir stolperten ins Wohnzimmer, aber da war niemand. Das Küchenfenster stand offen.
    Ich beugte mich ’raus. »Da ist er!«
    Gilbert mußte vom Fenster aus in den Baum gesprungen sein, der unmittelbar davorstand. Jenseits der Mauer, die das Grundstück vom Crocheron-Park trennte, verschwand er im Buschwerk. Ohne Zögern kletterte ich auf das Fensterbrett und stieß mich ab. In der Dunkelheit gelang es mir, nur mit einer Hand einen Ast zu packen.
    Ein schmerzhafter Ruck ging durch meinen Körper. Ich kletterte ein Stück tiefer und ließ mich dann einfach fallen. Federnd kam ich auf dem weichen Boden auf. Im gleichen Moment bekam ich einen Tritt, und segelte der Länge nach in den Dreck. Phil war mir genau ins Kreuz gesprungen. Fluchend rappelten wir uns hoch.
    »Sorry, Jerry!«
    »Geschenkt«, knurrte ich.
    Wir lauschten angespannt. Weiter vorn war das Brechen von Zweigen zu hören.
    »Er türmt in Richtung zum Cross Island Parkway, Jerry!«
    »Los!« kommandierte ich nur Es war eine schweigende Jagd. Nur das Knistern brechender Äste war zu hören. Dennoch hatte ich das Gefühl, daß wir ihm näher kamen. Die Bäume begannen sich zu lichten. Wir mußten schon ziemlich dicht an der Schnellstraße sein.
    Ich hob meine Special und ballerte zweimal in die Luft, um die Kollegen aufmerksam zu machen, die, in dem Wohnwagen der improvisierten Baustelle versteckt waren. Doch meine Vermutung, die Straße vor uns zu haben, war ein Irrtum. Es war erst der Crocheron See. Wir teilten uns. Phil nahm den Umweg um das nördliche Ufer herum, während ich in der alten Richtung weitermarschierte.
    ***
    Und dann war urplötzlich das Betonband des Cross Island Parkway vor mir.
    Weit hinten tauchten die Scheinwerfer eines Autos auf, das in rasender Fahrt näher kam. Ich sah Gilbert, der dem Wagen entgegenlief und dabei kreisende Handbewegungen machte.'
    Sofort setzte ich mich in Trab. Ich war bis auf hundert Yards an ihn herangekommen, als der Wagen Gilbert erreichte und abstoppte. Der Killer sprang zur Tür. In dem Mondlicht wagte ich keinen Schuß, um den Fahrer nicht zu verletzen. Gilbert stieg ein. Als der Wagen anfuhr sprang ich auf die Fahrbahn und breitete die Arme aus.
    Zwischen dem Motorenlärm glaubte ich einen Schuß zu hören, dann raste der Wagen auch schon auf mich zu. Erst im letzten Augenblick sprang ich zur Seite. Der Fahrtwind zog an meinem Jackett, dann sah ich nur noch die Schlußlichter.
    Hinter mir quietschten Bremsen. Ich fuhr herum und starrte in die Scheinwerfer eines neuen Autos.
    »Sie sind wohl lebensmüde,
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