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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs
Autoren: Manfred Weinland
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anderenorts in diesem Moment Merlin via Bildkugel im Saal des Wissens sah. Sonst wäre die Hölle wahrscheinlich mit seinem triumphalen Gelächter in ihren Grundfesten erschüttert worden.
    Denn auf Sangu bahnte sich die Entscheidung an.
    Und es sah nicht gut aus für den Meister des Übersinnlichen…
    ***
    Der Eingeborene konnte nichts dafür. Er war ein willenloses Werkzeug, ein Sklave des Dämons und des Symbionten in seinem Nacken!
    Aber das konnte für Nicole kein Trost sein!
    Sie sah nur den funkelnden Dolch in der Hand des Verwachsenen.
    »Tu es nicht«, preßte sie beschwörend zwischen den Lippen hervor. »Großer Gott, tu es nicht!«
    Verstand er sie?
    Unsinn!
    Nicole wußte, daß sie sinnloses Zeug redete. Selbst wenn der Eingeborene ihrer Sprache mächtig gewesen wäre, hätte ihr das kaum etwas genützt. Der Mann handelte unter Zwang. Er war kein Mörder - aber er würde sie töten!
    Jetzt…
    Die Bewegung erfolgte blitzschnell. Nicole konnte sie im Ansatz kaum erkennen. Schemenhaft nahm sie die Abwärtsbewegung des Dolches wahr -einen huschenden, im Rotlicht sichtbaren Reflex.
    Dann kam auch schon der brennende Schmerz am Handgelenk! Erst an einem, dann am anderen!
    Es war eine fast humane Art des Sterbens, dachte Nicole sarkastisch.
    Der Eingeborene über ihr verschwand, und ohne daß Nicole den Kopf drehte, wußte sie, daß er zu Raffael hinüberwechselte.
    Währenddessen ergoß sich schubweise, Herzschlag für Herzschlag, ihr kostbarer Lebenssaft aus den geöffneten Pulsadern und versickerte lautlos im kalten Altarstein…
    Zuerst merkte Nicole es kaum.
    Aber mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde sie ein bißchen müder, unkonzentrierter, benommener.
    Ihr Herz schlug ruhig, unyerletzt, Takt für Takt, und trieb ihr das Leben aus dem Leib.
    Und das allgegenwärtige Gespinst, jenes organische Geflecht, das auch den Altar vereinnahmte, leitete ihr warmes Blut zu Sanguinus weiter, der begierig darauf wartete!
    Der Tod kam leise und auf Raten… aber er kam!
    ***
    Zamorra wich zurück, bis er die nackte Felswand im Rücken spürte. Das war die Grenze. Weiter ging es nicht.
    Der Bürgermeister und seine Tochter kamen ihm unaufhaltsam entgegen. Waffenlos wie er - aber Zamorra wußte, welche mörderischen Körperkräfte Zombies und Besessene zu entwickeln vermochten.
    Das Amulett , dachte er. Warum greift es nicht endlich ein? Will es die Situation bis zur Neige ausreizen ? Will es, daß ich sterbe?
    Ein Eigenleben führte die magische Silberscheibe schon lange. Aber seit sie sein Vorfahre Leonardo de Montagne für seine dunklen Zwecke eingesetzt hatte, war es völlig vorbei mit der Berechenbarkeit von Zamorras wichtigster Waffe im Kampf gegen das Dämonische. Aber was den Professor am meisten traf, war, daß Leonardo diese Schwierigkeiten mit dem Amulett nie gehabt hatte. Mit fast traumhafter Sicherheit war es dem Schwarzmagier gelungen, Kräfte im Stern zu wecken, von denen Zamorra bis dahin nicht einmal etwas ahnte.
    Zwar war es Zamorra nach heftigen Auseinandersetzungen gelungen, das Amulett wieder in seinen Besitz zu bringen. Doch kurz darauf hatte er bereits erkennen müssen, daß Leonardos Manipulationen es fast wertlos für ihn hatten werden lassen…
    Seitdem kämpfte er um jeden winzigen Fortschritt, um die geringste magische Aktivität, zu der er das Amulett gezielt einsetzen konnte.
    Aber hier, in dieser fremden Dimension, auf Sanguinus’ Heimatwelt, schien es nun völlig vorbei zu sein mit der Hilfeleistung der Silberscheibe…
    Vergiß es, meldete sich eine Stimme in Zamorras Unterbewußtsein. Vergiß endlich das Stück Blech mit dem hochtrabenden Namen »Merlins Stern«. Vergiß es, wie es dich vergessen hat. Schrott…
    Schrott? Zamorra hätte am liebsten lauthals aufgelacht bei seinem Gedanken.
    Aber er hatte weder Zeit noch Muße, es zu tun. Er mußte kämpfen. Um sein Leben.
    Claude und Muriel Ferrier waren da!
    Sie kamen von zwei Seiten, und es wäre ihm vielleicht gelungen, durch die Mitte zu stürmen, zur anderen Wandseite hin, womit er sich einen gewissen Zeitaufschub verschafft hätte bis zur nächsten direkten Konfrontation.
    Doch darauf verzichtete er.
    Verdammt, er konnte nicht ewig ausweichen, und er konnte sich auch nicht immer auf das Funktionieren des Amuletts oder irgendeiner anderen Superwaffe verlassen!
    Es mußte auch ohne gehen.
    Zamorra lachte bitter auf.
    Die Familie Ferrier berührte das nicht.
    Eiskalt und ohne Skrupel fielen der untote Bürgermeister und seine
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