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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs
Autoren: Manfred Weinland
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Schub…
    Dann war sie durch.
    Hinter der Barriere!
    Auge in Auge mit dem Dämon, dessen Zwergenhand sich in diesem Augenblick um das Amulett schloß und es zu sich unter das organische Geflecht zog…
    ***
    Ich lebe, dachte Zamorra, als er die Augen aufschlug und sich unter dem plumpen Körper hervorwälzte, der ihn unter sich begrub. Unglaublich…
    Sein Schädel brummte wie ein ganzer Hornissenschwarm, und auch der restliche Prachtkörper war ein einziges, zerpflügtes Schmerzfeld.
    Aber er lebte!
    Wieso? hieß die fast zwangsläufig folgende Frage.
    Zamorra richtete sich mühsam auf. Sein Hemd war völlig zerfetzt, das Amulett fehlte.
    Muriel, dachte er und drehte sich um.
    Die Tochter des Bürgermeisters lag hinter ihm auf dem Boden, das Gesicht nach unten. Zamorra konnte ihren Nacken sehen. Der Symbiont des Dämons war verschwunden.
    Er ging zu ihr und untersuchte sie flüchtig.
    Muriel lebte, war jedoch ohnmächtig.
    Zamorra ging zu Claude Ferrier. Der Tote schien nun endgültig tot zu sein. Auch bei ihm fehlte das charakteristische Gewächs, über das der Dämon seine Befehle erteilt hatte.
    Was sollte das bedeuten?
    Okay, vielleicht brauchte Sanguinus seine Helfershelfer nicht mehr - aber warum ließ er das Mädchen und Zamorra am Leben?
    Das paßte doch nicht ins Bild!
    Er hat das Amulett, dachte Zamorra. Gnade uns Gott, er hat das Amulett…
    Trotzdem stimmte etwas nicht. Damit allein gab sich Sanguinus doch nicht zufrieden. Er wollte Zamorras Kopf - und er brauchte ihn wahrscheinlich auch, um seinen Triumph vor Asmodis beweisen zu können!
    Vielleicht wollte er Zamorra lebend vor das Höllentribunal schleppen… Fliehen konnte der Dämonenjäger aus diesem Hohlraum im Fels ja nicht.
    Das war eine denkbare Erklärung.
    Und das Mädchen? Muriel Ferrier? Was war mit ihr?
    Zamorra ging zu dem Mädchen zurück und rüttelte es vorsichtig an den Schultern.
    Es dauerte eine Weile, bis Muriel zu sich kam. Ihre ersten Worte bestätigten Zamorra bereits, daß sie keine Erinnerung mehr an die Zeit hatte, in der sie von dem Symbionten gesteuert worden war.
    Zamorra informierte sie in groben Umrissen, was inzwischen passiert war. Ihre Augen weiteten sich ungläubig, aber schließlich schienen sie die Worte des Professors doch zu überzeugen.
    »Was… Was ist mit den Wänden?« fragte sie, kaum daß Zamorra aufgehört hatte zu sprechen.
    Muriel richtete sich auf und starrte wie gebannt zu der gegenüberliegenden Felswand.
    »Mit den Wänden?« echote Zamorra, ohne zu verstehen, was das Mädchen meinte. Doch dann erkannte auch er, was damit vorging.
    »So ist das also«, knurrte er. »Sanguinus scheint uns doch nicht vergessen zu haben…«
    Der Berg war in Bewegung geraten!
    Von allen Seiten wanderte das Felsgestein auf Zamorra und Muriel zu. Der Hohlraum dazwischen schmolz mehr und mehr zusammen, wurde kleiner und kleiner, und es war abzusehen, wann Zamorra und das Mädchen zwischen die Mühlsteine geraten würden…!
    ***
    Teri warf sich mit dem Mut der Verzweiflung auf den Dämon!
    Sie hatte kaum Zeit, sich von den ungewohnten Anstrengungen des Sprungs zu erholen. Sie handelte sofort.
    Ihre Hände umklammerten den Arm des Dämons, der aus dem organischen Gespinst hervorschaute, hielten ihn fest, damit er nicht mit dem Amulett verschwinden konnte.
    Gleichzeitig landete Teri mit dem Bauch auf dem Netz, unter dem Sanguinus verborgen lag. Die Wucht, mit der sie auf den Zwergenkörper herunterfiel, trug maßgeblich dazu bei, den Überraschungsmoment noch stärker auszuspielen.
    Die zerstörerische Ausstrahlung des Dämons war aus nächster Nähe kaum zu ertragen. Vielleicht verstärkte auch das Gespinst diesen Eindruck. Die Druidin versuchte, sich dagegen abzuschirmen, aber da sie einen Großteil ihrer Konzentration für ihr Handeln opfern mußte, hatte sie wenig Erfolg damit.
    Dafür gelang es ihr, das Amulett aus der Hand des Dämons zu schälen und es ihm zu entreißen!
    Sie hörte einen ächzenden Laut, der wie das schwere Atmen eines Asthmatikers klang, und im nächsten Augenblick zerriß das Netz unter ihr der Länge nach.
    Sanguinus wand sich umständlich aus den Überbleibseln und stieß Teri von sich, die ihn immer noch halb unter sich begraben hatte.
    Da wußte die Druidin, daß es um Sekundenbruchteile ging.
    Der Dämon wußte es auch.
    Urplötzlich war sein ganzer schöner Plan gefährdet. Zamorra war so gut wie erledigt. Aber das Amulett, in dem die Kraft der entarteten Sonne schlummerte… Er brauchte es,
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