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0809 - Dämonenverschwörung

0809 - Dämonenverschwörung

Titel: 0809 - Dämonenverschwörung
Autoren: Martin Kay
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Seth blieb am Fuß der Treppe an der Kommode, auf der sich das Telefon befand, stehen. Für einen Moment schien er unschlüssig zu sein, doch dann streckte er die Hand nach dem Hörer aus und wählte eine Nummer, die er im Schlaf hätte herunterbeten können.
    »Ja?« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang gereizt.
    »Phil? Hier ist Adam.«
    »Guten Morgen. Seit wann treibt es dich denn so früh aus den Federn?«
    »Ich komme nachher vorbei«, erwiderte Adam Seth, ohne auf die Frage des anderen einzugehen. »Und ich bringe meine Geräte mit!«
    Der andere schwieg für mehrere Sekunden, als müsste er erst eine Überraschung verdauen. »Sag, dass das nur ein Scherz ist!«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Du hast es dir also überlegt? Nach all den Jahren? Ich sage sofort Timmy Bescheid.« Nun war doch eine Spur Begeisterung im Tonfall des anderen herauszuhören.
    »Timmy wird es wissen«, erklärte Adam Seth sachlich. »Er weiß immer alles !«
    ***
    In den Sümpfen, Okeechobee, Florida
    Es war ein herrlicher Septembermorgen. Die Sonne hing hoch am wolkenlosen Himmel und umschmeichelte mit ihrem Licht und ihrer sanften Wärme das satte Grün des dschungelartigen Sumpfes. Heute war es nicht ganz so heiß wie die Tage zuvor, sodass man sich auch über einen längeren Zeitraum im Freien aufhalten konnte und nicht bei jeder Gelegenheit den Schutz eines klimatisierten Gebäudes aufsuchen musste.
    Ellis Kavanagh war nicht unbedingt das, was man einen Sonnenanbeter nannte. Mit seiner hellen Haut und dem strohblonden Haar holte er sich nur allzu oft einen Sonnenbrand. Ausgerechnet er musste in dieser Gegend geboren worden sein, wo selbst am Neujahrstag meist noch einundzwanzig Grad im Schatten herrschten und man bequem am Strand liegen und im Atlantik baden konnte. Aber an Tagen, an denen die Sonne nicht so heftig brannte, gönnte sich Kavanagh einen morgendlichen Spaziergang.
    Er war von Beruf Nachtwächter und kam meist gegen sechs Uhr morgens nach Hause. Viel Schlaf hatte er sich nach der Arbeit nie zugestanden, denn er wollte noch etwas von seiner freien Zeit haben und nicht zwei Drittel seines Lebens verschlafen.
    Ellis Kavanagh lebte in Okeechobee, einem kleinen Ort nördlich des großen Okeechobee-Sees. Von hier aus war es nur ein Katzensprung zum nahen Sumpfgebiet. Das Everglades Wildlife Management hatte eine Menge Pfade für Touristen und einheimische Spaziergänger angelegt, die mitten durch die geschützten Sümpfe führten. Wann immer er dazu Zeit hatte, kam Kavanagh hierher, um die Flora und Fauna des Landes zu betrachten, das Leben und die Freiheit hier draußen zu genießen. Die herumschwirrenden Libellen und Moskitos störten ihn wenig, denn sie gehörten für ihn ebenso zur Natur wie all die Pflanzen der Everglades.
    In Gedanken versunken schlenderte Ellis Kavanagh einen der halbbefestigten Wege entlang, als er unvermittelt gegen ein Hindernis stieß. Er prallte zurück und stieß einen Fluch aus. Zuerst glaubte er, einen Schritt vom Pfad abgekommen und vor einen Baumstumpf gelaufen zu sein. Doch der plötzliche Schmerz auf seiner Haut lenkte ihn von dem Gedanken ab. Sein gesamter Körper schien mit einem Mal von einem eigenartigen Kribbeln erfüllt, geradezu als hätte etwas ihm einen Stromstoß versetzt.
    Kavanagh blickte nach vorn. Der Weg mündete in einen dunklen Wald aus Zypressen und Mangroven, die sich bogenförmig übereinander schlossen und wie der Eingang zu einer finsteren Höhle wirkten. Ellis Kavanagh konnte sich nicht erinnern, jemals diesen Weg benutzt zu haben. Offensichtlich führte er noch tiefer in das Sumpfgelände hinein. Irgendwo inmitten des Waldes sollte sich angeblich ein Forschungsinstitut befinden, das sich mit der Flora Floridas beschäftigte.
    Kavanagh berührte die Haut an seinem Unterarm. Die Härchen hatten sich steil aufgerichtet, und das Kribbeln rannte noch immer über seinen Körper. Was, in aller Welt, hatte ihn derartig zurückgeworfen?
    Er machte einen Schritt auf den Waldeingang zu und streckte beide Hände aus. Ganz langsam und vorsichtig näherte er sich dem Dunkel des Waldrandes. Im gleichen Augenblick schalt er sich einen Narren. Auf was glaubte er hier zu stoßen? Vielleicht war er wirklich so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass er gegen einen Baum gerannt war.
    In diesem Moment geschah es!
    Ohne Vorwarnung blitzte es mitten in der Luft auf. Ein blauer Lichtbogen sprang auf Kavanaghs Finger über. Die Entladung durchfuhr die Kuppen, schnellte über
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