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0809 - Dämonenverschwörung

0809 - Dämonenverschwörung

Titel: 0809 - Dämonenverschwörung
Autoren: Martin Kay
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seine Hände die Arme hinauf. Bläuliches Elmsfeuer umtanzte seinen Körper, und mit einem heftigen Stoß, der getrost mit dem Tritt eines wild gewordenen Pferdes mithalten konnte, wurde Ellis Kavanagh zurückgeschleudert. Er kam ächzend auf dem Lehmboden des Pfades auf und krümmte sich vor Schmerz. Ein quälendes Kribbeln breitete sich in seiner Magengegend aus, stach wie tausend Nadeln von innen heraus auf ihn ein. Aus dem Stechen wurde ein Brennen.
    Kavanagh schrie. Er glaubte nicht, dass ihn jemand hier draußen hören konnte, doch um der unsagbaren Pein Luft zu machen, brüllte er sich die Seele aus dem Leib. Erst als sich der Schmerz legte, bemerkte er aus den Augenwinkeln ein unkontrolliertes, grünes Etwas. Kavanagh riss die Augen auf und blinzelte die Tränenflüssigkeit weg. Ungläubig starrte er auf das zuckende Etwas, das wie ein gewaltiger Tentakel neben ihm in der Luft hing, hin und her pendelte und scheinbar nur darauf gewartet hatte, dass Ellis sich erholte, um ihm dann den Gnadenstoß zu geben.
    Von Grauen gepackt versuchte der Mann aufzustehen und davonzulaufen, doch er fand nicht mehr die Kraft dazu. Noch immer sprangen blaue Funken um seinen Körper, lähmte ihn die Elektrizität, die seine Haut stellenweise verbrannt hatte.
    Gott, was geht hier vor?
    Der letzte Gedanke verhallte ungehört in Ellis Kavanaghs Kopf, ehe der grüne Tentakel mit ungeahnter Schnelligkeit auf ihn zujagte und ihn regelrecht aufspießte.
    ***
    Die Klänge von Phil Carmens Cool Night Water verklangen im Radio des silberfarbenen Chevrolet Corsicas, und ehe der nächste Schwall Werbung über sie hereinbrechen konnte, schaltete Cyrana Seth das Gerät aus. Sie war ohnehin an ihrem Ziel angekommen. Lächelnd ließ sie den Wagen auslaufen und parkte in der einzigen Parkbucht direkt vor dem Haus ihres Vaters.
    Cyrana blieb noch ein Weilchen im Wagen sitzen, lehnte sich im Fahrersitz zurück und strich sich ermattet durch das rot gelockte, lange Haar. Der Tag war anstrengend gewesen, und sie war froh, endlich zu Hause zu sein. Zehn Stunden hatte sie heute im Studio zugebracht und ihren mehr oder weniger ehrgeizigen Schülerinnen richtiges Step-Aerobic beigebracht. Normalerweise arbeitete sie nur die Hälfte der Zeit, doch es hatte unter den Trainern Krankheitsfälle gegeben, sodass Cyrana einspringen musste.
    Als die Müdigkeit sie zu übermannen drohte und die junge Frau Gefahr lief, auf dem Fahrersitz einzuschlafen, gab sie sich einen Ruck, zog den Zündschlüssel ab und verließ den Wagen. Stirnrunzelnd sah sie zum Wohnhaus hinüber.
    Kein Licht brannte!
    Das war seltsam, denn eigentlich hätte ihr Vater zu Hause sein müssen. Achselzuckend schlenderte Cyrana Seth zum Kofferraum des Chevys, klaubte ihre Sporttasche auf und ging ins Haus.
    »Dad!«, rief sie, nachdem die Haustür lautstark ins Schloss gefallen war.
    Cyrana knipste das Licht im Wohnzimmer an. Der große Hauptraum glich dem für diese Gegend typischen Aufbau eines Einfamilienhauses. Es gab keine Diele, sondern man fand sich direkt im geräumigen Wohnraum wieder, sobald man einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte. Das Zimmer mündete in eine Essecke mit Küche und Durchreiche. Weiter hinten befand sich eine Treppe, die nach oben zu den Schlafräumen führte.
    Cyrana ließ ihre Tasche achtlos fallen und rief noch einmal nach ihrem Vater. Als er auch diesmal nicht antwortete, nahm sie an, dass er heute ausnahmsweise früh zu Bett gegangen war. Sie schickte sich an, die Treppe nach oben zu nehmen, als ihr Blick auf einen handgeschriebenen Zettel fiel, der auf dem Telefon neben der Treppe lag. Cyrana hielt inne, griff nach dem Papier und ließ sich in die Polster der Couch fallen.
    Sie überflog die beiden Zeilen immer wieder und wieder, bis ihr Tränen die Sicht verschleierten und sie den Zettel auf den Couchtisch fallen ließ.
    Mach dir keine Sorgen um mich, Cy! Alles wird gut, ich verspreche es. Dad.
    Der schwere Rotwein konnte später über ihre Trauer und Enttäuschung nicht hinwegtrösten. Sie hatte vielleicht eine halbe Stunde lang geweint, ehe ihre Tränendrüsen endlich versiegten, doch es hatte ihr nicht das Geringste gebracht. Anschließend hatte sie sich die Flasche Wein vorgenommen und sie bereits zu Dreivierteln geleert, ehe sie endlich einsah, dass auch der Alkohol ihr nicht die nötige Wärme spendete, die sie so sehr vermisste.
    Ihr Vater, Adam Seth, war schon immer ein merkwürdiger Mann gewesen, doch seit ihre Mutter vor fünfzehn Jahren
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