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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs
Autoren: Manfred Weinland
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zu erleben - ob im Traum oder in Wirklichkeit, konnte Teri nicht beurteilen. Aber er hatte offenbar noch nichts von Teris Genesung mitbekommen. Jedenfalls ließ er die Silbermond-Druidin unbehelligt.
    Teri atmete tief durch. Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen und die richtigen Schlüsse aus ihren Beobachtungen zu ziehen.
    Auf den ersten Blick sah es so aus, als könnte sie einfach zu dem Dämon hingehen und ihn vernicheten, wenn sie es wollte. Aber bei genauerem Hinsehen entdeckte sie eine wie Warmluft flimmernde, durchsichtige Barriere, die sich auf halber Strecke zwischen ihnen von Wand zu Wand sowie von Boden zu Decke erhob.
    Ein Energiefeld, analysierte die Druidin kühl. Allmählich kehrte ihre Gelassenheit zurück. Um den Prozeß zu beschleunigen, absolvierte sie ein paar autogene Übungen, und kurz darauf war ihr Kopf klar wie nach einer schlafreichen Nacht.
    Unvermittelt erinnerte sie sich an Merlins Talisman, den sie immer noch bei sich trug. Und der wieder aktiv geworden zu sein schien, obwohl kein Dimensionswechsel bevorstand.
    Aber beschränkte sich seine Aufgabe allein darauf, magische Restspuren zwischen den Dimensionen zu orten und so den Wechsel per zeitlosem Sprung zu ermöglichen?
    Nein!
    Teri wußte es besser. Auch wenn Merlin nur Andeutungen gemacht hatte.
    »Bring Zamorra den Talisman , damit er meinen STERN heilt!«
    Plötzlich stand der Satz kristallklar in ihrem Bewußtsein, als wäre ein posthypnotischer Block beseitigt worden, der diese Information bislang unterdrückt hatte.
    Sofort schossen die wildesten Spekulationen durch Teris Kopf.
    Das Amulett heilen? echote es fassungslos in ihr. Und dann dachte sie an das Lähmgift, das weiter in ihren Adern kreiste, und doch konnte sie sich problemlos bewegen.
    Hatte das Wurzelmännchen auch sie gegen den Willen des Dämons geheilt…?
    Möglich… Möglich war alles…
    Allmählich wurde sich Teri ihrer einmaligen Chance bewußt, Sanguinus außer Gefecht zu setzen. Wenn ihre Überlegungen im Kern richtig waren, dann glaubte der Dämon, sie für längere Zeit ausgeschaltet zu haben. Dementsprechend würde er auch seine Wachsamkeit ihr gegenüber einschränken. Besonders dann, wenn er an anderer Stelle beschäftigt war…
    Mit anderer Stelle meinte Teri sein dämonisches Bewußtsein, das über jenes Gespinst offenbar Informationen von irgendwoher bezog.
    Die Druidin beschloß, ihren Verdacht zu überprüfen, ehe sie sich die Situation zunutze machte. Immerhin konnte sie sich wieder frei bewegen und damit auch jederzeit den rettenden zeitlosen Sprung ausführen, wenn die Lage brenzlig werden sollte.
    Sie setzte sich auf den Kristallboden, blickte konzentriert zu der eingesponnenen Zwergengestalt hinüber und schickte ihre PSI-Fühler aus.
    Sie fand sofort Kontakt.
    Zum Gespinst.
    Und damit zu Sanguinus.
    Und sie spürte sofort die Verwandtschaft jenes organischen Geflechts mit jener Substanz, die sie unmittelbar hinter der Felsschale des Bergkegels geortet hatte - und über deren Impulse sie der Sprung auf die andere Planetenseite geführt hatte!
    Langsam wurde ihr einiges klar.
    Aber sie konnte sich nicht mit weiteren Schlußfolgerungen aufhalten.
    Plötzlich wurde sie mitgerissen in einem Strudel von Eindrücken und Bildern, die das Gespinst aus allen Teilen dieser Welt übermittelte. Die Gedanken des Dämons wurden zu ihren eigenen, und sie sah exotische Landschaften, fremde Lebewesen und Pflanzen, Berge, Täler, Flüsse, Steppengebiete…
    Ich muß zurück! dachte Teri entsetzt. Die Bilder erschlagen mich, überfüttern mein Gehirn…
    Es war, als würde sie aus Millionen Augen gleichzeitig sehen und alles verarbeiten müssen.
    Es bringt mich um!
    Das, was sie jetzt erlebte, ähnelte ihrer Situation im See.
    Sie ertrank - in einem Ozean psionischer Bilder.
    Urplötzlich befand sie sich wieder in tödlicher Gefahr!
    ***
    Hinter ihnen schloß sich der Korridor!
    Wo sie eben noch unbehelligt durchgelaufen waren, wuchs plötzlich natürlicher Fels - eine undurchdringliche Steinwand, wie in Äonen entstanden…
    Zamorra wirbelte gedankenschnell herum, als er ein merkwürdiges Knirschen hörte. Aber er sah bereits nicht mehr, wie sich das Zauberstück ereignete. Nur das Resultat konnte er begutachten.
    Und dann mußte er feststellen, daß ihn Sanguinus erneut hereingelegt hatte.
    Wieder schien es dem Dämon nur darum gegangen zu sein, ihn abzulenken, seine Aufmerksamkeit an anderer Stelle zu fesseln.
    »Vater?« hörte er hinter sich
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