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0291 - Killer-Hunde

0291 - Killer-Hunde

Titel: 0291 - Killer-Hunde
Autoren: Jason Dark
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zum erstenmal kam ihm der Gedanke an einen Wolf.
    In diesem Augenblick sprang Harro.
    Der Blinde vernahm noch das Scharren der Pfoten, für einen Moment war ihm vieles klargeworden, dann hörte er das scharfe Hecheln, und einen Atemzug später klatschte der schwere Hundekörper gegen ihn.
    »Har…« Otto Maier verschluckte die zweite Silbe. Der Aufprall hatte ihn nach vorn geschleudert, in den Graben hinein.
    Maier wurde in das Laub gedrückt.
    Sein Schrei erstickte zu einem dumpfen Geräusch. Er spürte die Pfoten auf dem Rücken und glaubte, von Stahlstäben getroffen worden zu sein. Unbeschreiblich war seine Angst. Die nächsten beiden Sekunden wurden zu den schrecklichsten in seinem Leben.
    Der warme Atem des Tieres traf seinen Nacken. Danach waren es die Zähne.
    Harro biß zu. Mit aller Kraft, zu der er überhaupt fähig war. Es waren schreckliche Bisse.
    Der Blinde spürte ein Reißen am Hals, warmes Blut füllte wenig später die schreckliche Wunde aus, und dann steigerten sich die Schmerzen ins Unvorstellbare.
    Einen Moment später kam die große Dunkelheit, die ihn nie mehr freigab.
    Otto Maier starb im Straßengraben.
    Getötet von einem Hund, der ihm bisher immer treu zur Seite gestanden hatte.
    Welches Unheil bahnte sich da an?
    ***
    Jogging ist »in«!
    Auch Jogging-Muffel, die normalerweise keine Luft haben, diesen Sport auszuüben, denken im Urlaub plötzlich ganz anders darüber.
    Da wird dann der neue Jogging-Anzug aus dem Koffer gekramt, und ab geht es in die Wälder oder auf die Trimm-Bahnen.
    Will Mallmann, Kommissar beim BKA, machte da keine Ausnahme. Auch er hatte es geschafft, endlich einmal zwei Wochen Urlaub zu bekommen, und die wollte er im Schwarzwald verbringen.
    Der südliche Schwarzwald war für ihn ein kleines Paradies. Dort kannte er Orte und Hotels, in denen er sich wirklich noch erholen konnte. Fernab vom Streß irgendwelcher Großstädte und vom Reglement eines harten Jobs.
    Will schlief lange, unternahm am Morgen meist weite Spaziergänge, kehrte am Mittag irgendwo ein, aß eine Kleinigkeit, ging danach wieder zum Hotel zurück und legte sich noch zwei Stunden ins Bett. Den Nachmittag verbrachte er mit Joggen, um danach im hoteleigenen Schwimmbad ein paar Runden zu drehen, bevor er das Abendessen einnahm.
    An seinen Job dachte er möglichst überhaupt nicht, und die ersten neun Tage waren wie im Flug vergangen.
    Will Mallmann war mit sich selbst zufrieden. Er besaß noch eine gute Kondition und konnte es mit manch jüngerem Kollegen aufnehmen. Im Hotel hatte er sich mit einigen Leuten aus einem Wanderverein angefreundet. Nach dem Essen saßen sie am Abend zusammen und leerten so manches Fläschchen Wein.
    Der Weißherbst schmeckte ausgezeichnet, und so wurde Abend für Abend eine frohe Runde gebildet, der sich auch einige Blinde angeschlossen hatten, die mit ihren beiden Betreuern ebenfalls in dem Hotel Urlaub machten.
    Einheimische gesellten sich auch manchmal zu ihnen, und der Abschluß des Tages wurde jedesmal zu einem wirklich tollen, unvergeßlichen Ereignis.
    Am Tage erholte sich Will. Auch an diesem Donnerstag war er wieder unterwegs.
    Die Luft war kalt. Zwischen den Bäumen schwebten feine Schleier. Es war der allmählich vom Boden hochsteigende Dunst, der sich später zu grauen Nebeltüchern verdichten würde und die Bäume des Waldes zu gespenstischen Schatten machte, als wären sie Boten aus einer anderen Welt.
    Will kannte die Wege inzwischen. Nur an den ersten beiden Tagen hatte er sich anhand einer Wanderkarte orientieren müssen.
    Er legte ein gutes Tempo vor. Die Jogging-Schuhe federten auf dem weichen Boden nach, und der Atem stand vor den Lippen des Kommissars als kleine Wolke.
    Er mußte sein Tempo ein wenig bremsen, denn er war kurz zuvor in den Wald eingetaucht und lief bergab, so daß seine Geschwindigkeit automatisch zunahm.
    Locker bewegte sich der Kommissar. Nach etwa zwei Kilometern würde der Weg auf die Straße führen, die er überqueren mußte, um zu seinem Hotel zu gelangen.
    Will schwitzte. Sein Gesicht war rot angelaufen, aber er fühlte sich dennoch top und freute sich schon auf die Schwimmrunden, das anschließende Essen und den gemütlichen Ausklang des Tages bei einer Flasche Wein.
    Die Geräusche des Waldes umgaben ihn. Will hörte sie kaum, denn sein Atem übertönte das Rascheln und Huschen der Tiere.
    Über Steine und Baumwurzeln sprang er geschmeidig hinweg und mußte sich dann wieder zusammenreißen, um nicht zu schnell zu werden.
    Will
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