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0291 - Killer-Hunde

0291 - Killer-Hunde

Titel: 0291 - Killer-Hunde
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Ihr Erbe lastete weiter…
    ***
    Ich war wieder in mein Hotelzimmer zurückgekehrt, hatte einiges aus dem Koffer herausgenommen und ging danach ins Restaurant, um anschließend Will Mallmann zu treffen.
    Der Kommissar saß mit mehreren Gästen am Tisch. Drei Männer und eine Frau umringten ihn.
    Die Männer hatten in einer seltsam steifen Haltung Platz genommen. Als ich ihre Gesichter mit den dunklen Brillen sah, erkannte ich, daß sie blind waren.
    Ein Blinder war ermordet worden, jetzt hatten die anderen natürlich Angst und würden den Kommissar mit den entsprechenden Fragen löchern.
    Als Will Mallmann mich sah, stand er auf, winkte mir zu. Ich wurde vorgestellt.
    Nun erfuhr ich auch den Namen der Frau.
    Sie hieß Morgana Layton.
    »Sind Sie Deutsche?« fragte ich.
    »Eigentlich nein. Meine Mutter kam aus England, mein Vater war Ire. Und ich bin in Germany geblieben, weil ich hier eine Ausbildung bekommen habe.«
    »Sie betreuen die Blinden?«
    »Ja.«
    Ich nickte. »Kein leichter Job.«
    Morgana lächelte. »Aber es macht Spaß. Minderheiten sind, wenn man sich um sie kümmert, immer am dankbarsten.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Miß Layton.«
    »Sagen Sie einfach Morgana zu mir«, bat sie mich. »Das bin ich hier gewohnt.«
    »Gern.« Bei mir einigten wir uns auf John.
    Morgana Layton war eine interessante Person. Sie besaß ein apartes Gesicht, das auf eine gewisse Art streng wirkte, wenn sie nicht lächelte. Ihre braune Haarflut hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Diese Frisur machte das Gesicht noch schmaler, und die Wangenknochen traten schärfer hervor. Die Nase zeigte einen leichten Bogen. Unter der schmalen Oberlippe befand sich ein voller Mund, und der schlanke Hals mündete in den Ausschnitt eines grünbraunen Wollkleides.
    »Eine schreckliche Sache, die da geschehen ist«, flüsterte Morgana und schaute mich an. »Können Sie etwas dagegen unternehmen?«
    Ich hob die Schultern. »Schlecht. Außerdem bin ich knapp eine Stunde hier am Ort.«
    »Wir müssen alle Angst haben«, sagte sie.
    »Wollen Sie nicht abreisen?«
    »Das werden wir auch. Ich hatte versucht, den kleinen Bus zu bekommen. Es war nicht möglich. Wir müssen noch eine Nacht bleiben. Morgen wird er eintreffen.«
    Einer der Blinden – er saß neben der Frau – streckte seinen Arm aus und legte die Finger auf Morganas Handgelenk. »Ich sage dir eines, Mädchen. Morgen werden wir nicht mehr leben.«
    »Aber Ernst, ich bitte Sie! So können Sie doch nicht reden.«
    Der Blinde nickte. »Ich spüre es!« flüsterte er. »Sie lauern auf uns. Wenn uns die Hunde untreu werden, steht der Untergang dicht bevor. So weiß ich es.«
    »Übertreiben Sie da nicht ein wenig?« fragte Will.
    Der Blinde lachte. »Sie sind Kommissar. Ein Polizist. Und Polizisten glauben nur an das, was sie sehen und nicht an das, was sie fühlen. Ich sehe mehr als mancher, der noch das Licht seiner Augen besitzt. Das Unheil kommt mit Riesenschritten auf uns zu. Ich habe die Augen offen. Ihre Gesichter sind mir unbekannt, aber ich kann die große, düstere Wolke erkennen, die sich über den Horizont schiebt, immer näher kommt und uns verschlingen wird.«
    »Bitte, Ernst, hören Sie auf!« bat Morgana.
    »Weshalb schließt ihr denn die Augen? Warum wollt ihr es nicht sehen? Denkt doch nach.«
    »Worüber?« fragte ich.
    »Sie haben das Heulen sicherlich nicht gehört. Ich aber. Sehr deutlich vernahm ich es und wußte auch sofort Bescheid. Die Wölfe heulen. Und unsere Hunde stammen von den Wölfen ab. Die Wölfe sind die Urväter der Hunde. Jetzt haben sie wieder ihren Ruf vernommen, und sie werden diesem Ruf folgen…«
    »Wohin?«
    »Die Wölfe suchen ihre Helfer. Sie sind gekommen, und sie werden uns überschwemmen…«
    Was der Blinde da von sich gab, war gar nicht so von der Hand zu weisen. Ich hatte mit Wölfen oder Werwölfen auch meine Erfahrungen gesammelt. Ich wußte von dieser schrecklichen Gefahr, die durch die Wölfe über die Menschheit gebracht werden konnte, und ich brauchte mich nur an die Abenteuer zu erinnern, die wir mit Baudor, dem Dämonenjäger, in der Urzeit erlebt hatten. Auch Lupina und Nadine Berger fielen mir ein, als die beiden zusammen mit Bill Conolly in dieser Zeit verschollen gewesen waren.
    Es gab ein gewaltiges Geheimnis, von dem wir erst einen winzigen Teil gelüftet hatten. Und dieses Geheimnis drehte sich unmittelbar um die Wölfe und deren urzeitliche Magie.
    Ob der Blinde mehr wußte?
    »Erzählen Sie doch
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