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0291 - Killer-Hunde

0291 - Killer-Hunde

Titel: 0291 - Killer-Hunde
Autoren: Jason Dark
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weiter«, bat ich ihn.
    Er drehte den Kopf zu mir hin, obwohl er mich nicht sehen konnte. »Weshalb interessiert Sie das so, mein Herr?«
    »Nun, ich finde es außergewöhnlich.«
    »Wissen Sie etwas über Wölfe?«
    Jetzt brachte er mich in Verlegenheit, denn ich wollte nicht zuviel verraten. »Nun ja«, erwiderte ich gedehnt, »es ist so…«
    »Reden Sie nicht weiter, mein Herr.« Der Blinde unterbrach mich heftig. »Ich spüre, daß Sie etwas Besonderes sind.«
    »Wie das?«
    »Wir Blinde können oft besser als die Menschen sehen. Das habe ich Ihnen schon gesagt. Und ich sehe etwas.«
    »Was?«
    »Ich kann es mit Worten nicht ausdrücken, aber Sie sind anders. Ihre Ausstrahlung ist so seltsam…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern schob seinen Stuhl zurück. Die vier Beine kratzten über den gefliesten Boden.
    »Was ist mit Ihnen, Ernst?« fragte Morgana.
    »Ich werde gehen.«
    »Warum?«
    »Ich muß es. Bitte…«
    »Soll ich Sie auf Ihr Zimmer bringen?«
    »Nein.« Der Blinde stützte sich auf seinen Stock und wehrte mit seiner freien Hand unwillig ab. »Ich finde den Weg allein. Ich finde ihn immer allein…« Er nickte uns zu, drehte sich um, und ein Lächeln zuckte über sein sonnenbraunes hageres Gesicht. Hinter der dunklen Brille waren seine Augen nicht einmal zu ahnen.
    Wir schauten ihm nach.
    »Verstehen Sie das, Morgana?« fragte Will Mallmann.
    »Nein, Herr Kommissar.« Sie hob die Schultern. »Blinde Menschen sind manchmal ein wenig seltsam. Da reagieren sie so, wie wir es nicht machen würden.«
    »Ist das ein Fehler?« wollte ich wissen.
    »Das kann ich objektiv nicht beurteilen.«
    »Ernst Sukella wird ihn gehört haben«, sagte ein anderer.
    »Wen gehört?« fragte Morgana.
    »Seinen Hund. Vielleicht hat er nach ihm gerufen. Wir hören vieles, was euch verschlossen bleibt.«
    »Aber nicht doch, Bruno«, sagte Morgana. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Es stimmt.«
    »Moment mal«, sagte ich und berichtete endlich, was mir widerfahren war, bisher war ich dazu nicht gekommen.
    Ich traf auf Unglauben. »Du hast den Hund tatsächlich gesehen?« wollte Will noch einmal wissen.
    »Ja, ich verfolgte ihn bis zum Wald. Dort verschwand er dann. Vielleicht hat Herr Sukella den Ruf auch vernommen. Oder läßt er sich nicht von einem Schäferhund führen?« wandte ich mich an die Betreuerin der Männer.
    »Das schon.«
    »Da siehst du es.«
    »Befindet er sich in Gefahr?« fragte Will.
    »Wie wir auch. Wer kann schon voraussagen, wie die Hunde reagieren werden? Wir sollten auf der Hut sein.«
    »Ja, das wäre gut«, stimmte mir auch Morgana Layton zu und leerte ihr Glas.
    Bisher tappten wir noch ziemlich im dunkeln, und ich wußte auch nicht, wo ich den Hebel ansetzen sollte. Ich schaute auf die Tischplatte, die im schräg durch das Fenster einfallenden Sonnenlicht lag und sah einen kleinen Staubfilm. Meine Wangenmuskeln zuckten.
    Hunde spielten in diesem Fall eine Hauptrolle. Waren es normale Hunde oder dämonisch beeinflußte?
    Und wer hatte das Heulen ausgestoßen, von dem mir Will Mallmann berichtete?
    Wir hatten keine Ahnung.
    Als ich den Kopf drehte und aus dem Fenster schaute, sah ich einen Polizeiwagen vor dem Hotel stoppen. Einer der beiden Beamten stieg aus und betrat das Hotel.
    Auch Will Mallmann hatte den Wagen bemerkt. »Da scheint etwas passiert zu sein«, sagte er.
    Aufzuspringen, brauchten wir nicht, denn der Polizist stürmte in den Gastraum, schaute sich um und entdeckte uns. Hastig kam er auf den Tisch zu. »Kommissar Mallmann«, wandte er sich an Will.
    »Ja?«
    Der Mann hob die Schultern. »Die Hunde spielen verrückt.«
    »Welche?«
    »Im Ort. Da ist der Teufel los. Kein Tier will mehr in seinem Zwinger bleiben. Mehrere Personen mußten mit Bißwunden in ein Krankenhaus geschafft werden. Unter anderem auch zwei Kinder, die von den Tieren angefallen wurde.«
    Wir blieben nicht mehr sitzen. »Wann ist es passiert?« wollte Will wissen.
    »Vor einer Stunde vielleicht.«
    »Und die Hunde?« fragte ich.
    Der Polizist schaute mich an. »Wer von den Tieren nicht eingesperrt werden konnte, ist geflohen.«
    »Wissen Sie wohin?«
    »Nein. Aber die Wälder sind groß und dicht.«
    Da hatte der Beamte ein wahres Wort gesprochen. Ich spürte, daß es kalt über meinen Rücken kroch, denn ich dachte sofort an die Folgen dieses Ereignisses. Ein Ausbruch der Hunde in diesem Zustand war auf keinen Fall zu unterschätzen. Wenn ich daran dachte, wie viele Spaziergänger sich noch unterwegs befanden,
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