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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sendung ein und machen Sie den Äther frei für wichtigere Gespräche!«
    »Weiterfunken. Die müssen doch begreifen«, drängte Stavros.
    Paolos funkte weiter. Bis der Heulton alles überlagerte und Knacken und Rauschen mit sich zog.
    Der freundliche Zeitgenosse, dem die »Schwachsinnssendung«, nicht paßte, wollte sie nicht länger dulden und machte mit einem gewaltigen Störsender den Äther dicht. Und damit auch gerantiert nichts mehr durchkam, mußte er ein gewaltiges Brikett in den Nachbrenner gelegt haben. In Oelschlägers Yacht schlugen die Anzeigen der Instrumente durch. Paolos drehte zwar hurtig die Empfangsstärke herab, aber es hatte schon zur Teilzerstörung gereicht. Resignierend schaltete der Grieche ganz ab. Damit verstummte auch der grelle Heulton.
    »Mann, gibt's hier Idioten im Funk«, regte sich Thomas auf. »Der spinnt doch total, der Knabe.«
    »So etwas ist mehr als nur unüblich«, sagte Paolos. »Wenn ich ihn irgendwann erwische, bekommt mein Messer Arbeit! Immerhin habe ich seine Kennwelle. Er war so freundlich, sie mitzufunken. Ich erwische ihn irgendwann.«
    »Keine Gewalttätigkeiten«, warnte Thomas.
    »Meine Sache«, sagte Paolos knapp. »Immerhin können wir noch senden. Der Empfang dürfte Schwierigkeiten bereiten.«
    »Dann senden Sie doch weiter.«
    »Und dieser Bursche setzt wieder seinen Störton ein und zerstört vielleicht noch andere Geräte in näherer Umgebung«, sagte Paolos. »Hat keinen Zweck. Stav, fahr schneller.«
    Der Krake war nur noch ein paar Dutzend Meter vom Heck der Yacht entfernt und kämpfte sich durchs Kielwasser. Thomas schaute nach vorn. Limnos kam näher. Sie hielten auf eine Steilküste zu.
    »Wir müssen den Kurs ändern«, sagte Stavros. »Hier kommen wir zwar bis dicht ran, aber es könnte Klippen geben, die dicht unter der Oberfläche liegen und an denen wir zerschellen. Ich möchte lieber flachere Geländeformationen.«
    »Sind wir schnell genug?«
    »Ich werde die Motoren ein wenig überlasten.«
    »Und wenn sie überdrehen?«
    »So schnell nicht. Ich weiß, was die Turbos aushalten. Fünfzig Prozent über Maximal sind jederzeit drin. Aber das kann ich nicht von hier oben aus machen.« Er deutete auf den Hebel, der die Treibstoffzufuhr regelte. Der stand am obersten Anschlag. »Paolos, übernimm. Ich gehe an die Maschinen.«
    »Was haben Sie vor?« fragte Thomas.
    »Den Turbos ein bißchen mehr Diesel einhauchen«, sagte Stavros und verließ die Steuerkanzel.
    Thomas warf wieder einen beunruhigenden Blick auf den Riesenkraken. Er war wieder näher gekommen. Wenn Stavros es nicht fertigbrachte, die Volvo-Turbos schneller zu machen, schafften sie es bis zur Küste nicht mehr. Der Körper des Kraken hatte etwa die Größe eines ausgewachsenen Elefanten. Entsprechend gigantisch waren die Fangarme, deren Saugnäpfe deutlich zu erkennen waren. Sie waren so groß wie Pizzateller und größer. Was die packten, hatte keine Chance mehr, sich zu lösen.
    Thomas bedauerte, keine Waffe an Bord zu haben. Vielleicht hätte er mit einem Gewehr ein paar Löcher in den Kraken schießen können. Aber so konnte er allenfalls mit einem Küchenmesser werfen.
    Küchenmesser… ein langes Messer an einem Besenstiel befestigt ergab eine Art Speer. Er glaubte zwar nicht, den Kraken damit ernsthaft verletzen zu können, aber vielleicht beruhigte es die sichtbar nervösen Mädchen! Thomas eilte nach unten und bastelte sich seine Primitivwaffe zurecht. Als er wieder an Deck kam, spürte er einen heftigen Ruck im Schiffskörper. Im ersten Schreck glaubte er, der Krake griffe bereits an, aber dann fiel ihm auf, daß die Diesel lauter brüllten und immer lauter wurden. Die Yacht beschleunigte weiter.
    Der Krake fiel zurück!
    »Wir schaffen es«, murmelte Thomas ungläubig. »Wir bekommen genug Vorsprung, daß wir uns an Land retten können… und irgendwann zieht er wieder ab und wir können weiterfahren…«
    Die Yacht war spürbar schneller geworden! Furchtbar laut tobten die Triebwerke, als wollten sie jeden Moment zerreißen. Stavros tauchte wieder an Deck auf. Sein Gesicht und die Arme ölverschmiert. Er grinste. »Die Motoren glühen schon, aber wir schaffen es«, sagte er. »Wir sind ja nur noch ein paar hundert Meter weg…«
    Es war übertrieben. Fast einen Kilometer waren sie noch von Limnos entfernt, und die Steilküste wurde flacher, ging in hügeligen Strand über. Die Yacht fegte darauf zu.
    »Die Motoren glühen …?« echote Thomas.
    »Das macht ihnen nichts
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