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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war an sich unmöglich. Aber zwei Menschen können nicht unabhängig voneinander der gleichen Täuschung unterliegen.
    »Werfen Sie die Maschine an«, sagte Thomas leise. »Wir müssen hier weg. Das Vieh muß riesig sein. Ich möchte es nicht riskieren, daß es uns angreift.«
    Stavros und Paolos machten große Augen. »Meinen Sie, Herr Oelschläger?«
    »Ja, was glauben Sie denn, warum das Biest so zielgenau auf uns zuhält, obwohl das Meer groß genug für tausend andere Ziele ist? Und es ist verteufelt schnell. Wenn wir nicht langsam machen, daß wir wegkommen, erreicht es uns in spätestens fünf Minuten.«
    Stavros wandte sich der Steuerung zu und zündete die beiden schweren Volvo-Turbodiesel. Die Schrauben begannen sich zu drehen. Die große Yacht nahm Fahrt auf.
    Der Riesenkrake auch. Er wurde schneller.
    ***
    Die Auswahl des Zielortes für Zamorra, Nicole und Ted Ewigk erwies sich als schwierig. An der türkischen Küste, der Insel Limnos am nächsten gelegen, gab es kaum eine größere Stadt, die erwarten ließ, daß man dort an ein kleines Schiff und eine Taucherausrüstung kam. Allenfalls Izmir wäre in Frage gekommen. Und an der griechischen Küste sah es ähnlich traurig aus - Saloniki im Norden und Athen im Süden. Was dazwischen an beiden Seiten der Ägäis an den Küsten aufragte, waren kleine Städtchen und Fischerdörfer. Sicher, wenn man die Ansprüche herunterschraubte, würde sich dort auch ein Fischer bereit erklären, sie mit seinem Boot gegen entsprechendes Kleingeld hinauszufahren. Aber damit hatten sie noch keine funktionierend, sehr gute Tauchausrüstung - gut allein war für Zamorras Anspruch noch zu wenig, sehr gut reichte gerade so eben aus. Von der Qualität der Ausrüstung konnte unter Umständen ihr Leben abhängen.
    Alle drei Städte waren etwa gleichweit entfernt - im Dreihundert-Kilometer-Bereich. Also entschied der Würfel. Jede der drei Städte bekam zwei Zahlen zugeordnet, jeder der drei Gefährten hatte zwei Würfe.
    Athen bekam den Zuschlag.
    »Also gut, fliegen wir nach Athen. Da dürfte es auch eine Direktverbindung geben, so daß wir nicht irgendwo in Griechenland oder der Türkei noch einmal auf ein Anschlußflugzeug warten oder gar eines chartern müssen«, sagte Nicole. Sie eilte zum Telefon, um die Tickets zu ordern. In Lyon war man derlei Anrufe vom Château Montagne längst gewohnt; das Geschäft wurde stets schnell abgewickelt und die Kosten direkt von Zamorras Konto abgebucht. Schließlich waren sie so oft unterwegs, daß sie am Flughafenschalter schon fast zum lebenden Inventar gezählt wurden.
    Bloß konnten sie doch nicht direkt fliegen, sondern mußten über Frankfurt.
    »Okay«, stellte Ted fest und verglich die Zeiten. »Eineinhalb Stunden Aufenthalt… Das reicht mit einem schnellen Taxi gerade aus, meinen Koffer neu zu bestücken. Alles klar, Freunde.« Dabei dachte er vor allem an seinen Dhyarra-Kristall, der sich in seiner Penthouse-Wohnung befand. So bot sich Gelegenheit, das kostbare Stück mitzunehmen.
    Zehn Stunden später waren sie unterwegs.
    ***
    Der Riesenkrake holte schnell auf. Thomas Oelschlägers ungutes Gefühl verstärkte sich von Minute zu Minute. Daß der Krake keine Illusion war, bewies, daß sie ihn alle sahen. Aber daß er so unheimlich groß war, flößte ihm Unbehagen ein. Und warum wurde er von der Yacht angezogen wie ein Magnet?
    »Funken Sie auf offener Welle«, verlangte Thomas. »Einen Bericht über dieses Urvieh. Vielleicht hört irgendwer mit und kann uns einen Rat geben oder Hilfe schicken.«
    »Glauben Sie, es greift an?« fragte Paolos unsicher.
    »Was sonst? Um guten Tag zu wünschen, kommt es uns nicht so beharrlich näher. Nehmen Sie Kurs auf die Insel. Vielleicht können wir uns an Land zurückziehen.«
    »Hoffentlich finden wir eine Stelle zum Anlegen, und hoffentlich reicht die Zeit noch«, unkte Stavros und drehte leicht am Steuerrad. Die Yacht beschrieb einen weiten Bogen. Die beiden Diesel liefen mit Vollast. Schneller ging es nicht mehr. Thomas bedauerte, daß sie nicht von Anfang an auf Limnos zugehalten hatten. So war wertvolle Zeit verlorengegangen. Er begriff zwar nicht, wieso dieser Riesenkrake existieren konnte, aber daß er nichts Gutes plante, war ihm klar.
    Paolos funkte.
    Es dauerte geraume Zeit, bis er Antwort bekam. Und die war nicht gerade ermutigend.
    »Was soll der Schwachsinn? Erstens gibt es keine Riesenkraken und zweitens keine in der Ägäis, im ganzen Mittelmeer nicht! Stellen Sie sofort Ihre
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