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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus«, versicherte Stavros. »Ich habe schon viel wildere Dinge erlebt. Das wäre das erste Mal, daß mir ein Schiffsmotor kaputt geht…«
    Er erlebte die Uraufführung nicht!
    Krachen und Knallen kam von unten. Einer der beiden Diesel fraß sich rasend schnell fest, weil der überhitzte Schmierfilm gerissen war. Die noch weiterlaufende Schraube wurde jäh geblockt, das Getriebe auseinandergefetzt. Das Steuerruder wurde Paolos aus den Händen geschlagen. Die Yacht schwenkte nach Steuerbord. Blitzschnell packte Stavros zu und schaffte es, die Steuerung wieder in seine Gewalt zu bekommen. Paolos brauchte keinen Befehl. Er fuhr herum und schaltete den Sender wieder ein. Er morste SOS mit höchster Sendeleistung. Er schaffte es sogar noch, seine Position anzugeben.
    Da machte es sich der zweite Turbodiesel wesentlich leichter als der erste. Er explodierte förmlich und riß das Heck der Yacht auf. Flammenzungen schlugen durch die Planken empor. Das Schiff bockte, schlenkerte. Stavros kämpfte gegen die unkontrollierten Bewegungen an. Die jetzt antriebslose Yacht glitt noch weiter, verlor aber durch die automatische Superbremse Wasser sofort rapide an Geschwindigkeit. Thomas keuchte auf. Das rettende Ufer war noch gut vierhundert Meter entfernt!
    Die Mädchen kamen zu ihm hochgestürmt. »Was jetzt?« schrie Irinia entsetzt. »Das Schiff brennt!«
    Und wie es brannte! Das Feuer im Maschinenraum fraß sich in Richtung Tanks vorwärts.
    »Alle über Bord«, sagte Thomas mit erstaunlicher Ruhe. »Sofort alle über Bord!«
    »Dann erwischt uns der Krake«, sagte Paolos bleich.
    »Vielleicht nicht. Aber die Yacht explodiert gleich, wenn die Tanks hochgehen. Dann sind wir garantiert tot. Los, über Bord!«
    »Aber unsere Sachen!« heulte Violet.
    »Mit Schwund muß man rechnen«, konterte Thomas hart. »Ersetzt alles die Versicherung.« Er schob die Mädchen die Halbleiter herunter und zur Reling, während es unter Deck gefährlich brauste und prasselte. Jeden Moment konnten die Flammen die Tanks erreicht haben…
    Er warf einen bedauernden Blick dorthin, wo sich einmal das Rettungsboot befunden hatte. Das war bei der Explosion sofort weggesprengt worden und trieb weit hinter ihnen teilzerstört auf dem Wasser. Es sank langsam.
    Stavros sprang bereits. Thomas gab den beiden Mädchen einen Schubs. Aufschreiend flogen sie ins Wasser. Thomas wartete, bis Paolos neben ihm stand, dann stürzten sie sich nebeneinander ins Wasser. Thomas umklammerte seinen Primitivspeer. Er schluckte Wasser, kam wieder hoch und sah sich um. Die Yacht trieb immer noch schnell, aber rapide langsamer werdend, dem Ufer entgegen.
    »Nichts wie weg!« schrie Thomas und zählte Köpfe. Ja sie waren alle über Wasser. Und sie begannen aus Leibeskräften zu schwimmen.
    Der Riesenkrake, der erst zurückgefallen war, holte jetzt doch wieder auf. Er war schon kurz hinter der Yacht. Die Menschen sahen, wie er mit drei Tentakelarmen zugleich durch die Luft peitschte und nach dem Wrack griff, sich festklammerte.
    Augenblicke später ging eine künstliche Sonne über dem Wasser auf.
    In einer grellen Feuersphäre flog die Yacht auseinander! Der Donner der Explosion rollte erschreckend laut über das Wasser. Die Feuerglocke blähte sich auf und hüllte den Kraken mit ein. Brennender Treibstoff wurde in weiten Fahnen über das Wasser geschleudert. Glühende Sprengstücke heulten durch die Luft und tauchten zischend überall ins Wasser. Eines verfehlte Violet nur um ein paar Zentimeter.
    Langsam sank der Feuerball in sich zusammen.
    »Zum Ufer, schnell!« keuchte Thomas. »Die vierhundert Meter schaffen wir! Reißt euch zusammen!«
    Aber so warm die Luft auch war - das Wasser der Ägäis war verdammt kalt, und vierhundert Meter sind eine höllisch lange Strecke…
    ***
    In der Seetiefe zuckte Kassandra zusammen, die durch die Augen des Kraken sah. Sie war geblendet, und sie spürte den Schmerz, der durch ihr magisches Tier raste. Aber sie erholte sich bald wieder und zog sich aus der Feuerzone zurück.
    Das brennende Schiff sank.
    Währenddessen versuchte Kassandra, ihre bisherigen Beobachtungen zu verarbeiten. Das verfolgte Schiff glich in nichts denen, die sie kannte. Es war absolut fremdartig und strahlte eine Magie aus, die nicht der Kassandras war. War es überhaupt Magie? Nicht einmal das!
    Aber jenes Schiff war nicht nur anders, sondern auch bedeutend schneller gewesen. So schnell, daß sie ihre äußerste magische Kraft hatte aufwenden müssen, um mit dem
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