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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war es wirklich einfacher, zu verkaufen und für den nächsten Urlaub eine andere Yacht zu erstehen. Man würde sehen.
    Irina, die Rothaarige, richtete sich halb auf. »Gibst du mal die Zigaretten rüber?« fragte sie. Thomas zuckte mit den Schultern. »Wenn's nicht Umweltverschmutzung wäre, solltest du die Dinger ins Meer werfen. Rauchen macht schlank.«
    »Eben«, stellte Irina fest und zupfte an ihrem Bikinihöschen. »Wie man sieht.«
    Er half ihr beim Zupfen und schob das kleine Stoffdreieck ein Stück abwärts. Irina protestierte. »He, wir sind hier nicht unter Deck! Außerdem sprach ich von den Zigaretten, die du mit dem sanften Druck deiner Finger beehren solltest, um sie mir zu überreichen.«
    »Meine Güte, wie vornehm«, grinste er und sah bedauernd zu, wie sie das Höschen wieder zurechtrückte. Er griff nach der Zigarettenpackung und tat, als würde er sie über die Reling werfen. Irina schnappte mit einem entrüsteten Ausruf danach. Eine kurze Balgerei entstand, in die Violet eingriff, so daß Thomas sich unversehens als Besiegter unter den beiden Schönheiten wiederfand. Irinia hockte auf ihm, stupste eine Zigarette aus der Packung und setzte sie mit dem Feuerzeug in Brand, das jetzt auch für sie erreichbar war. Thomas' Hände glitten über ihren Rücken, fanden das Bändchen des Oberteils und lösten den Knoten.
    »Verflixt, laß das«, protestierte Irina. »Die beiden Griechen machen schon wieder Stielaugen. Ich traue ihnen nicht über den Weg. Das gibt Ärger, Thomas.«
    »Wer Ärger macht, geht über Bord, ob er schwimmen kann oder nicht. Das habe ich den beiden am Beginn der Reise deutlich klargemacht.«
    »Sie sind aber zu zweit«, warnte Irina. »Wenn sie sich einig sind, gehst erst du über Bord, und dann geht es uns an die Wäsche. Mach die Schleife bitte wieder zu, ja?«
    »Aber nur, wenn ich sie dir unten in der Kabine wieder aufmachen darf.«
    Sie beugte sich dicht über ihn und küßte ihn kurz. »Darfst du. Weißt du doch.«
    »Schaut mal!« rief Violet überrascht aus und deutete mit ausgestrecktem Arm auf das offene Meer hinaus. Dort, genau gegenüber der Insel Limnos, die sich an Backbord als grauer Schatten in weiter Ferne erhob, zeigten sich Schaumkronen. Da bewegte sich etwas an der Wasseroberfläche und wühlte diese auf.
    Irina und Thomas sprangen auf. Das kleine Oberteil wehte haltlos auf die Decksplanken. Als Irina irritiert danach griff, entglitt es ihren Fingern und ging über Bord.
    »Oh, verflixt!« stieß sie hervor. »Das hat dreißig Mark gekostet!« Und sie machte Anstalten, über die Reling zu springen, um es zu retten.
    Thomas hielt sie fest.
    »Warte«, sagte er. In seiner Stimme lag ein eigenartiger Unterton, der Irina sofort verharren ließ. Sie kreuzte die Arme über ihren Brüsten und sah ihn an. »Was ist denn?«
    »Pfeif auf die dreißig Mark«, sagte er. »Ich kaufe dir einen neuen Tanga. Aber ich bin nicht sicher, was das da draußen ist. Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.«
    Violet schürzte die Lippen. »Das sieht aus, als ob da einer schwimmt«, sagte sie. »Aber dann muß er verflixt groß sein. Das ist doch so weit weg…«
    »Eben«, nickte Thomas. Er drehte sich um zur Steuerkanzel der hochseegängigen Yacht. Dort unterhielten sich die beiden griechischen Seeleute, die er in Piräus angeheuert hatte. »Stavros!« rief er. »Können Sie erkennen, was das ist?«
    Stavros, der Mann mit dem Kapitänspatent, griff nach dem Fernrohr und sah hindurch. Eine ganze Weile. Thomas wurde ungeduldig. »Was denn nun?«
    Stavros setzte das Rohr ab. »Wenn es nicht so verrückt klänge, Herr Oelschläger, würde ich behaupten, es sei ein großer Oktopus.«
    »Ein was?« fragte Violet.
    »Ein Krake«, erklärte Thomas. »Aber das gibt's doch nicht.«
    »Hier gibt es keine Kraken! Höchstens diese ganz kleinen Tintenfischchen für die Speisekarte. Und die machen doch nicht so einen Wirbel«, sagte Irina.
    »Das meine ich auch«, brummte Thomas. »Hoffentlich hat nicht irgendwer uns auf die Speisekarte von dem da gesetzt.« Er eilte zur Steuerkanzel hinauf, deren Verdeck zurückgeklappt war, und nahm dem Griechen das Fernrohr aus der Hand. Irina verschwand unter Deck. Als sie nach einer, zwei Minuten wieder zurückkam, hatte sie sich eine leichte Bluse übergestreift und über dem Nabel locker verknotet. Unterdessen hatte Thomas Zeit genug gehabt, das Etwas genau zu betrachten.
    Das war tatsächlich ein riesiger Krake, der an der Wasseroberfläche schwamm. Beides
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