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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vergnüglichen Teil unseres gemeinsamen Abenteuers! Darauf habe ich seit Tagen gewartet…«
    Irina und Violet begannen zu laufen. Nur fort von diesem Mann! Aber er setzte ihnen nach. Und er besaß die größeren Kraftreserven und war schneller…
    ***
    In der Tiefe berührte Kassandra den Geist des Toten, den sie mit magischem Bann daran gehindert hatte, rechtzeitig zu entweichen. Wie ein Vampir saugte sie ihm das Wissen aus. Und jetzt erst erkannte sie, welch furchtbare Waffe der Riesenkrake sein konnte. Sie beschloß, noch mehrere dieser Geschöpfe wachsen zu lassen.
    Erst, als sie von Stavros alles erfahren hatte, was sie wissen wollte und es nichts mehr gab, das ihm noch zu entlocken war, gab sie seinen Geist frei für die Ewigkeit. Aber den Körper behielt sie unter Kontrolle. Der konnte ihr noch nützlich sein. Ein willfähriger Helfer, der sich niemals gegen seine Herrin stellen würde. Denn nur zu gut wußte sie, daß ihr die Kraken an Land nichts nützen würden. Dort brauchte sie Menschen, die für sie arbeiteten oder die Funktion von Leibwachen übernahmen. Denn so mächtig sie auch inzwischen war, wußte sie doch, daß ihre wachsamen geistigen Augen nicht überall zugleich sein konnten. Aber sie würde viele Feinde haben, sobald sie sich zeigte und ihren Anspruch auf Macht erhob.
    Um diesen Anspruch auch durchzusetzen, brauchte sie Sklaven. Dieser war der erste.
    So wurde Stavros zum Zombie.
    ***
    Als Thomas erwachte, war es dunkel. Ein paar Sterne glitzerten am Himmel, das war alles. Etwas stimmte hier nicht. Das Rauschen der Brandung war zu leise… hatte er einen Teil seiner Hörfähigkeit verloren?
    Ruckartig kam er auf die Beine, schwankte leicht vor Benommenheit und spürte überall dort Schmerzen, wo Paolos ihn mit seinen Schlägen getroffen hatte. Paolos! Warum hatte er das getan?
    Als Thomas den Kopf drehte, sah er den Grund.
    Die beiden Mädchen.
    Irinas Bluse war zerfetzt, Violet hatte sich Thomas' Hemd um die Hüften geknotet. Die beiden Mädchen sahen mitgenommen aus. Sie brauchten kein Wort zu sagen. Thomas wußte auch so, was geschehen war, und sekundenlang wurde ihm schwarz vor Augen. Blindwütiger Zorn auf den Verbrecher Paolos schoß in ihm hoch, loderte wie eine verzehrende Flamme.
    Die Mädchen hatten das Geräusch gehört, mit dem er sich erhoben hatte. Sie sprangen ebenfalls auf und kamen zu ihm. »Bist du okay?« fragte Violet.
    »Das sollte ich lieber euch fragen«, brummte Thomas. »Wo ist der Hund?«
    »Fort. Er hat uns hinterher einfach liegengelassen… wie Dinge, die man benutzt und dann wegwirft… Wir sind dann zurückgekommen, haben dich losgebunden und hierher gebracht. Das Meer liegt hinter dem Hügel.«
    Deshalb also war es so leise, erkannte er. Losgebunden… dann hatte Paolos ihn also auch noch gefesselt, nachdem er ihn niedergeschlagen hatte.
    »Danke«, sagte Thomas und küßte Irinas aufgesprungene Lippen. Sie zuckte leicht zurück, lehnte sich dann aber schutzsuchend an ihn. Von der anderen Seite kam Violet, um bei ihm Trost zu suchen.
    »Dem Himmel sei Dank, daß du wieder wach bist«, flüsterte Violet. »Wir dachten schon, du seist sehr schlimm verletzt, weil es so lange dauerte…«
    »Seid ihr sehr schlimm verletzt?« fragte er sanft und betrachtete die Mädchen, soweit das im mäßigen Sternenlicht möglich war. Er sah Kratzer und blaue Flecke, nicht mehr. Die Verletzungen der Seele konnte man nicht sehen. Nur fühlen.
    »Wir überleben es«, sagte Violet bitter.
    »Wir kriegen das Schwein«, sagte Thomas. »Der kommt nicht ungestraft davon.«
    Violet zuckte mutlos mit den Schultern. »Er wird alles abstreiten«, sagte sie. »Und der Richter wird ihm glauben - weil er eben auch ein Mann ist. Und außerdem ist Paolos Grieche, und wir sind nur Ausländerinnen. Es kommt doch nichts dabei heraus, Thomas. Vergiß es.«
    »Erst, wenn ihr es auch vergessen habt«, sagte er rauh. »Verlaßt euch drauf. Er wird dafür bezahlen.«
    »Und wie willst du das anstellen? Du bist doch hier auch Ausländer. Man wird dir ebensowenig glauben.«
    »Wir werden sehen.« Er löste sich aus den Armen der beiden Mädchen und schritt den Hügel hinauf. Er fühlte sich immer noch nicht wieder richtig fit, aber die schwarzen Flecke tanzten wenigstens nicht mehr vor seinen Augen, und er konnte den Kopf schütteln, ohne schwindlig zu werden. Auf der Hügelkuppe blieb er stehen und sah auf das nächtliche Meer hinaus.
    Vom ausgebrannten Wrack war nichts mehr zu sehen. Die Reste der
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