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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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würde.«
    »Das ist bei uns anders. Der Commissioner ließ aus allen Abteilungen ein paar der fähigsten Leute herausziehen. Sie alle wurden zu einer Einheit zusammengefasst, die nur dem Commissioner selbst untersteht. Niemand sonst kann dieser Abteilung Vorschriften machen oder in ihre Arbeit dreinreden. Sie haben nur eine Aufgabe: Dafür zu sorgen, dass es in den Reihen der New Yorker Polizei stets sauber und korrekt vorgeht. Wenn sich etwa ein Polizist wirklich bestechen ließe, wäre es die Aufgabe der Personalabteilung, diesen Mann zu ermitteln und anzuklagen.«
    »Also eine Polizei gegen die Polizei?«
    »So könnte man es fast nennen.«
    »Und die Leutchen von dieser Abteilung glauben den Blödsinn, den irgendein Schuft'gegen dich erzählt hat?«
    »Ob sie es glauben, weiß ich nicht. Aber sie müssen einer solchen Behauptung natürlich nachgehen.«
    »Selbstverständlich. Aber warum, regst du dich auf? Die Nachforschungen werden doch ergeben, dass du unantastbar sauber deine Pflicht getan hast!«
    »Da bin ich schon nicht mehr sicher«, seufzte Sammy.
    Robert stutzte, schien erschrocken zu sein, und dann beugte er sich weit vor.
    »Sammy, soll - soll das etwa heißen, dass du tatsächlich von irgendjemand etwas angenommen hast?«
    »Selbstverständlich nicht«, widersprach Sammy leise. »Aber trotzdem sieht es verdammt schlecht für mich aus. Der Mann, der beim Staatsanwalt gegen mich aussagte, ist angeblich bereit, seine Aussage zu beschwören. Auch weiß er angeblich noch zwei Zeugen, die es bestätigen und beschwören würden! Begreifst du, was das heißt, Robert? Bei einer Verhandlung würden drei Eide gegen meinen einzigen stehen. Ich glaube nicht, dass ein Gericht da noch irgendeine Wahl hat.«
    »Das ist wirklich ernster, als ich zunächst annahm«, gab Robert Czerny zu. »Aber wie kommst du darauf, dass dies alles eine gegen dich gezielte und geplante Aktion sein könnte? Kann es nicht auf einer Verwechslung beruhen?«
    Sammy zuckte die Achseln und erwiderte lakonisch: »Einer kann sich mal irren, sicher. Aber drei, Robert?«
    Sammys Schwager begriff. Er nickte ernst. Mit gerunzelter Stirn griff er nach dem Zigarrenkästchen, das auf dem Rauchtisch stand. Plötzlich ertönte die Türklingel. Robert Czerny stand auf.
    »Entschuldigt mich einen Augenblick«, bat er. »Ich will nachsehen, wer es ist.«
    Er ließ seine Schwester mit ihrem Mann in seinem Wohnzimmer zurück und durchquerte die Diele. Er hatte die Tür noch nicht erreicht, als die Klingel ein zweites Mal erklang.
    »Ich komme ja schon«, murmelte er und beschleunigte sein Tempo unwillkürlich ein wenig.
    Als er die Tür aufzog, stand ein uniformierter Polizist von der Stadtpolizei vor ihm. Er legte die Hand grüßend an den Mützenschirm und fragte: »Mr. Czerny?«
    »Ja, der bin ich. Was ist denn los?«
    Der Polizist trat von einem Fuß auf den anderen. Er schien sich nicht recht wohl in seiner Haut zu fühlen. Betreten sagte er: »Sir, ich bedaure, dass gerade ich Ihnen eine solche Mitteilung machen muss…«
    »Was für eine Mitteilung?«, brummte Czerny ungeduldig. »Mann, streichen Sie doch nicht wie eine Katze um den heißen Brei herum! Was ist los?«
    Der Uniformierte holte tief Luft und platzte dann heraus: »Ich fürchte, Ihre kleine Tochter ist entführt worden, Sir.«
    ***
    Obwohl die Mittagsstunden angebrochen waren, hatte sich das Wetter weiter abgekühlt. Über Manhattan jagten niedrige, düstere Wolken dahin. Die Spitzen der Wolkenkratzer verschwanden ab und zu im trübfeuchten Dunst. Die Sonne war nur zu ahnen.
    Fröstelnd gingen wir zum Jaguar, stiegen ein. Wenn ein Staatsanwalt etwas Näheres über die Ermordung von Jimmy Craine erfahren hatte, mussten wir mit ihm sprechen. Ich wäre bereit gewesen, jede Wette darauf zu halten, dass George Lister nicht völlig unschuldig im Fall Craine war, und es kam dem FBI darauf an, irgendetwas zu finden, was uns erlaubt hätte, gegen Lister vorzugehen, bevor er wieder - wie in früheren Tagen - die Leitung einer Bande übernehmen und mit ihr Verbrechen planen und ausführen konnte.
    »Wenn das stimmt«, murmelte Phil nachdenklich, »dass ein Uniformierter auf dem Pier mit Jimmy Craine jene Schlägerei hatte, die zu dem Tod des Gangsters führte, dann kann es doch eigentlich niemand gewesen sein, der in Listers Auftrag gehandelt hat.«
    »Bei einem Uniformierten ist das kaum anzunehmen«, gab ich zu. »Aber im Dunkeln sind alle Katzen grau. Helle Knöpfe kann jemand mit Uniformknöpfen
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