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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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jeweiligen Strömungsverhältnissen, verstehen Sie?«
    »Sicher«, nickte Phil. »Haben Sie die Tabelle hier?«
    Wilmerforth nickte und holte sie aus dem Schreibtisch. Dazu legte er eine Karte, auf der bestimmte Gebiete der Ostküste Manhattans jeweils mit einer anderen Farbe abgegrenzt und schraffiert waren. Bei jeder Schraffur stand in derselben Farbe eine Uhrzeit.
    »Aber da haben doch Ihre Leute eine ganz großartige Arbeit geleistet!«, sagte ich anerkennend.
    »Wie man’s nimmt«, meinte Wilmerforth. »Wenn wir wüssten, wann es gewesen ist, als man Craine in den Fluss warf, dann könnte man anhand der Tabelle Nachforschungen im betreffenden Gebiet anstellen. Da wir aber hinsichtlich des Zeitpunktes keine Ahnung haben, müssten sich die Ermittlungen auf vier Kilometer Küste erstrecken. Und zwar angefangen etwa beim Pier 29, wo die East Coast Overseas Corporation liegt bis hinauf zum East River Park. Cotton, das sage ich Ihnen ehrlich: So viel Personalaufwand, wie für solche Ermittlungen nötig wäre, wenn sie mit Aussicht auf Erfolg betrieben werden sollen, kann sich weder die zuständige Mordkommission erlauben, noch können wir es tun. So leid es mir tut. Wir haben nämlich noch eine Menge andere Arbeit am Hals.«
    Er hatte noch etwas hinzufügen wollen, aber sein Telefon klingelte. Er griff mit einer gemurmelten Entschuldigung nach dem Hörer. Sein Gespräch dauerte fast fünf Minuten. Als er den Hörer auflegte, griff er wortlos nach der Karte mit den bunt schraffierten Feldern, suchte mit dem Finger und brummte: »Dann müsste es ja hier gewesen sein!«
    Er zeigte auf das Gebiet südöstlich der La-Guardia-Häuser, etwa zwischen dem 33. und 38- Pier.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte ich erstaunt.
    »Der Staatsanwalt war am Telefon«, erklärte Wilmerforth. »In seinem Büro hat sich ein windiger Typ gemeldet und gefragt, ob keine Belohnung wegen der Leiche aus dem East River ausgesetzt wäre. Natürlich hat ihn der Staatsanwalt gleich ausgequetscht. Der Mann behauptet, er hätte in der Nacht zum Dienstag irgendwo hier in der Gegend zwei Männer auf einem Pier gesehen. Es müsste gegen ein Uhr nachts gewesen sein. Die beiden hätten miteinander gekämpft.«
    »Wieso weiß er den Ort nicht genau, wenn er es doch gesehen hat?«
    »Keine Ahnung«, meinte Wilmerforth achselzuckend. »Da müssen Sie sich schon mit dem Staatsanwalt drüber unterhalten. Jedenfalls hat der Mann gesehen, dass einer von den beiden eine Uniform getragen hat, vielleicht sogar eine Polizeiuniform. Und dieser Polizist soll dem anderen von hinten mit irgendwas auf den Schädel geschlagen und seinen Gegner anschließend in den Fluss gestürzt haben.«
    Das Wort »Polizeiuniform« hatte mich stutzig gemacht. Wenn tatsächlich ein Polizist mit Craine in eine tätliche Auseinandersetzung geraten wäre, hätte der Betreffende natürlich Meldung machen müssen, und in diesem Fall hätten wir längst von dieser Meldung erfahren. Da wir nichts davon gehört hatten, konnte es keine derartige Meldung geben.
    »Das war alles, was der Staatsanwalt Ihnen erzählte?«, fragte Phil.
    »Ja… das heißt, da war noch eine Kleinigkeit. Der Kerl, der gleich darauf niedergeschlagen und in den East River gestürzt wurde, soll vorher einmal laut Sammy gerufen haben…«
    ***
    Sammy konnte sich kaum erinnern, wie er auf die Straße gekommen war. Die letzten Minuten hatten ihn schlimmer mitgenommen, als irgendetwas vorher in seinem Leben. Sein Blut rauschte stark in den Ohren, und vor seinen Augen fingen die Gegenstände manchmal an zu verschwimmen.
    »Komm, Sammy«, sagte seine Frau. »Wir nehmen ein Taxi. Wir fahren zu Robert.«
    Sie sagte es sanft, aber zugleich sehr bestimmt. Es dauerte eine Weile, bis der Satz in sein Bewusstsein gedrungen war.
    »Zu Robert?«, wiederholte er dumpf. »Warum sollen wir Robert damit belästigen?«
    »Weil er mein Bruder ist und dein Schwager. Was ist eine Familie wert, wenn sie nicht zusammensteht, sobald einer der ihren in Schwierigkeiten geraten ist?«
    Sie duldete auch diesmal keinen Widerspruch. Ein Taxi war schnell gefunden. Es mochte gegen ein Uhr Mittag sein, als es vor dem großen, vornehm wirkenden Block hielt, in dem Robert A. Czerny sein Sechszimmerapartment bewohnte.
    Die alte Negerin öffnete. Als sie die Rights vor der Tür stehen sah, verzog sich ihr Gesicht zu einem breiten, freundlichen Grinsen.
    »Mrs. Right!«, rief sie entzückt. »Und Mr. Sergeant! Oh, das ist eine Überraschung. Mr. Robert wird
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