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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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sein«, brummte er düster. »Bevor sich die Staatsanwaltschaft entschließt, ein Ermittlungsverfahren in Gang zu setzen, muss schon ein ausreichend begründeter Verdacht vorliegen.«
    »Aber wodurch soll denn ein so absurder Verdacht gegen dich entstanden sein?«
    »Lieber Himmel, das weiß ich nicht! Ich weiß es nicht! Niemand hat mir etwas Näheres gesagt. Ein Mann aus der Personalabteilung war beim Captain. Er hieß Burkwich und sagte, dass ich vorläufig vom Dienst suspendiert wäre. Das war alles.«
    Seine Frau sprang auf.
    »Er hat also nicht einmal gesagt, was man dir vorwirft?«
    »Doch! Bestechlichkeit!«
    »Das meine ich doch nicht. Bestechlichkeit ist ein ganz allgemeiner Vorwurf. Mir geht es um den konkreten Fall! Wann, wo, bei welcher Gelegenheit und von wem hast du dich bestechen lassen - nach ihrer Meinung?«
    »Davon hat Burkwich nichts gesagt.«
    Berta Right stemmte die kleinen Fäuste in die Hüften. Sie sah ihren Mann entgeistert an. Ihre Stimme verriet etwas wie Fassungslosigkeit, als sie ihn fragte: »Aber, mein Gott, Sammy! Begreifst du denn nicht? Man beschuldigt dich eines der gemeinsten Dinge, die man einem Polizisten überhaupt vorwerfen kann, aber man tut es mit einer allgemeinen Phrase ab? Muss ich dir denn deine Rechte als Bürger dieses Landes erst einzeln vorbeten? Man soll dir sagen, was man dir vorwirft, ganz genau! Den konkreten Fall! Damit du dich verteidigen kannst! Wie kannst du dich denn so einschüchtern lassen? Komm, wir warten keine Minute länger!«
    »Wo willst du denn hin?«
    Ihre Augen glühten.
    »Wo ich hin will? Zur Personalabteilung. Dahin, von wo diese ungeheuerliche Behauptung ausgegangen ist!«
    Sammy Right zögerte.
    Bevor er zu einer Entscheidung kam, hatte Berta seine Hand ergriffen und ihn hinaus in den Flur gezogen. Sie stülpte ihm die Mütze auf den Kopf, schlüpfte in ihren Mantel und griff nach der Handtasche. Eine Minute später fand sich Sammy, der kaum wusste, wie ihm geschah, im Fahrstuhl wieder.
    Und tatsächlich stand er nach weiteren fünfzehn Minuten im Vorzimmer des Leiters der Personalabteilung. Natürlich nicht allein, Berta stand neben ihm und drückte durch Blick und Haltung etwas aus, was selbst die Sekretärin zu beeindrucken schien.
    »Wir möchten Mr. Clingsdale sprechen«, sagte Berta Right entschieden.
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Sagen Sie, Mr. und Mrs. Right wären hier. Ich nehme an, er wird dann Bescheid wissen.«
    »Wenn Sie darauf bestehen, kann ich es versuchen.«
    »Halt!«, rief Berta Right. »Melden Sie es anders. Sagen Sie Sergeant Right und seine Frau wären hier.«
    »Wie Sie wünschen, Mrs. Right.«
    Die Sekretärin huschte auf leisen Sohlen durch eine Tür, kurz darauf wurden die beiden vorgelassen.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Clingsdale, der hinter einem Schreibtisch saß.
    Er deutete auf eine Gruppe von vier Sesseln, die einen runden Tisch umgaben. Während er zu einem der Sessel ging, um ihn für seine Besucherin zurechtzurücken, fiel Sammy auf, dass er stark hinkte. Offenbar hatte er auch Schmerzen in dem kranken Bein. Jedenfalls machte es den Eindruck.
    »Man hat meinem Mann vorgeworfen, er sei bestechlich«, sagte Berta. »Er wurde wegen dieses Vorwurfs vom Dienst beurlaubt. Ich verlange, Mr. Clingsdale, dass wir die Einzelheiten erfahren. Jedem Verbrecher muss man sagen, wessen man ihn anklagt. Und zwar nicht in der Form einer allgemeinen Phrase, sondern in einer konkreten Anklage. Bitte, wo ist dieser konkrete Fall bei meinem Mann?«
    Clingsdale nahm einen Schlüsselbund aus der mittleren Schublade seines Schreibtisches, hinkte zu einer Zimmerwand und zog ein Bild weg, hinter dem die stählerne Tür eines Wandtresors sichtbar wurde. Umständlich schloss Clingsdale den Panzerschrank auf und suchte eine rote, dünne Akte heraus.
    Damit ging er zurück zu seinem Schreibtisch, nachdem er den Tresor sorgfältig wieder verschlossen hatte. Er setzte sich wieder und schlug die Akte auf.
    »Im Büro des Distrikt-Staatsanwalts erschien gestern früh ein Mann, der etwas zu Protokoll gab. Er versicherte, dass er den Inhalt seiner Erklärung vor einem Gericht beeiden würde und nannte die Adressen und Namen zweier Zeugen, die ebenfalls unter Eid seine Erklärurfgen bestätigen würden.«
    »Was für eine Erklärung?«
    »Ich darf den Inhalt vielleicht zusammenfassen. Demzufolge hätte eine gewisse Gangsterbande drei Jahre lang regelmäßig Schweigegelder an einen Polizisten gezahlt, der sie bei einem Einbruch
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