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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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verwechselt haben. Ich glaube nicht daran, dass es wirklich ein Uniformierter war, schon gar nicht ein Polizist. Außerdem ist mir etwas anderes aufgefallen.«
    »Was denn?«
    »Lieutenant Wilmerforth sagt, der Mann, der sich beim Staatsanwalt in dieser Sache gemeldet habe, sei ein windiger Typ. Also ist es doch vermutlich irgendein kleiner Ganove. Seit wann aber suchen kleine Ganoven freiwillig das Büro eines Staatsanwaltes auf?«
    »Er fragte doch, ob eine Belohnung ausgesetzt wäre. Dass ein kleiner Ganove auf eine vielleicht ausgesetzte Belohnung scharf ist, kommt öfters vor.«
    »Stimmt«, nickte ich. »Aber es kommt nie vor, dass sie sich ausgerechnet im Büro des Staatsanwaltes danach erkundigen, ob überhaupt eine Belohnung ausgesetzt ist. Um das zu erfahren, gibt es genügend andere Möglichkeiten. An der ganzen Geschichte gefällt mir einiges nicht.«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Wir wollen erst einmal mit dem Staatsanwalt sprechen, Jerry. Im Augenblick wissen wir noch längst nicht genug darüber, als dass wir uns schon ein Urteil erlauben könnten. Fest steht nur eines: Craine ist ermordet worden, und Lister ist wieder da.«
    Gerade als wir in die Richtung nach Manhattan einbogen, flackerte das Ruflämpchen des Sprechfunkgerätes auf.
    Phil nahm den Hörer und drückte gleichzeitig die Taste, die den Lautsprecher einschaltete, sodass ich das Gespräch auch ohne Hörer mithören konnte. Eine männliche Stimme, der man nur ganz schwach eine gewisse Erregung anmerkte, sagte knapp und bündig als Erwiderung auf Phils Meldung: »Code vierzehn.«
    Phil stutzte einen Augenblick. Diese Schlüsselanweisung bedeutete, dass er die Geheimfrequenz des Gerätes einschalten sollte, die von keinem gewöhnlichen Autoradio mitgehört werden konnte. Sprechfunkverkehr auf dieser ungewöhnlichen Frequenz wurde immer nur in besonderen Fällen abgehalten. Es musste sich also etwas Außerordentliches ereignet haben. Gehorsam drückte Phil den Knopf, der auf die befohlene Frequenz umschaltete, und sagte: »Cotton und Decker auf der Triboro-Brücke in Richtung Manhattan. Code vierzehn. Erbitten Meldung.«
    »Meldung an Cotton und Decker«, knisterte die Stimme aus dem Lautsprecher. »Code eins-eins. Ich wiederhole: Code eins-eins. Cotton und Decker übernehmen. Code vierzehn bleibt für eins-eins frei. Alle Meldungen direkt an Lincoln.«
    Phils Atem ging eine Spur schneller, als er die gesamte Meldung wiederholte. Unverschlüsselt besagte sie, dass irgendwo in der Stadt eine Kindesentführung (eins-eins) stattgefunden habe, dass wir beide die leitende Bearbeitung dieses Falles zu übernehmen und alle Meldungen direkt an unseren Distriktchef (Deckwort Lincoln für Mr. High) zu geben hätten. Die Geheimfrequenz würde nur uns zur Verfügung stehen.
    Mit zwei raschen Bewegungen hatte ich bereits das Rotlicht und die Sirene an meinen Wagen eingeschaltet. Hastig rief ich Phil zu: »Frage, wo es geschehen ist.«
    Phil nickte und erkundigte sich. Ich hatte das Gaspedal durchgetreten und fegte in mörderischem Tempo über den Westarm der Brücke hinüber nach Manhattan. Die gellende Sirene und das aufgeregt rotierende Rotlicht fegten mir die Straße frei.
    »Jefferson Street«, rief Phil. »Downtown.«
    Ich nickte und unterdrückte einen Fluch. Wir befanden uns im Norden, die Jefferson Street lag sehr weit im Süden. Bis wir da unten angekommen waren, hatte sich der Vorsprung der Kidnapper jedenfalls noch weiter vergrößert. Im Neunzigmeilentempo raste ich die Brückenabfahrt hinunter, zog den Wagen langsam nach rechts herüber und schnitt die Kurve in die 126th Street. Ein entgegenkommender Lastwagen mit den Riesenlettern der Consolidated Edison Corporation fuhr zum Glück dank der sich ihm nähernden Sirene so langsam, dass wir beide ohne allzu große Gefahr einem Zusammenstoß entgingen. Als ich die Ecke zur Park Avenue weit vor mir schon sehen konnte, sprang ein geistesgegenwärtiger Streifenpolizist mitten auf die Kreuzung und stoppte kurzerhand den Verkehr aus allen vier Richtungen. Ich gab Blinkzeichen nach links, und der Cop reagierte sofort. Er winkte uns die Richtung frei. Mit kreischenden Profilen fraß sich der Jaguar in die scharfe Linkskurve, drohte einen Sekundenbruchteil hinten auszubrechen, und schnurrte dann zuverlässig in der Geraden weiter. Die schnurgerade schier endlose Park Avenue lag vor uns. Bis das südliche Ende der breiten Straße erreicht war, gab es nichts mehr zu tun, als Gas zu geben.
    »Es handelt sich
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