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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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Unterweltprominenz hatten an der Beerdigung von John White Lawson Skylarc und Raymond Crowly teilgenommen. Bei den übrigen acht schien es sich um Bekannte oder Familienangehörige zu handeln oder um unbekannte Gorillas. »Außerdem habe ich von Stanley Remage den Dreierstreifen aus dem Archiv«, sagte Phil nicht ohne Stolz.
    Ich blickte auf.
    »Stanley Remage?«, fragte ich ungläubig.
    »Ja, der Freund von Judith Edwards«, bestätigte Phil. »Dieser saubere Doktor ist wegen einer Rauschgiftsache vorbestraft. Außerdem wurde ihm die Approbation entzogen.«
    Ich erfuhr den Lebenslauf im Telegrammstil.
    Phil knallte eine zweite Mappe auf den Tisch. Sie enthielt den Obduktionsbefund von John White. Der Mann war durch zwei Lungenschüsse und einen Herzschuss getötet worden. Anschließend hatten ihn seine Konkurrenten von einer Brücke der 52. Straße West auf die Güterzugstrecke geschleudert. Die Räder der Lokomotive waren über den Kopf gefahren.
    »Miss Edwards erkannte den Toten an dem Ring«, folgerte ich laut, »findest du nicht auch, dass das ein bisschen wenig ist?«
    »Wir waren doch auch der Meinung, John White vor uns zu haben«, sagte Phil.
    »Aber es wurden keine Prints genommen.«
    »Hat du etwa Zweifel, dass der Tote gar nicht John White war?«, fragte Phil erstaunt.
    »Ja. Ich habe sogar erhebliche Zweifel. Aber die werden wir spätestens in fünf Stunden beseitigt haben.«
    ***
    Die notwenigen Formalitäten kosteten uns Zeit. Dann hatten wir die Genehmigung.
    Phil und ich fuhren nach Brooklyn hinüber.
    Die Friedhofsverwaltung war bereits benachrichtigt.
    Abends gegen halb elf trafen Phil und ich auf dem Friedhof ein. Wir ließen uns zu dem Grab von John White führen. Die Arbeiter standen bereit und warteten auf uns. Die spärliche Beleuchtung verbreitete nur wenig Licht.
    Jeder Arbeiter trug eine Stirnlampe an seinem Helm. Phil und ich standen schweigend dabei.
    Besorgt sahen wir zum Himmel. Ein Gewitter zog auf. Der Wind regte sich. Die Blätter raschelten. Es war die richtige Friedhofsatmosphäre um Mitternacht.
    Nach ejner halben Stunde war der Sarg freigelegt. Es war still. Niemand sprach. Ein trockener Knall schreckte mich aus meinen Betrachtungen auf. Eine Kugel pfiff an meinem linken Ohr vorbei. Im Unterbewusstsein hatte ich das Mündungsfeuer wahrgenommen. Der Schütze musste hinter den Büschen in der übernächsten Grabreihe sitzen.
    Ich warf mich auf den Boden. Phil stand wie versteinert. Die zweite Kugel klatschte in den Lehmhaufen, hinter dem ich lag. Phil ließ sich ebenfalls zu Boden fallen.
    Auch die Arbeiter hatten begriffen, dass wir einen Zuschauer hatten, dem die Exhumierung von John White nicht gefiel.
    Blitzschnell zauberte ich meine 38er Special Smith & Wesson aus meinem Halfter und robbte auf den Rand des Erdhügels. Die Arbeiter waren ebenfalls in Deckung gegangen.
    Mit großen Sprüngen setzte ich über die Grabfelder. Ich lief direkt auf die Sträucher zu, hinter denen ich den Schützen vermutete.
    Entweder hatte ich mich getäuscht oder der Bursche hatte nach dem zweiten Schuss sofort das Weite gesucht. Jedenfalls war der Platz leer. Ich jagte zum Verbindungsweg und verharrte lauschend.
    Nach wenigen Sekunden tauchte Phil neben mir auf. Er hielt eine Taschenlampe in der Hand.
    Zusammen mit den Arbeitern suchten wir den halben Friedhof ab. Von dem mitternächtlichen Besucher war nichts zu entdecken. Ich kehrte an die Stelle zurück wo ich den Burschen vermutet hatte. Phil leuchtete mit seiner Taschenlampe den Boden ab.
    Ich entdeckte zwei Patronenhülsen und im weichen Lehmboden Abdrücke einer Profilsohle mit tiefen Gummirillen.
    Mein Freund stieß einen Pfiff durch die Zähne aus. »Sollen wir das Labor alarmieren, damit die Kollegen einen Gipsabdruck herstellen können?«, fragte er.
    »Ich halte es für das Beste. Jedenfalls wissen wir, dass der Bursche eine Luger benutzt hatte. Wenn wir Glück haben, finden wir zumindest ein Geschoss«, kombinierte ich.
    Phil machte sich auf. Mein Jaguar befand sich an der Einfahrt des Friedhofs.
    Ich stellte mich seitlich neben das Grab, sodass ich nicht mehr im direkten Licht stand, das von den Stirnlampen der Arbeiter ausging. Ich hörte Phil den Kiesweg entlanggehen. Der Wind legte sich, wie es vor Gewittern häufig der Fall ist. Das war die Ruhe vor dem Sturm.
    In diese Ruhe drang plötzlich der Schrei eines Menschen, der nicht weiter als dreihundert Yards von uns entfernt sein konnte.
    Ich jagte los. Der helle Kiesweg hob sich
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