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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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weiter.
    Judith Edwards schüttelte den Kopf.
    Ich bombardierte sie fünf Minuten lang mit allen möglichen Fragen. Aber entweder war sie zu schlau, um uns auf den Leim zu gehen, oder wir hatten ihr tatsächlich eine Neuigkeit erzählt, die ihr mehr als eine schlaflose Nacht bringen würde.
    »Und der Tote trug Johns Ring?«, flüsterte sie zum Schluss.
    »Es war eine andere Person die entweder den gleichen Ring trug oder…« erklärte ich.
    »Nein, das ist ausgeschlossen«, unterbrach sie mich und öffnete hastig ihre winzige Abendtasche. Sie riss einen Ring hervor und hielt ihn mir vor die Nase.
    »Sehen Sie, J. E. sind meine Anfangsbuchstaben, und ich habe John den Ring geschenkt.«
    Judith Edwards brach in ein Schluchzen aus. Ich nahm den Ring in die Hand und betrachtete ihn. Es stimmte.
    »Was wird Dr. Remage sagen, wenn plötzlich John White bei Ihnen auf kreuzt?«, fragte ich.
    Das Mädchen zuckte die Schultern und biss verzweifelt in sein seidenes Taschentuch, das es gegen den Mund presste.
    »John White ist ein Verbrecher«, sagte ich leise, »daran gibt es jetzt auch für Sie keinen Zweifel mehr, Miss Edwards. Sie sind verpflichtet, uns sofort zu benachrichtigen, wenn John versuchen sollte, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.«
    Ihre Augen leuchteten unter dem Tränenschimmer. Das Mädchen verstand auch in dieser Situation betörend auszusehen.
    »Haben Sie meinen Kollegen verstanden?«, fragte Phil. Judith nickte. Aber dieses Nicken konnte alles bedeuten. Ich jedenfalls war der Meinung, dass sie das ganze FBI hinters Licht führen würde, wenn John tatsächlich die Frechheit besäße, Judith zu besuchen.
    »Außerdem müssen wir Sie zum strengsten Stillschweigen verpflichten. Für die Öffentlichkeit bleibt John White tot. Ist Ihnen das klar?«, fragte ich eindringlich.
    In diesem Augenblick fiel ein Schatten auf unseren Tisch. Jemand stand hinter mir. Ich drehte mich um. Es war Dr. Remage. Seine Backenmuskeln waren ununterbrochen in Tätigkeit. Ich erhob mich blitzschnell. Mit den Kniekehlen stieß ich dabei den Stuhl zurück. Die Stuhllehne schlug aus Versehen dem Doc gegen den Magen.
    »Verdammter Polyp!«, zischte er und rieb sich die Stelle.
    »Pardon, Doc. Aber ich liebe es nicht, wenn sich jemand so offensichtlich hinter mir aufbaut. Nehmen Sie doch Platz. Miss Edwards war so reizend, uns Gesellschaft zu leisten«, sagte ich seelenruhig.
    »Eher warte ich draußen vor der Tür«, brummte er. Judith warf ihm einen Blick zu. Remage ließ sich auf den freien Stuhl fallen.
    Seine geweiteten Augen starrten auf das Foto.
    »Was wollen Sie mit dem Bild?«, zischte er. Entweder befand sich der Doc im Zustand der Volltrunkenheit oder er hatte Rauschgift genommen.
    »Wir wollen der Besitzerin das Foto nur zurückgeben«, sagte Phil. Der Mann riss es mit einer unbeherrschten Bewegung vom Tisch und schleuderte es auf den Fußboden.
    »Stanley!«, drohte Judith.
    Der Mann riss das weiße Spitzentuch aus der Brusttasche und tupfte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Wollen wir nicht tanzen?«, fragte Remage. Aber Judith schüttelte den Kopf.
    »Pfui, du bist ja betrunken!«, schimpfte sie.
    »Ja, wenn du singst, was bleibt mir anderes übrig, als zu trinken?«, sagte er. Aber in diesem Augenblick wusste ich, dass Remage stocknüchtern war. Er spielte unseretwegen Theater. Ich sah nämlich, wie er unter dem Tisch nach Judiths Hand griff und ihr etwas gab. Das Girl zuckte betroffen zusammen und schwieg.
    »Wollen wir nicht doch lieber tanzen als die Gesellschaft dieser Polypen zu ertragen«, sagte er wütend. Sie stand auf und folgte ihm zur Tanzfläche. Die Band spielte einen Twist.
    Dr. Remage tanzte beherrscht, aber gekonnt.
    »Glaubst du, dass der Mann betrunken ist?«, fragte Phil.
    »Ich bin auch nicht davon überzeugt«, antwortete ich, bückte mich nach dem Foto und legte es auf den Tisch zurück. Ich zückte einen Zettel und schrieb zwei Buchstaben: J. W. Dieses Stück Papier legte ich unter das Foto.
    »Ich schlage vor, dass wir losziehen. Wir haben noch eine Menge zu tun.«
    Phil nickte.
    Wir zahlten und verließen das Eve, ehe der Tanz zu Ende war. Judith Edwards sah uns mit ängstlichen Augen nach. Doc Remage drehte uns den Rücken zu.
    ***
    Uns blieben noch zwei Stunden Zeit, wenn wir Lawson Skylarc und Raymond Crowly auftreiben wollten, bevor die Bars schlossen. Beide Gangster gehörten vor acht Wochen noch zu Whites Gang. Aber beide besaßen die Angewohnheit, grundsätzlich in verschiedenen
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