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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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auch bei vollständig bedecktem Nachthimmel vom sattgrünen Rasen ab. Ich rannte den Weg entlang, den Phil eingeschlagen hatte, als ich aus einem Seitengang ein Stöhnen hörte. Blitzschnell wirbelte ich herum und stürzte zwischen die Grabfelder.
    Ich legte den Sicherungsflügel meiner 38er Special herum. Dann wäre ich beinahe über einen Körper gestolpert.
    Trotz der Dunkelheit erkannte ich Phil. Er krümmte sich vor Schmerzen. Ich warf mich neben ihn und starrte gegen den dunklen Himmel. So musste ich jede Gestalt erkennen, die sich uns näherte.
    Aber es blieb still.
    »Hallo Phil, ich bin’s, Jerry«, flüsterte ich.
    Mein Freund stöhnte nur. Ich fingerte das Feuerzeug aus der Tasche und knipste es an. Blitzschnell ließ ich die Flamme wieder verlöschen, weil ich hinter mir ein Geräusch hörte.
    Aber es war der aufkommende Gewittersturm, der durch die Bäume und Sträucher peitschte.
    Ich lud meinen Freund auf die Schulter und schleppte ihn die zweihundert Yards zu Whites Grab zurück. Vorsichtig legte ich Phil auf den Erdhügel. Mein Freund kam langsam zu sich. Er machte erstaunte Augen, als ich neben ihm kniete.
    »Es scheint auf diesem Gelände zu spuken«, sagte ich leise.
    »Wenn ich den Spuk erwische, dann…«, knurrte mein Freund und presste seine Hand gegen den Schädel. »Er hat mich von hinten angesprungen und mir dann den Pistolenknauf über den Schädel gezogen.«
    »Ich vermute, wir sind auf der richtigen Spur mit der Exhumierung. Jemand hat ein brennendes Interesse daran, uns von unserem Vorhaben abzubringen.«
    Die Arbeiter waren mit den Vorbereitungen fertig. Sie schlangen fingerdicke Nylonseile um den Sarg und zogen ihn in die Höhe. Wir setzten den Sarg auf einen Flachwagen und rollten zur Leichenhalle.
    Es war ein gespenstischer Zug.
    Von der Leichenhalle alarmierten wir einen Wagen, der den Sarg ins Gerichtsmedizinische Institut bringen sollte. Dann setzte ich unseren Nachtdienst in Trab.
    ***
    Unsere Print-Spezialisten kamen gleichzeitig mit uns am Institut an. Sie waren am FBI-Archiv vorbeigefahren und hatten sich die Fingerabdrücke von John White besorgt.
    In unserer Gegenwart wurde der Sarg geöffnet.
    Der Tote hatte sich kaum verändert.
    »Können Sie auch jetzt noch Fingerabdrücke machen?«, fragte ich leise. Der Kollege vom Labor nickte und machte sich an die Arbeit.
    Nach fünf Minuten war er mit seinem Ergebnis zufrieden. Die Prints waren ausgezeichnet lesbar. Die Haut an den Fingerspitzen hatte sich in den Wochen kaum verändert.
    »Der Zersetzungsprozess hat kaum eingesetzt. Da können Sie von Glück sprechen, Mister Cotton«, sagte der Doc.
    Wir verließen das Institut und zogen uns in ein Zimmer zurück, das neben der Pforte lag.
    Der Print-Spezialist beugte sich über die Fingerabdrücke. Er hielt ein starkes Vergrößerungsglas über das Papier. Geduldig standen Phil und ich hinter ihm und warteten auf das Ergebnis.
    Nach zwei endlosen Minuten drehte sich der Kollege um.
    »Dieser Tote ist jeder andere, nur nicht John White.«
    »Danke. Das hatte ich erwartet. Vielleicht finden wir auch zu den Prints die zugehörige Person«, erklärte ich. »Wollen Sie einmal diese Fingerabdrücke vergleichen?« Ich zog eine Karte aus der Tasche.
    Mein Freund machte erstaunte Augen.
    Der Kollege legte die Prints der Leiche und meine Karte nebeneinander. Wieder dauerte es endlose zwei Minuten bis er sich räusperte: »Ja, das ist der Tote.«
    Phil sah mich an.
    »Es ist die Karte von Professor Wagner«, sagte ich.
    »Dann ist dieser Tote also nicht John White, der Gangsterboss, sondern Professor Wagner«, sagte mein Freund.
    »Ja, Professor Wagner wurde erschossen und dann vor einen Güterzug geworfen, damit ihn niemand mehr erkennen sollte. Der Anrufer aus Florida wird irgendein Mittelsmann des Mörders sein oder der Mörder selbst. Wir werden uns die zwei Geschosse ansehen, die bei der Obduktion aus Wagners Körper herausgeholt wurden. Vielleicht erhalten wir dann irgendwelche Aufschlüsse«, schlug ich vor. »Aber eines ist gewiss - John White lebt. Und wir müssen ihn finden. Denn John White dürfte für die Morde an Wagner und Solite verantwortlich sein. Seine Fingerabdrücke auf dem Panzerschrank vom Fisher-Labor sind also kein Bluff.«
    »Und du meinst - Judith Edwards weiß, dass John White lebt?«, fragte Phil.
    »Das werden wir noch in dieser Nacht feststellen müssen«, antwortete ich.
    ***
    Für einen Besuch im Eve zieht man gewöhnlich einen Smoking an. Aber was tut ein
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