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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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nach Chicago geflogen, heute Morgen. Ich habe ihn zum Flugplatz begleitet. Er gab mir noch einige Anweisungen für die nächsten Versuche. Wie ist das passiert? Wurde er im Flugzeug ermordet?«
    »Im ersten Augenblick sah es nach einem Unglücksfall aus. Aber dieser Unfall wird sich als ein glatter, wohldurchdachter Mord entpuppen.«
    Ich rekonstruierte den Vorgang, wie er mir von den Leuten auf dem Flugplatz geschildert worden war.
    Dr. Bend stützte den Kopf in die Hände und murmelte nur: »Unwahrscheinlich, unwahrscheinlich.«
    »Wo befindet sich der zweite Direktor?«, fragte ich.
    »Er macht seit zwei Monaten Urlaub in Florida«, murmelte Dr. Bend.
    »So ein Leben müsste man auch haben«, seufzte ich.
    »Nein, Mister Cotton. Sie tauschen bestimmt nicht mit uns. Oft sitzen wir acht Tage in unseren Labors, rechnen, konstruieren und fangen wieder von vorne an. In diesen acht Tagen kriegen wir höchstens zwanzig Stunden Schlaf. Es ist die beste Abmagerungskur. Jeder von uns verliert dabei zehn bis fünfzehn Pfund Gewicht.«
    »Wie können wir Professor Wagner erreichen? Wagner ist doch der zweite Direktor, oder?«, fragte ich.
    »Er wird telefonisch zu erreichen sein. Ich vermute, dass Professor Solite ihn häufig angerufen hat. Seine Sekretärin müsste es genau wissen.«
    »Wessen Sekretärin? Die von Professor Wagner oder die von Professor Solite?«, fragte ich.
    »Die Sekretärin von Professor Wagner wurde ebenfalls vor zwei Monaten in Urlaub geschickt. Es handelt sich um eine verheiratete Frau, der dieser Urlaub von Professor Wagner sehr recht war. Aber Mrs. Memphis, die Sekretärin von Professor Solite, muss im Haus sein.«
    Dr. Bend legte einen Hebel an seinem Telefon um. Eine Frauenstimme meldete sich aus der Wechselsprechanlage.
    »Kommen Sie bitte einmal zu mir herüber«, sagte Dr. Bend.
    Ein hochbeiniges, brünettes Mädchen in Rock und eng anliegendem Pullover öffnete die Tür. Sie stutzte, als sie mich sah. Ich stand auf. Dr. Bend stellte mich vor.
    Ich bat Mrs. Memphis, einige Fragen zu beantworten.
    »Gern, Mister Cotton.«
    »Hat Professor Solite häufiger mit Professor Wagner telefoniert?«
    »Nein, Mister Cotton, bisher erst ein Mal.«
    »Wissen Sie die Telefonnummer?«
    »Nein. Aber die Zentrale kennt sie.«
    Dr. Bend griff zum Hörer und ließ sich von der Zentrale die Adresse und die Telefonnummer geben. Er nannte das Hotel.
    »Gut, melden Sie bitte ein Blitzgespräch zum Hotel Empire in Orlando an«, bat ich-Dr. Bend hängte sich wieder an die Strippe und gab der Zentrale den Auftrag.
    »Sind Sie über den Inhalt der Gespräche informiert?«, fragte ich Mrs. Memphis.
    Sie errötete und schüttelte den Kopf.
    »Selbstverständlich hätte ich die Möglichkeit gehabt, mitzuhören, weil die Leitung des Chefs über meinen Schreibtisch geht. Aber ich habe es nicht getan«, sagte sie.
    »In diesem Fall hätte es uns allerdings etwas weiterbringen können, Mrs. Memphis, Professor Solite wurde heute Morgen im Flugzeug nach Chicago ermordet.«
    Das Mädchen fuhr sich mit den Händen in die Haar und schrie hysterisch: »Mein Gott, Solite, warum sind Sie geflogen?«
    Dann brach sie in einen Weinkrampf aus. Sie fuhr sich mit dem Taschentuch durchs Gesicht Als sie aufblickte, sah sie zehn Jahre älter aus.
    »Was soll das heißen, Mrs. Memphis? Hat jemand den Professor gewarnt, das Flugzeug nach Chicago zu nehmen?«, bohrte ich weiter.
    »Gewarnt - nein, das wäre zu viel gesagt. Der Professor hat selbst gezögert zu fliegen. Er hat den Flug drei Mal gebucht und dann zwei Mal wieder verschoben. Ich glaube, er hatte eine Todesahnung.«
    Ich konnte dem Girl nicht widersprechen. Denn wir hatten es häufig erlebt, dass Menschen kommende Ereignisse ahnen, ihnen aber nicht ausweichen können.
    »Erinnern Sie sich bitte genau. Was hat Professor Solite gesagt, wenn er den Flug verschob?«, fragte ich.
    »Er rief bei der Fluggesellschaft an und sagte, er sei dienstlich verhindert. Sie möchten den Flug umbuchen auf den nächsten Tag«, stotterte sie.
    »Sodass er praktisch am dritten Tag geflogen ist?«
    »Ja, Mister Cotton. Heute war der dritte Tag.«
    ***
    Phil hielt die Vergrößerungen von dem Friedhofsfoto in der Hand. Er erkannte einige Gangster auf dem Bild. Mein Freund ging ins Archiv und gab dem Kollegen die zehn Porträtvergrößerungen.
    »Die Akten dieser zehn Trauergäste sind für uns interessant«, sagte Phil. »Es könnte sich um eine Beerdigung handeln, die keine war. Zumindest soll nicht der
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