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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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Urlaub auf Staatskosten machen können.«
    »Sie Lügner«, zischte sie und sprang auf. Aber die Attacke galt keineswegs mir, sondern einem Mann, der zur Tür hereinkam. Er hielt einen Blumenstrauß in der Hand. Sie flog ihm entgegen.
    »Hallo, Miss Edwards, stellen Sie uns doch bitte einmal Ihren Besuch vor«, unterbrach ich die Begrüßungsszene im Flur.
    Der Mann machte eine erschrockene Abwehrbewegung und schob das Mädchen von sich.
    »Seit wann lädst du Beobachter ein? Handelt es sich vielleicht um Verwandte, die den Grad meiner Verliebtheit testen wollen?«, knurrte er.
    »Come in«, wisperte sie. »Ich suche mir bessere Verwandte aus. Das sind zwei G-men, die mich durch dumme Fragen quälen.«
    »Dann wirf sie hinaus. Du hast das Hausrecht«, dröhnte er.
    Offenbar störten wir seine Pläne erheblich. Der Mann trug einen Sportanzug nach dem letzten Schnitt. Er hatte kurz geschorenes schwarzes Haar, stechende graue Augen und eine typische Boxernase.
    »Mit dem Hinauswerfen würde ich allerdings noch einige Minuten warten. In Ihrem eigenen Interesse«, sagte ich ruhig. »Mein Name ist Cotton, das ist mein Kollege Decker. Wir haben einen triftigen Grund, Ihre Freundin zu besuchen.«
    »Hat Judith etwas ausgefressen?«, fragte er wie ein Schulmeister mit einem Seitenblick auf das Mädchen.
    »Nein, Sir. Wir haben nur Erkundigungen über einen John White eingezogen.«
    »Ah. Über diesen zweifelhaften Lebemann, der vor einigen Wochen auf unrühmliche Art ums Leben kam. Es ist mir peinlich, dass Judith wieder daran erinnert wird.«
    »Würden Sie vielleicht die Freundlichkeit haben, uns Ihre Identitätskarte zu zeigen?«, fragte Phil.
    »Sie haben kein recht dazu, mich hier im Haus zu kontrollieren. Aber ehe Sie sich die Hacken ablaufen, um meine Personalien zu ergründen und Judith einen Stall voll Cops vors Haus setzen, beuge ich mich dem Zwang«, sagte er großspurig und zückte seine Identitätskarte. Er reichte sie mir. Ich las seinen Namen, Dr. Stanley Remage.
    »Sie sind Mediziner?«, fragte ich.
    »Ja. Ich habe Medizin studiert«, gab er zu.
    »Okay. Wir bitten vielmals um Entschuldigung, Ihr Rendezvous gestört zu haben«, sagte ich und gab ihm die Karte zurück. »Darf ich mir Ihre Telefonnummer notieren? Wenn wir noch weitere Rückfragen bei Miss Edwards haben sollten, werden wir uns selbstverständlich mit Ihnen in Verbindung setzen und eine Zeit wählen, in der wir Sie nicht stören.«
    Wir verabschiedeten uns und verließen die Wohnung.
    ***
    »Hätten wir uns den Besuch nicht sparen können?«, fragte Phil, als wir in meinen Jaguar kletterten. »Das war verlorene Zeit.«
    »Verloren auf keinen Fall. Denn wir haben einen reizenden jungen Mann von fünfunddreißig Jahren kennengelernt. Er scheint in den sieben Wochen nach der Beerdigung forsch vorgegangen zu sein.«
    Ich ließ den Motor an und kurvte auf die Straße. Plötzlich stoppte ich vor Miss Edwards Haus und sprang aus meinem Wagen. Phil riss überrascht seine Augen auf.
    »Was hast du vor?«, fragte er.
    »Ich habe oben etwas vergessen, meine Handschuhe«, erklärte ich.
    »Willst du es riskieren, von dem Kavalier aus dem Fenster des sechsten Stockwerks geworfen zu werden?«, warnte mich mein Freund.
    »So schlimm wird es nicht werden«, erwiderte ich und legte den Finger auf die Klingel.
    Miss Edwards machte ihre Drohung wahr. Vielleicht hatte sie auch die Klingel abgestellt.
    Nach zwei Minuten verließ ein Bewohner das Haus. Ich nutzte die Gelegenheit und bestieg den Lift, der mich zum sechsten Stock brachte.
    In Judiths Wohnung dudelte ein Plattenspieler. Wieder tippte ich auf die Klingel. Hinter der Tür hörte ich Trippelschritte. Miss Edwards riss die Wohnungstür auf.
    »Sie, G-man, was wollen Sie noch von mir?«, fragte sie ärgerlich.
    »Verzeihung, Miss Edwards, aber ich habe etwas vergessen. Dürfte ich noch einmal hereinkommen?«
    Wenn Blicke töten könnten, hätte das FBI einen Mann weniger gehabt. So aber wich sie vor meinem freundlichen Lächeln in den Salon zurück.
    Dr. Remage saß auf der Couch und stieß einen wüsten Fluch aus.
    »Es tut mir leid. Aber ich habe meine Handschuhe hier liegengelassen. Und da ich nie ohne Handschuhe Auto fahre, war ich gezwungen, noch einmal heraufzukommen.«
    Der Doc knurrte etwas von dem Kopf, den ich noch verlieren würde, wenn er nicht angewachsen wäre. Ich überhörte seine chirurgischen Vergleiche und kurvte auf das Sideboard zu. Hier lagen meine gelben Lederhandschuhe. Daneben stand
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