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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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»Wir haben einige Fragen an Sie zu stellen. Aber unser Besuch scheint Ihnen im Augenblick wenig gelegen.«
    »No, keineswegs«, stotterte sie. »Aber ich…«
    »Sie erinnern sich sicher. Wir kommen vom FBI«, erklärte ich, »das ist mein Kollege Phil Decker und ich heiße Jerry Cotton.«
    Das Girl ließ sich in einen Sessel fallen. Wir folgten ihrem Beispiel. »Treten Sie immer noch im Tabarin auf?«, fragte ich. »Ihre Gesangsnummer hat mir damals so gut gefallen.«
    »Nein. Inzwischen bin ich ins Eve übergewechselt.«
    »Gratuliere zu dem Aufstieg«, bemerkte ich.
    »Nicht der Rede wert.«
    Sie schlug ihre schlanken Beine übereinander. Phil sah sich im Zimmer um. Sekundenlang blieb sein Blick auf einem Foto hängen. Ich hatte es bereits entdeckt. Es zeigte eine Trauergemeinde an einem Grab.
    »Miss Edwards, Sie waren vor sieben Wochen so freundlich, zur Identifizierung von John White beizutragen«, sagte ich. Das Mädchen wurde weiß wie eine Kalkwand.
    »Es ist uns unangenehm, noch einmal über diese Angelegenheit zu sprechen«, fuhr ich fort. »Aber gewisse Gründe zwingen uns dazu. Woran erkannten Sie, dass es sich bei dem Toten um John White handelte, obgleich das Gesicht vollständig unkenntlich war?«
    Sie stand auf, trippelte zu einem niedrigen Schrank und kehrte mit einem Diamantring zurück.
    »Dieser Ring steckte an seinem Finger«, sagte sie leise.
    Ich nahm das wertvolle Stück in Empfang. Es war fünfhundert Dollar wert.
    »Sie kennen das Schmuckstück?«, fragte ich. Sie nickte. Die goldblonden Locken wippten in ihre Stirn.
    »Sie sind auch heute noch sicher, dass John White tot ist?«, fragte Phil.
    »Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen«, wich sie aus. »Wenn ich mich nicht irre, haben Sie, Mister Cotton, mich selbst abgeholt, damit ich mir die Leiche ansehe. Es war ein furchtbarer Anblick.« Das Mädchen schauderte zusammen, sprang auf und schlang den Morgenrock noch enger um seine gut proportionierte Figur.
    »Mein Freund meint: Können wir damals einem Irrtum aufgesessen sein?«, erläuterte ich.
    »Sie wollen behaupten, dass John gar nicht tot ist?«, fragte sie hastig.
    »Ja, wir wollen mit offenen Karten spielen, Miss Edwards. Wann haben Sie John White zum letzten Mal gesehen?«, schaltete sich Phil wieder auf.
    »Das war wenige Stunden vor dem Unglück, als die Evergreens ihn erwischten, zusammenschossen und dann vor den Güterzug warfen«, sagte sie leise.
    »Und danach?«, forschte ich.
    »Im Leichenschauhaus«, flüsterte sie.
    »Und warum stand Ihre Wohnungstür jetzt offen, als wir herauskamen. Wen erwarteten Sie?«, fragte Phil.
    Das Mädchen errötete leicht. Dann hauchte es: »Muss ich die Frage beantworten?«
    »Wir können Sie keineswegs zwingen, Miss Edwards«, belehrte ich sie. »Aber wir haben unsere Gründe danach zu fragen. Außerdem haben wir Zeit und können warten, bis Ihr Bekannter tatsächlich zur Tür hereinkommt.«
    »Und wenn ich Sie hinaussetze?«, fragte sie angriffslustig.
    »Dann warten wir irgendwo in der Nähe Ihres Hauses, Miss Edwards. Es ist besser, Sie plaudern freiwillig ein wenig über Ihren Bekannten.«
    Sie kam nicht mehr dazu. Ich hatte kaum den Satz ausgesprochen, da klingelte es. Miss Edwards ging zur Wohnungstür und betätigte den elektrischen Türöffner. Dabei warf sie einen Blick in den Garderobenspiegel. Ihre Hände fuhren über ihr Haar. Sie bückte sich und zog ihren Strumpf gerade. Dann kam sie zurück.
    Die Wohnungstür war bereits geöffnet.
    »Haben Sie ein Haus der offenen Tür?«, fragte Phil.
    »Nein. Ich werde in Zukunft die Tür geschlossen halten, wenn G-men in Anmarsch sind. Darauf können Sie Gift nehmen«, zischte sie.
    »Warum alte Feindschaft wieder aufwärmen«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    »Weil ihr, das gesamte FBI, darauf gewartet habt, dass die Evergreens John White den Garaus machten. Damit hattet ihr Arbeit gespart. Denn nichts konntet ihr John beweisen, nichts!«
    Sie redete sich in Wut. Ich liebe solche Temperamentsausbrüche bei Mädchen, die Umgang mit Gangstern haben. Sie lieferten manchen brauchbaren Tipp.
    Sie starrte uns ernüchtert an, als wir schwiegen.
    »Nur weiter«, ermunterte ich sie. »Machen Sie aus Ihrem Herzen keine Mördergrube. Wir können eine Menge vertragen. Vor allen Dingen, wenn es nicht uns betrifft. Ich würde Ihnen nicht raten, die Akten einzusehen, die bei der Anklagebehörde liegen. Wenn John White damals vor Gericht gekommen wäre, so hätte er garantiert einen mehrjährigen
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