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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter
Autoren: Jo Zybell
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engen Kreisen schwirrten sie über ihnen.
    Aruula nahm sie unter Beschuss, während Rulfan auf den Nordmanndampfer kletterte. Sie warf ihm die Waffe hinauf und hangelte sich an den Tauen entlang bis zur Reling des Kahns.
    Rulfan gab ihr Feuerschutz.
    Von allen Seiten drangen die Dra'flais auf sie ein. Schnell ging Aruula die Munition aus.
    Sie ließ den Feuerrohrbogen auf die Decksplanken fallen und griff die Bestien unbewaffnet an.
    Die Furchtlosigkeit ihrer Gegner und vor allem die Wirksamkeit ihrer Angriffe schien die Libellen zu verwirren. Immer zögernder wurden ihre Vorstöße, mehr und mehr hoben ab und versuchten aus der Luft auf Rulfan und Aruula herabzustoßen.
    Der Kampf währte nicht lange. Als neunzehn qualmende Insektenkadaver reglos auf dem Oberdeck lagen - viele auf dem Rücken und die sechs Beine steif in den Nachthimmel gestreckt - starteten die anderen wie auf ein Kommando. Zusammen mit denen, die schon in der Dunkelheit über dem Schiff schwirrten, flogen sie zurück zur Insel.
    Rulfan und Aruula warteten nicht bis zum Morgen. Die Maschinen der Twilight of the Gods wurden hochgefahren, der Heizkessel des Nordmanndampfers angefeuert - das Luftkissenboot nahm den Dampfer in den Schlepptau. Durch Schneefall und stürmische See ging die Fahrt südwärts ins offene Meer hinaus…
    Drei Sonnenaufgänge später.
    Sie standen auf der Kommandobrücke und reichten sich abwechselnd das Binocular. Der Himmel war heller als in den vergangenen zwei Wochen zuvor, kaum ein Wind wehte über die Wellen und die See lag ruhig wie lange nicht mehr. Der weiße Lupa schlief zusammengerollt auf dem Kommandantensessel.
    Sie beobachteten den Horizont in Richtung Sonnenaufgang. Eine Rauchfahne hing dort über dem Meer.
    Der Nordmanndampfer war nur noch als kleiner schwarzer Fleck auszumachen.
    »Glaubst du, sie werden durchkommen?«, sagte Aruula leise.
    »Niemand der sich auf den Weg macht, kann wissen, ob er sein Ziel erreichen wird.« Rulfan reichte ihr das Glas. »Wir auch nicht.« Seine Finger flogen über die Tastatur des Navigationsrechners. Der Bug der Twilight of the Gods beschrieb einen Bogen nach Südwesten. Aruula, das Binocular an den Augen, musste sich drehen, um den Nordmanndampfer nicht aus dem Blick zu verlieren. Bald verschwamm die Rauchfahne mit Himmel und Meer.
    Aruula setzte das Glas ab. »Ich bin froh, dass die Izekos an Bord sind. Sie sind stark und kampferprobt.«
    »Die Kinder deines Volkes haben gelernt, um ihr Leben zu kämpfen. Selbst wenn die Izekos nicht an Bord wären, würde ich mir keine Sorgen machen.« Die Twilight of the Gods nahm Fahrt auf. Die Luftpropeller am Heck dröhnten. »Auf nach Meeraka«, sagte Rulfan heiser. Er warf einen Seitenblick auf Aruula. »Du willst doch noch nach Meeraka?«, fragte er lauernd.
    »Warum sollte ich das nicht wollen?«
    Ihr prüfender Blick wanderte über sein Gesicht. Er fühlte sich durchschaut.
    »Ich will nach Meeraka, Rulfan. Ich will zu Maddrax. Ich liebe ihn, daran ändern auch die Stunden im großen Igluu nichts.« Sie blickte ihn an, als wollte sie sich vergewissern, dass er jedes Wort verstand.
    Rulfan antwortete nicht. Ihre Worte brannten in seiner Brust. Er bemühte sich um eine gleichmütige Miene, scheuchte Wulf von dem Sessel und ließ sich selbst dort nieder.
    Aus einer Schublade unter der Instrumentenkonsole nahm er ein Glasröhrchen.
    »Warum hast du es aus der Eiskuppel mitgenommen?«, wollte Aruula wissen.
    »Das Rätsel der beiden Götter von Island -« Er hob das Reagenzglas hoch und hielt es gegen das Deckenlicht. Ein fast durchsichtiger hauchdünner Faden schwebte in trüber Flüssigkeit. »Ich glaube, dass es damit zu tun hat.«
    »Was ist das?«
    Rulfan stieß ein trockenes Lachen aus. »Wie soll ich dir das erklären?«
    Er betrachtete das Etikett. Ziffern waren darauf zulesen. Und ein-Datum - 23. 6.2009.
    Von seinem Vater kannte er die Zeitrechnung der Alten und hatte eine Vorstellung davon, wie viele Winter vergangen waren, seit Kristofluu vom Himmel auf die Erde gestürzt war. Demnach musste der winzige Faden in diesem Röhrchen fünfhundertsieben Winter alt sein.
    Er dachte an die Zeichen in dem Stein oder Metallschild vor dem Eingang der Ruine, in der sie die Kinder gefunden hatten.
    Aus den geschichtlichen Datenbanken der Community Salisbury wusste er, dass die Alten Firmen und Institute betrieben hatten, in denen mit dem menschlichen Erbcode experimentiert wurde. Bevorzugt in unterirdischen Labors und auf entlegenen
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