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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter
Autoren: Jo Zybell
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mit mehr als zwanzig Männern und Frauen in See. Die keinen Platz gefunden hatten, stapften fluchend an den Strand zurück.
    Die Ruderer legten sich in die Riemen und steuerten den ankernden Holzkahn draußen auf dem Meer an.
    »Thul'lan'aizir segne und behüte euch!«, rief der Göttersprecher ihnen nach. »Er mache euch stark wie einen Izeekepir, damit ihr seinen Willen erfüllen möget!«
    (Wer berührt mich?)
    (Liob'hal'bakor. Wer sonst fristet sein Leben noch auf diesem kalten Eissplitter?)
    (Du verbohrst dich mal wieder in die Schattenseite der Wirklichkeit, Liob'hal'bakor. Immerhin befinden wir uns auf unserem Zielplaneten, und immerhin residierst du in einem warmen Wasserloch. Deine Bilderströme sind farblos und karg, deine Aura düster - was ist geschehen?)
    (Sie sind entkommen, Thul'lan'aizir, stell dir das vor! Es ist ihnen gelungen aus meinem Eishaus zu fliehen! Und zwölf noch nicht neutralisierte Bio- Organisationen haben sie mitgenommen!)
    (Der Instinkt, den sie »Liebe« nennen, scheint ziemlich stark zu sein.)
    (Was du denkst, Thul'anymo! Sie sind verschlagen, das ist alles! Und sie sind gefährlich! Ich habe ihnen vier mal sieben Modelle hinterher geschickt!)
    (Deine Enttäuschung ist fehl am Platz, Liob'hal'bakor. Wo bleibt dein Spieltrieb, wo dein Forschergeist? Du nimmst die Dinge mal wieder zu ernst. Betrachte es als Experiment, als gelungenes Experiment. Sie sind deinen Modellen entkommen. Sie konnten sogar biotische Organisationen ihrer Gattung befreien. Und jetzt meine Schlussfolgerung: Haben wir es hier nicht mit exakt den biotischen Organisationen zu tun, die wir seit unzähligen Gestirnumkreisungen…)
    (Zweiundsiebzig mal sieben…) (… die wir seit über zweiundsiebzig mal sieben Gestirnumkreisungen durch all unsere Turniere, Forschungen, Analysen und Optimierungen angestrebt haben?… Du schweigst, Liob'hal'bakor? Warum sagst du nichts?)
    (Du hast Recht, Thul'lan'aizir. Die fremden biotischen Einheiten könnten , uns den letzten Schritt ermöglichen. Nur - sie sind entkommen. Und sie haben Schiffe. Wenn meine Modelle versagen…)
    (Wie viel Modelle hast du auf die Jagd nach ihnen geschickt?)
    (Vier mal sieben, Thul'anymo - ich sagte es doch…) (Ich schicke ebenfalls vier mal sieben Modelle an die Küste. Wir brauchen unbedingt ihr zentrales Nervensystem…)
    Ein Sturm fegte von Sonnenaufgang her über die See. Wellentäler öffneten sich jäh vor dem Bug der Twilight of the Gods. Das Boot sackte in Luftlöcher. Im nächsten Moment stemmte die Brandung es auf den Gipfel baumhoher Wogen. Schneeflocken fegten aus dem Himmel.
    Aruula huschte mit einem Krug Wasser von Kind zu Kind. Ausgetrocknet waren sie und ausgehungert. Sie verteilte hochkonzentrierte Nahrungsriegel unter ihnen. Viele musste sie überreden, die Speise anzunehmen. Manche zwang sie zu essen. Die Kleineren lagen mit offenen Augen auf den Sitzbänken oder hockten unter den Tischen des ehemaligen Bordrestaurants und stierten apathisch vor sich hin. Die Halbwüchsigen wies Aruula an, die Kleinkinder zu versorgen. Das lenkte sie wenigstens vorübergehend von dem Schock ab, den sie erlitten hatten.
    Suljaana war nicht ansprechbar - sie reagierte nicht auf zärtliche Worte, nicht auf strenge Ermahnungen. Sie saß auf dem Boden neben der Tür zum Außendeck, hatte die Beine angezogen, die Hände vor die Augen gelegt und schaukelte hin und her. Manchmal hörte Aruula sie schluchzen.
    Die Barbarin beneidete Rulfan. Er stand ein Deck über ihr auf der Kommandobrücke, nur in Gesellschaft seines Lupas, und konnte sich mit dem Navigationsrechner und den vielen Schaltern und LED-Leuchten der Instrumenten-Konsole beschäftigen. Das bedrückende Elend hier unten auf dem Passagierdeck blieb ihm erspart.
    Aruula gab den befreiten Kindern zu trinken, streichelte und küsste sie und versuchte ihre Zuwendung einigermaßen gleichmäßig zu verteilen. Es zerriss ihr schier das Herz, wenn sie die kleinen zitternden Gestalten betrachtete, wenn sie in die leeren Gesichter blickte.
    Hin und wieder stand sie auf und sah steuerbord durch die Fenster zur Küste zurück. Schon zwanzig oder dreißig Speerwürfe entfernt war das Luftkissenboot. Die eisbedeckten Ruinen Thul'reygavees unterschieden sich auf die Entfernung kaum noch vom Relief der verschneiten Küstenlandschaft.
    So sehr erwartete sie die Verfolgung durch die Riesenbellits, dass ihr Dunstfetzen und Schneeflocken manchmal die Gestalt einer der Bestien vorgaukelten. Aruula blinzelte dann und
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