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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter
Autoren: Jo Zybell
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nickte langsam.
    Nicht lange danach schwebte das Luftkissenboot über den Wogen des offenen Meeres. Küstenstreifen, Inseln und Treibeis verschwammen mit dem dunstigen Winterhimmel. Bald konnten sie den Nordmanndampfer mit bloßem Auge sehen.
    Rulfan programmierte den Autopiloten so, dass die Twilight of the Gods in weniger als zwei Speerwürfen Entfernung steuerbords an dem Schiff vorbeigleiten würde. Er nahm sein Kaskaden-Laser-Gewehr vom Wandhaken, öffnete die Tür und trat auf das Bootsdach. Hinaus in den kalten Wind…
    ***
    Das Gesicht auf die fellverhüllten Oberschenkel gepresst, auf der Stirn den Druck des Dra'flai-Fühlers, in seinem Kopf die Stimme - so kauerte Thul'anymo auf dem steinigen Boden. Wie schon so oft zuvor.
    Gut, dass du gekommen bist…
    Es war nicht so, dass die summende Stimme in seinem Schädel deutlich voneinander unterscheidbare Worte formulierte. Thul'anymo spürte das Summen, spürte die Nähe einer unbeschreiblichen Erhabenheit und wusste was sie ihm zu sagen hatte. Er wusste es einfach, ohne je erklären zu können, wie dieses Wissen zustande kam. Es war plötzlich da. Als hätte etwas, das größer und mächtiger als er selbst war, seine Gedanken in ihn hineingeworfen.
    Es ist wieder einmal so weit: Der Geist der Finsternis, der Hasser der Izekos, der Vernichter allen Lebens, der nimmersatte Liob'hal'bakor will dein Volk auslöschen…
    Thul'anymo erschauerte. Obwohl er längst ahnte, dass Thul'lan'aizir, dass sein Gott ihn vor einem neuen Angriff des Dämonen und seiner Handlanger warnen würde.
    Aber fürchte dich nicht, mein treuer Diener - meine Kraft wird mit euch sein: Die Kraft des Lichts, die Kraft des Guten und Erhabenen. Geh und verkünde es deinem Volk…
    Warm perlte es durch Thul'anymos Körper. Zuversicht und Dankbarkeit erfüllten ihn.
    ... sag den Izekos: Thul'lan'aizir der Barmherzige wird euch beschützen. Sag ihnen: Thul'lan'aizir, der Herr des Lichtes und des Lebens wird der Schutzwall um sie sein, an dem die Boten der Finsternis zerbrechen werden...
    Der Atem des Götterpriester flog keuchend. Er zitterte vor Erregung. Ein euphorischer Rausch ergriff ihn.
    ... niemals wird der Zorn des abscheulichen Liob'hal'bakor das Volk der Izekos vernichten, sag ihnen das! Und sag ihnen, sie sollen drei mal sieben Männer und Frauen auswählen, die sich zum Kampf bereiten...
    »Wann, o Erhabener Thul'lan'aizir, wann wird es geschehen?« Weiter nichts als ein Krächzen kam über die blutleeren Lippen des Göttersprechers. Es war nicht nötig, dass er überhaupt etwas zu sagen versuchte. Sein Gott wusste auch so, was ihn bewegte. Doch seine Erregung verschaffte sich Luft und presste die Worte aus ihm heraus.
    Noch vier Mal wird es Abend und Morgen. Wenn dann die Sonne aufgeht, versammle dein Volk in den Klippen an der Küste, wo der Fluss sich ins Meer ergießt. An der Stelle, von der aus man beides sehen kann: Meinen heiligen Vulkan und die Eiskuppel des scheußlichen Liob'hal'bakor. Dort sollen die Auserwählten am Strand warten…
    Der Druck gegen seine Stirn ließ plötzlich nach. Das Summen in seinem Kopf verstummte. Thul'anymo richtete sich auf. Durch einen Tränenschleier sah er, wie der Dra'flais ein Stück rückwärts lief und sich von ihm entfernte. Dann, als der Götterbote die Flügel ausbreitete, ertönte ein fast metallenes Zirpen und Schaben. Im nächsten Moment füllte sich die Luft erneut mit dem Getöse und Getrommel rasenden Flügelschlags.
    Alle sieben Dra'flais zugleich schwangen sich in den Himmel. Der Götterbote, dessen Fühler Thul'anymo berührt hatte, setzte sich an ihre Spitze. Sie flogen zum Kraterrand hinauf.
    Aus tränenden Augen blickte der alte Göttersprecher ihnen nach. So lange, bis ihr Schwärm sich wieder zu einem dunklen Schatten vereinigte und in die Säule des Rauchpilzes eintauchte.
    Schweiß stand auf Thul'anymos Stirn. Auch die Tücher unter seinem Fellmantel waren nass geschwitzt. Drei Mal versuchte er vergeblich aufzustehen. Jedesmal gaben seine Knie nach. Der Rausch verflog nur langsam. Stille Freude blieb zurück.
    Irgendwann stand er auf seinen zitternden Beinen und belud sich mit Fellbündel, Bogen und Speer. Seine Kniegelenke schienen aus weichgekochtem Walfleisch zu bestehen, als er den Abstieg zu seinem Schlitten und den wartenden Reenas wagte…
    ***
    Der kastenartige Dampfer schaukelte im hohen Wellengang auf und ab. Nur eine spärliche Rauchfahne flatterte an einem seiner beiden Schornsteinrohre. Die Besatzung des
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