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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
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sich der Kommissar, bevor er flüsterte: »Denkst du das gleiche wie ich, John?«
    »Wahrscheinlich.«
    Von dieser gespenstischen Gestalt sahen wir nichts mehr. Sie hatte sich wie ein Nebelstreif im Wind verflüchtigt, aber sie hatte uns bewiesen, dass sie sich auch materialisieren konnte. Und nicht nur sie, sondern auch ihre Waffe, denn mit ihr hatte sie den Sargdeckel durchgestoßen. Ein verdammt schauriger Beweis für ihre Existenz.
    »Sollen wir den Sarg öffnen?« fragte Will leise.
    »Wozu? Dieser Schwede, falls er es tatsächlich gewesen sein sollte, wird den Toten in Ruhe lassen. Er will nichts mehr von ihm, wahrscheinlich nur etwas von den Lebenden.«
    »Dann rechnest du nicht mit einer Wiederkehr?«
    »Kaum.«
    Zur gleichen Zeit richteten wir uns wieder auf, und gemeinsam drehten wir uns auch um.
    Jetzt sahen wir die Trauergemeinde. Die Menschen kamen auf uns zu. Sie hatten einen Halbkreis gebildet, so dass sie nebeneinander hergehen konnten. Wahrscheinlich hatten sie nicht damit gerechnet, dass wir uns so rasch umdrehen würden, denn als sieh unsere Blicke trafen, blieben sie erschreckt stehen.
    Zunächst tat sich nichts. Irgendwie fühlte ich trotz der zahlreichen Menschen eine gewisse Leere, die sich auf dem Friedhof ausgebreitet hatte. Zwischen uns schien sich ein mit nur wenig Luft gefüllter Raum zu befinden. Wir waren für sie fremd, sie waren für im fremd. Und eben diese Fremden hatten in ihr Leben eingegriffen und ihre Gemeinschaft dadurch zerstört.
    Deshalb dieses Misstrauen. Hinzu kamen die schrecklichen, unerklärlichen Vorgänge auf dem Friedhof, die jeden einzelnen tief getroffen und geschockt hatten.
    Ein Mann löste sich aus der Gruppe. Er war hochgewachsen, erschien mir ein wenig knorrig und fragte: »Was ist passiert?«
    Will Mallmann gab die Antwort. »Im Sargdeckel befindet sich ein Loch.«
    »Wie das?« Der Mann zeigte sich irritiert.
    »Ganz einfach«, erklärte der Kommissar. »Die Spukgestalt hat mit ihrem Degen den Sargdeckel bearbeitet. Da ist es eben passiert. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    Der Mann wischte sich über das Gesicht. Dann schüttelte er seine Hand aus. Schweißtropfen fielen wie glitzernde Perlen von seinem Gelenk zu Boden. Er stand ein wenig erhöht auf einem Erdhügel.
    Die Sonne befand sich in seinem Rücken. Strahlen knallten gegen seinen schwarzen Anzug, und aus unserer Perspektive kam er mir selbst wie ein Ungeheuer vor. Eine schwarze Gestalt, die einen drohenden Eindruck machte.
    Wir schwiegen.
    Der Mann vor uns hob die Schultern. »Ich…«, sagte er dann, wobei er sich noch räusperte. »Also, ich kann es auch nicht erklären. Wir haben sie alle gesehen.«
    »Ja, sie existierte«, gab ich zu.
    »Das war der Schwede.«
    »Kennen Sie die Geschichte näher?« erkundigte sich Kommissar Mallmann.
    »Natürlich. Ich habe darüber gelesen und mich damit beschäftigt. Mein Name ist Risse. Ich bin Heimatforscher in dieser Gegend. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Dann könnten Sie uns aufklären?«
    Er schaute uns aus tief in den Höhlen liegenden Augen an. »Natürlich könnte ich das. Welchen Grund sollte ich haben, Ihnen, zwei völlig Fremden, die Historie unseres Ortes oder unserer Umgebung mitzuteilen?«
    Da hatte er recht. Wir wollten deshalb unser Inkognito lüften, sagten unsere Namen und fügten selbstverständlich auch die Berufe hinzu.
    Auf dem Gesicht des Mannes zeichnete sich Erleichterung ab. »Von der Polizei sind Sie«, sagte er fast aufatmend. »Na, dann sind wir ja zufrieden.« Er lächelte und drehte sich zu seinen Mitbürgern.
    »Ihr habt es gehört, Leute, es sind keinerlei Schwierigkeiten von irgendeiner Seite zu befürchten. Ich meine, ich…« Er wusste nicht so recht, wie er weitersprechen sollte. Hilfesuchend schaute er uns an.
    »Wir übernehmen die Fälle«, erklärte ich.
    Risse nickte. »Ich dachte schon, dass alles vorbei wäre und die Polizei sich nicht darum kümmern würde.«
    »So ist es auch nicht«, verteidigte Will Mallmann seine Kollegen. Er wechselte das Thema. »Gehen Sie jetzt wieder zurück in den Ort, Herr Risse?«
    »Das hatten wir vor.«
    »Können wir ungestört irgendwo zusammensitzen und reden?«
    »Der Franz, der auch den Leichenschmaus organisiert hat, wird uns sicherlich sein Kartenzimmer überlassen.«
    Will nickte. »Gut, gehen wir.«
    Auch die anderen Trauergäste verließen den Friedhof. Ich hielt Ausschau nach den drei Jugendlichen, die mir während der Beerdigung durch ihr Gespräch aufgefallen
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