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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
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blieb nicht stehen. Neben will Mallmann lief ich her und ärgerte mich schon sehr bald, dass uns diese Gestalt nicht auf freiem Feld begegnet war, denn hier am Friedhof gab es zu viele Hindernisse, die, wir umkurven mussten.
    Es waren nicht nur die Menschen, die uns schreckensstarr im Wege standen, auch die zahlreichen Gräber gestalteten sich als Sperren, die wir entweder umrunden oder überspringen mussten. Dabei ging Kraft verloren, denn manche Gräber besaßen ziemlich hohe Steine.
    Ich war schneller als Will. Die Menschen huschten manchmal als Schatten an mir vorbei, ich nahm auch keine Rücksicht mehr auf Gräber, trat mal gegen eine Vase mit Blumen oder hinterließ meine Fußabdrucke in einem blühenden Beet.
    Einmal stieß ich mit der Schulter einen Mann zur Seite, um mir freie Bahn zu verschaffen. Endlich war ich so weit vorgerannt, dass ich den Raum zwischen den Platanen wieder genau erkennen konnte.
    Der Schwede stand noch immer dort!
    Ich sah ihn jetzt besser und erkannte auch das leichte Flimmern, das seine Gestalt umgab. Obwohl er feinstofflich war, wirkte er fast wie ein normaler Mensch, als sich sein Gesicht verzog und er ein diabolisches Lächeln zeigte. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Geist oder dieses Gespenst genau Bescheid wusste und mich sowie die anderen Menschen zum Narren hielt.
    Auch die erschreckten Rufe der Trauergäste hörte ich nicht. Mein Sinnen und Trachten war allein auf diese gespensterhafte Erscheinung zwischen den Bäumen konzentriert.
    Und dann war sie verschwunden.
    Das geschah so plötzlich, dass ich den völligen Auflösungsprozess überhaupt nicht mitbekam. Ich schaute ihn nur an und sah, dass es für mich viel zu spät war.
    Zwei große Sprünge brauchte ich, um die Stelle, wo er gestanden hatte, zu erreichen.
    Der Schwede hatte noch etwas hinterlassen. Sehr deutlich spürte ich den kalten Hauch, der mich noch streifte und wie die feinen Finger eines Spinnennetzes über mein Gesicht strich. Dann war auch er verschwunden.
    Hastig holte ich mein Kreuz hervor.
    Ein leichtes Glühen sah ich an den Enden. Er erkaltete rasch wieder. Für mich war jeder Zweifel beseitigt worden. Hier war etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen. Mit anderen Worten: Finstere Kräfte hatten an diesem Platz ihre Hände im Spiel gehabt.
    Langsam drehte ich mich um. Ich schaute wieder zu den anderen und sah Will Mallmann, der etwa fünf Schritte vor mir seinen Lauf gestoppt hatte. »Er ist wieder weg, nicht wahr?« rief er.
    »Ja.«
    So sicher war diese Antwort nicht, denn im nächsten Augenblick sahen wir ihn wieder.
    Diesmal schwebte er über dem frisch ausgehobenen Grab. Die Sonne stand in seinem Rücken, er konnte dennoch existieren, und alle Menschen auf dem Friedhof sahen ihn nicht nur, sie hörten auch sein dumpfes, grollendes Gelächter, das über die Grabreihen hallte und als geisterhaftes Echo in unseren Ohren nachschwang.
    Es gab wohl keinen Menschen, dem nicht eine Gänsehaut über den Rücken gerieselt wäre, so auch uns, und ich presste die Lippen hart zusammen, als ich zu ihm hinschaute.
    Diesmal hatte er seinen Degen gezogen. Er hielt ihn so, dass die Spitze nach unten zeigte. Eine normale Waffe konnte es meiner Ansicht nach nicht sein, denn auch die Klinge war durchsichtig.
    Plötzlich sackte er weg. Im nächsten Augenblick hatte ihn das offene Grab verschluckt. Jemand schrie: »Der will an die Leiche!«
    Das konnte sein. Keiner traute sich, auf das Grab zuzulaufen, um diese Vermutung zu überprüfen.
    Bis auf Will Mallmann. Der Kommissar startete wie ein Schnellläufer. Mich hielt ebenfalls nichts mehr an meinem Platz, denn auch ich wollte sehen, was die Spukgestalt vorhatte.
    Will hatte einen guten Vorsprung bekommen. Er schaffte es auch, ihn zu behalten und noch vor mir den Rand des Grabes zu erreichen. Keiner hatte ihn aufgehalten. Die Menschen waren viel zu konsterniert und erschreckt, um sich ebenfalls an die leere Grabstätte zu begeben.
    Zwei Sekunden später stand auch ich neben meinem deutschen Freund. Will schaute in die Tiefe.
    Sein Blick fiel direkt auf den Sarg, und der gute Kommissar war leichenblass geworden.
    Er brauchte nichts weiter zu sagen. Ich sah ebenfalls, was ihn so erschreckt hatte. Das war kein offener Sarg, es war auch kein Zombie, der ihm entstiegen war, sondern ein einfaches Loch.
    Es befand sich in der Mitte des Sargdeckels und war ein Erbe der Degenspitze…
    Scharf saugte ich die warme Luft durch die Nase ein. Neben mir räusperte
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