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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wirt trat durch eine Seitentür.
    Er wischte sich dabei seine Hände an einem Handtuch ab, nickte uns zu und fragte nach unseren Wünschen.
    »Zunächst einmal zwei Bier«, bestellte Will.
    »Habt's eine lange Reise hinter euch?« fragte der Mann, als er zum Zapfhahn schritt. Er redete in einem Dialekt. Ich musste scharf aufpassen, dass ich ihn auch verstand.
    Will nickte. »Kann man wohl sagen. Wir haben zwei Zimmer bestellt. Auf die Namen Mallmann und Sinclair.«
    Der Mann nickte, schob den ersten Krug zur Seite und füllte den zweiten. »Ja, Sie sind das also. Herzlich willkommen bei uns in Selb.« Auf seinem dicken Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Überhaupt war er der typische Wirt. Groß, breit, kräftig. Sein Haar war leicht gekräuselt und zeigte bereits einen ersten grauen Schimmer. Nur wunderte ich mich über seine Kleidung. Er trug ein weißes Hemd, dessen Ärmel aufgerollt waren, und eine schwarze Hose. So stand man normalerweise nicht hinter dem Zapfhahn.
    »Die ersten beiden gehen auf Kosten des Hauses«, erklärte er und schob uns die Krüge zu. »Ich bin übrigens der Franz.«
    Wir bedankten uns und nahmen die ersten Schlucke. Kinder, das tat vielleicht gut. Ich war mir vorgekommen wie ein ausgetrockneter Schwamm und blühte nun richtig auf, als der helle Gerstensaft die Kehle hinabschäumte. Es war eine Wohltat.
    »Euch schmeckt's aber«, sagte der Franz und lachte breit, so dass seine Goldzähne blitzten.
    »Und wie«, erwiderte ich, stellte den Krug ab und wischte Schaum von meinen Lippen.
    »Sie kommen nicht aus Deutschland?« fragte er mich.
    »Wieso?«
    »Sinclair. So heißt doch hier kein Mensch.«
    »Nein, ich bin Engländer.«
    »Aus London?«
    »Genau.«
    Der Franz lachte. »Komisch, die Engländer kommen alle aus London, die Österreicher alle aus Wien.«
    »Lassen Sie das mal nicht die Tiroler oder Salzburger hören«, meinte Will, bevor er den nächsten Schluck nahm.
    Franz winkte ab. »So tragisch ist das nicht.« Dann schaute er an uns vorbei und scheuchte sein Personal. »Nun haltet keine Maulaffen feil, beeilt euch mal. Die Gäste kommen gleich.«
    »Hat es mit dem Volksfest zu tun?« wollte ich wissen.
    Der Wirt zuckte zusammen. »Volksfest?« murmelte er. »Nein, mein Lieber, genau das Gegenteil.« Er senkte seine Stimme, und die nächste Antwort drang nur leise und auch krächzend über seine Lippen.
    »Fast alle Einwohner sind auf einer Beerdigung. Vor drei Tagen hat man einen jungen Mann direkt am steinernen Kreuz gefunden. Tot. Umgebracht, ermordet. Es war der Saalfrank Uwe, gerade siebzehn Jahre alt geworden. Heute wird er beerdigt. Grausam, das alles.«
    »Schon wieder ein Toter?« fragte Will erstaunt.
    Unser Gegenüber hob seine Augenbrauen. »Wieso? Wissen Sie etwa auch von den beiden ersten Fällen?«
    »Ja, wir hörten davon.«
    »Es ist schlimm«, flüsterte der Mann. »Verdammt schlimm. Und die Polizei findet nichts, gar nichts. Eine Schande.« Er beugte sich vor. Dabei kam er so nahe, dass wir die Schweißperlen auf seiner Stirn entdeckten. »Ich sage Ihnen was, wenn ich den Killer zwischen meine Hände kriege, drehe ich ihm den Hals um.« Er unterstrich seine Worte mit den dementsprechenden Bewegungen.
    Wir gingen auf dieses Thema nicht näher ein. Was man so gesunde Volksseele oder gesundes Volksempfinden nennt, ist nicht gerade ein Fall, der uns glücklich macht.
    Ich fragte: »Sagen Sie mal, Franz, trotz dieser Taten feiern Sie das Volksfest?«
    »Wir konnten es nicht mehr abblasen. Alles war schon vorbereitet. Auf der Festwiese findet es statt.«
    »Wann?«
    »Am Nachmittag beginnt es wieder.«
    »Wie lange dauert die Beerdigung noch?«
    Der Wirt schaute den Kommissar an. »Vielleicht eine halbe Stunde. Wieso? Haben Sie etwas vor?«
    »Wir könnten dem Friedhof mal einen Besuch abstatten«, antwortete mein deutscher Freund.
    »Wenn Sie meinen…«
    »Begeistert scheinen Sie nicht gerade zu sein?«
    »Nein. Was wollen Sie dort? Sie sind fremd hier. Oder haben Sie ein anderes Interesse?«
    »Eigentlich nicht.« will Mallmann hütete sich, seinen Beruf zu nennen. Auch ich sah keinen Grund, mein Inkognito zu lüften. Wir tranken die Krüge leer.
    »Wollen Sie noch einen Halben?«
    Dankend lehnten wir ab. »Wenn Sie uns den Weg zum Friedhof beschreiben könnten«, sagte Will.
    Die Beschreibung bekamen wir. Mit einem freundlichen Gruß auf den Lippen verließen wir das Lokal und traten wieder hinaus in die Sonne.
    »Dass wir direkt auf einem Friedhof landen

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