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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
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Sagen.«
    Ich strich mein Haar zurück und merkte, dass einige Strähnen schweißverklebt waren. »Sollen wir es uns ansehen?«
    »Jetzt schon?«
    Nach dieser Antwort war mir klar, dass Will keine große Lust zeigte. »All right, wenn du nicht willst, fahren wir erst nach Selb.«
    »Sicher.«
    »Kennst du eigentlich die ganze Geschichte?« fragte ich ihn.
    Will startete wieder. »Kaum, aber sie hängt mit dem Dreißigjährigen Krieg zusammen.«
    »Das weiß ich auch. Nur - wann sind die Menschen denn umgebracht worden?«
    »Immer nachts.«
    »Mitternacht?«
    »So genau lässt sich das nicht feststellen. Der Arzt meinte nur, dass man sie erstochen hätte. In Frage kommt ein langer spitzer Gegenstand. Säbel oder Lanze…«
    »Und das sollen Geister gewesen sein?«
    »Können, John, können. Wir werden es herausfinden.«
    »Optimist.«
    »Und du nicht?«
    »Ich will ja eigentlich Urlaub machen. Fünf Tage habe ich mir genommen. Stell dir das vor.«
    »Von welchem Jahr?«
    »Weiß ich nicht. Wenn ich meinen Resturlaub der letzten Jahre nehmen könnte, bleibe ich die nächsten sechs Monate zu Hause.«
    »Wie du meinst. Fragt sich nur, was der Alte sagt.«
    »Der geht an die Decke.«
    Inzwischen hatte sich das Landschaftsbild ein wenig verändert. Bauernhöfe sahen wir, Scheunen, Stallungen. Man spürte die Nähe einer Ortschaft.
    Dann erschien rechts am Straßenrand das gelbe Schild mit der Aufschrift Selb. Gleichzeitig entdeckten wir den Turm einer Kirche. Er stach wie ein schmaler Finger in den blauen Himmel.
    Und wir entdeckten noch etwas, das den Ortseingang markierte. Quer über der Straße und von Baum zu Baum hing ein großes Transparent. Auf weißem Untergrund war mit blauer Farbe das Wort Volksfest gepinselt. Darunter stand das Datum.
    Ich bekam es soeben noch mit. »Die feiern ja heute ein Volksfest. Das ist schon der zweite Tag dieser Dorfschau.«
    Will Mallmann verzog die Mundwinkel. »Es passt mir überhaupt nicht«, erklärte er.
    Da ich ziemlich früh in Frankfurt gelandet war und wir sofort losgefahren waren, erreichten wir den Ort Selb um die Mittagszeit. Ich wunderte mich über die Ruhe. Die kleinen Geschäfte hatten geschlossen, vor den meisten Fenstern der Häuser hingen Jalousien, und auf den Gehsteigen sahen wir nur wenige Menschen. Zumeist Kinder.
    »Für ein Volksfest sieht es sehr müde aus«, erklärte ich.
    »Die Festwiese liegt meist woanders.«
    »Na denn.« Ich atmete tief ein. »Wohin gedenken der Herr denn nun zu fahren?«
    »In das Gasthaus.«
    »Hast du Durst?«
    Will grinste. »Das außerdem. Ich habe da unsere Zimmer bestellt, weißt du.«
    »Klar.«
    Das Gasthaus lag an einer Ecke. Es war ein großes Gebäude. Man hatte es hell angestrichen. Die Rechtecke der Fenster waren an den Seiten mit grüner Farbe nachgezogen worden, und über der Eingangstür an der Wand hatte ein Künstler ebenfalls sein Andenken hinterlassen und die Fassade mit einem Gemälde verschönert.
    Einen Parkplatz fanden wir neben dem Haus im Schatten einiger Bäume. Nicht weit entfernt standen Gartentische und Stühle.
    Kein Tisch war besetzt. Der Ort wirkte irgendwie ausgestorben.
    Während Will die Haube des Kofferraums hochschwingen ließ und die Gepäckstücke auspackte, hatte ich Muße, mich umzuschauen. Mein Blick fiel auf mehrere offenstehende Fenster an der Hausfassade. Küchendunst wehte uns von dort entgegen. Hin und wieder sah ich das Gesicht einer Frau.
    Sie schaute zu uns rüber. Wenn sich unsere Blicke trafen, sah sie rasch wieder weg.
    Ich nahm mein Gepäck an mich. Nebeneinander betraten wir die Gaststätte, die gleichzeitig auch Hotel war.
    Zunächst einmal fiel mir die angenehme Kühle auf. Sie tat nach der langen Fahrt gut, und ich stellte erst jetzt fest, wie trocken meine Kehle war.
    Da die Türen nicht geschlossen waren, konnten wir die Gastwirtschaft ohne weiteres betreten.
    Zwei junge Mädchen, als Kellnerinnen angezogen, waren dabei, die in einer Reihe stehenden Tische zu decken. Weiße Decken hatten sie bereits ausgebreitet. Ich sah auch große Platten mit Kuchen auf den Tischen stehen, und die Frau aus der Küche rollte einen mit Porzellan vollgestellten Wagen in den Raum.
    Wir hatten freundlich gegrüßt, und unser Gruß wurde von den Frauen ebenso freundlich erwidert.
    »Ist der Wirt in der Nähe?« fragte Will.
    »Im Keller.«
    »Bedienen Sie uns denn?« Will hatte mit der Frau aus der Küche gesprochen.
    »Nicht nötig«, hörten wir eine tiefe Männerstimme. »Bin schon da.« Der
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