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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz
Autoren: Jason Dark
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Freund an, der sich auf seinen Stuhl unbehaglich bewegte.
    »Ist was?«
    Will verzog die Mundwinkel. »Ich hatte das Gefühl, als wäre etwas Kaltes über meinen Nacken gefahren.«
    Das machte mich stutzig. Denn ich dachte daran, dass ich den gleichen Hauch unter den Platanen gespürt hatte. Schnell holte ich mein Kreuz hervor.
    Unter den überraschten Blicken des Heimatforschers bewegte ich es hin und her. Es zeigte keine Reaktion. Wenn die Gestalt tatsächlich in der Nähe gelauert hatte, dann war es ihr gelungen, sich rasch wieder zu verziehen.
    »Da ist nichts mehr«, sagte ich.
    »Was haben Sie denn da gemacht?« fragte Herr Risse.
    »Nur einen kleinen Test vorgenommen. Er ist aber negativ verlaufen.« Ich ließ das Kreuz wieder verschwinden und drückte auch meine Zigarette aus. »Da fällt mir noch etwas ein, das ich Sie fragen wollte. Auf dem Friedhof hörte ich, wie sich zwei Jungen und ein Mädchen über eine Mutprobe unterhielten. Das Mädchen war ziemlich schockiert. Es weinte und gab sich die Schuld am Tode des Uwe Saalfrank. Sie wurde übrigens mit Sabine angeredet. Können Sie mit diesem Namen etwas anfangen?«
    »Sie meinen sicherlich Sabine Grabowski.«
    »Kann sein, dass die so heißt.«
    »Die war oft mit Uwe zusammen. Überhaupt eine ganze Clique aus dem Dorf. Aber was die jungen Leute so getrieben haben, darüber bin ich nicht informiert. Zwar haben sich einige Leute wegen ihrer Moped-Fahrerei aufgeregt, aber das war mir egal. Irgend etwas müssen die Heranwachsenden haben.«
    »Von der Mutprobe haben Sie also nichts gehört?« hakte Will noch einmal nach.
    »Nein, ganz gewiss nicht.«
    Wir tranken unsere Gläser leer. Der erste Durst war gelöscht. In diesem Raum schien zwar nicht die Sonne, trotzdem stand die Luft, und mir klebte die Kleidung am Körper. Ich sehnte mich nach einer Dusche. Meinen beiden Begleitern erging es wohl ähnlich.
    Weitere Fragen an den Heimatforscher hatte ich nicht. Will Mallmann wollte auch von ihm nichts mehr wissen, so dass einem Aufbruch eigentlich nichts mehr im Wege stand.
    »Nun, dann können wir wohl«, sagte der Kommissar und schob seinen Stuhl zurück.
    Ich blieb noch sitzen, denn das hatte seinen Grund. Mir war der Heimatforscher aufgefallen. Seine Haltung hatte sich versteift. Oft wird der Vergleich eines Stocks gebraucht, den jemand verschluckt haben sollte, wenn er so steif dasaß.
    Bei Herrn Risse wirkte es ähnlich. Von einer Sekunde zur anderen verschwand das Blut aus seinem Gesicht. Leichenblass wurde die Haut, ein Stöhnen drang über seine Lippen, und er öffnete ein wenig den Mund.
    Ich sprang auf. »Herr Risse, mein Gott, was ist mit Ihnen geschehen? Reden Sie…« Ich wollte ihn anfassen, auch Will Mallmann hatte das gleiche vor, beide stockten wir jedoch, und unsere Hände blieben auf halbem Wege in der Luft hängen.
    Im linken Mundwinkel des Mannes sah ich etwas Dunkles, dann drängte es hervor, und plötzlich sickerte ein roter Faden aus seinem Mund.
    Blut!
    Mein Atem stockte. Durch den schmalen roten Streifen bekam die untere Hälfte seines Gesichts einen makabren Anstrich, aber das war nicht alles. Das Schlimmste folgte noch.
    Wie von unsichtbaren Händen gezeichnet, entstand auf dem blütenweißen Hemd in Herzhöhe ein roter Fleck. Er breitete sich aus, nahm die Größe eines Fünf-Mark-Stücks an, und in seiner Mitte erschien etwas Helles, Spitzes.
    Mir war augenblicklich klar, was das zu bedeuten hatte. Jemand, der hinter der Wand stehen musste, hatte seine Stichwaffe durch das Holz und auch durch den Körper des Heimatforschers gedrückt…
    Ein grausamer Mord unter Zeugen!
    So etwas hatte ich auch noch nicht erlebt. Dennoch überwand ich meine Schrecksekunde schnell. Will Mallmann erging es ebenso. Zur gleichen Zeit verschwanden unsere Hände unter dem Jackett, dann rissen wir die Waffen hervor und feuerten.
    Im Zimmer peitschten die Schüsse. Mündungsfeuer leuchteten wie Todesblumen. Meine Kugeln hieben rechts, Will Mallmanns Geschosse links neben dem Körper des Mannes in die Holzwand und drangen auch hindurch. Sie fetzten sie auf, rissen Löcher und ließen kleine Splitter fliegen.
    Hatten wir auch Erfolg gehabt?
    Ich schaute auf den Heimatforscher. Der Blutfleck war größer geworden, die Spitze allerdings verschwunden.
    Und noch etwas entdeckte ich: die gebrochenen Augen des Mannes. Ein Beweis dafür, dass ihm kein Arzt der Welt mehr helfen konnte. Der Tod hatte ihn ereilt.
    »Bleib du bei ihm!« brüllte ich Will zu und spurtete
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