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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada
Autoren: Unbekannt
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sah, flog er auf mich zu. Sein Gesicht war schweißnaß, seine Augen funkelten vor Zorn.
    „Ich habe nichts für solche Extratouren übrig, Korporal", sagte er.
    Ich deutete nach oben. „Es sieht schlecht aus, Sir", erklärte ich, ohne mich um seine Worte zu kümmern. „Nichts deutet darauf hin, daß wir bald durchstoßen. Außerdem ist die Luft ziemlich schlecht."
    Er reichte mir den Impulsstrahler.
    „Versuchen wir es, Brazos", sagte er.
    Wir ließen uns mit Hilfe unserer Antigravprojektoren zu beiden Seiten unter den künstlich geschaffenen Schacht treiben.
    „Los, Brazos!" rief Redhorse. Wir schossen in die Höhlung hinein. Sofort rann das Schmelzwasser wieder von oben herab. Diesmal ließ es sich nicht vermeiden, daß wir naß wurden. Ich kümmerte mich nicht darum, sondern feuerte ununterbrochen weiter. Ich wußte, daß unser Ende gekommen war, wenn wir jetzt den Durchbruch nicht schafften.
    Mein Kopf dröhnte. Im Nebel glaubte ich, groteske Gestalten tanzen zu sehen. Obwohl Redhorse nur drei Meter von mir entfernt unter der anderen Seite des Schachtes hing, konnte ich ihn nicht sehen. Nur das Aufblitzen seiner Waffe drang durch den Nebel und zeigte mir, daß er noch am Leben war.
    Der Sauerstoffmangel rief Übelkeit in mir hervor. Mein Herz schlug heftig. Ich mußte mich gewaltsam dazu zwingen, an meinem Platz zu bleiben.
    Plötzlich kam von oben ein Zischen.
    „Wir sind durch!" hörte ich Redhorses krächzende Stimme.
    Ich sah, wie der Dampf in Bewegung geriet. Er wurde in die Höhe gewirbelt.
    „Noch ein paar Schüsse, um das Loch zu vergrößern", ordnete Redhorse an.
    Abermals begannen wir die Decke unter Beschuß zu nehmen. Ich fühlte mich bereits besser, obwohl sich innerhalb des Schachtes noch nichts geändert hatte. Allein das Bewußtsein, daß wir vorläufig gerettet waren, ließ mich meine Erschöpfung überwinden.
    „Warten Sie hier!" befahl mir Redhorse. „Ich fliege nach oben."
    „Ich hole inzwischen die anderen", sagte ich.
    Während Redhorse verschwand ließ ich mich nach unten sinken. Die vier Männer kamen mir entgegengeflogen. Ich zeigte nach oben. Sie folgten mir wortlos, mit ihren Gedanken waren sie bereits an der Oberfläche.
    Wir trafen Redhorse am Anfang des Eisschachtes.
    Der Major unterdrückte mit Mühe einen Hustenanfall.
    „Wir können ins Freie", sagte er bedächtig. „Aber es ist kalt und es ist Nacht."
    „Wir haben zuviel riskiert, um noch umzukehren, Major", sagte Bradon ernst. „Unten im Schacht warten die tefrodischen Roboter auf uns, sofern es ihnen gelingt, den Gang freizulegen, den Papageorgiu und ich zum Einsturz gebracht haben. An der Oberfläche haben wir eine Chance zum Überleben. Bestimmt finden wir irgendwo eine Höhle, in der wir uns vorläufig verstecken können. Mit Hilfe unserer Waffen können wir es uns sogar gemütlich warm machen. Wenn es hell wird, gehen wir auf die Jagd."
    Redhorse leuchtete jedem von uns ins Gesicht. Wir nickten alle.
    „Bradon sieht unsere Lage ausnahmsweise rosiger als sie ist", sagte Redhorse schließlich.
    Er flog voraus. Durch ein zwei Meter großes Loch gelangten wir ins Freie. Der eiskalte Wind traf mich wie ein körperlicher Schlag. Ich hielt unwillkürlich den Atem an und senkte den Kopf. Hinter mir wirbelten Dampfwolken ins Freie.
    Stumm standen wir da, von der Kälte und der Einsamkeit dieser Nacht überwältigt. Kein einziger Stern war zu sehen, keiner besaß genügend Leuchtkraft, um den Nebel zu durchdringen, der aus dem Planeten Zeut entstanden war.
    „Wir fliegen dicht über dem Boden", ordnete Redhorse an. Seine Stimme kam gerade rechtzeitig, um uns davon abzuhalten, wieder in den Schacht zu klettern. „Paßt auf Schneewehen auf. „ Ich hob mich vom Boden ab. Vor mir ließ Papageorgiu das Licht seines Scheinwerfers über den Boden gleiten. Brank hustete gequält. Redhorse übernahm die Spitze. Wir folgten dem Licht seiner Lampe.
    Der Wind war nicht so heftig, wie ich ihn in Erinnerung hatte, aber die Kälte erschien mir trotzdem unerträglich. Ich wußte, daß wir diese Nacht nicht überleben würden, wenn es uns nicht bald gelang, eine Höhle oder ein anderes Versteck zu finden.
    Doutreval flog an meiner Seite. Unablässig suchten wir mit den Scheinwerfern den Boden ab. Wir flogen jetzt in breiter Linie, um möglichst viel von der Oberfläche ableuchten zu können.
    „Wir sind müde und hungrig", sagte der kleine Funker. „Jetzt kommt noch die Kälte hinzu. Ich will nicht unken, Brazos, aber ich
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