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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada
Autoren: Unbekannt
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Mühe, alle darauf Platz zu finden.
    Etwa zehn Meter über uns versperrte das Eis den weiteren Weg nach oben „Wenn wir zu schießen beginnen, muß das mit äußerster Konzentration geschehen", sagte Redhorse. „Das Eis wird tauen und als wahrer Sturzbach herunterkommen. Nach Möglichkeit müssen wir vermeiden, durchnäßt zu werden, denn nasse Kleider können an der Oberfläche den schnellen Tod bedeuten. Wir müssen also versuchen, das Eis nur in der Mitte über dem Schacht abzutauen."
    „Das ist richtig, Sir", sagte Bradon. „Es kann aber dazu kommen, daß das Schmelzwasser nicht sofort heruntertropft, sondern an den Wänden abfließt. Jeder Vorsprung in der Wand würde dann zu einem kleinen Wasserfall werden. Wenn es so kommt, lassen sich nasse Kleider nicht vermeiden."
    „Leider haben Sie recht", sagte Redhorse. „Wir müssen zunächst einen Versuch machen."
    Er hob die Waffe, zielte und drückte dann ab.
    Über unseren Köpfen schien das Eis zu explodieren. Wirbelnde Dampfwolken schlugen fast bis zu uns zurück. Die Decke aus Eis wurde von ihnen verhüllt.
    Ich hörte mich aufatmen, als ein Strahl warmen Wassers von oben kam, genau in der Mitte der Galerie. Noch nicht einmal unsere Stiefel wurden naß. Das würde sich zwar ändern, wenn wir alle schossen, aber wir hatten jetzt eine Chance, trocken zu bleiben.
    „Preßt euch eng gegen die Wand", befahl uns Redhorse. „Wenn wir zusammen schießen, werden wir eine hübsche Dusche erhalten."
    Die fünf Männer begannen zu feuern. Ich konnte mich nicht an dem Beschuß der Decke beteiligen, weil ich keine Waffe mehr besaß. Innerhalb von wenigen Sekunden war der gesamte Schacht in Dampfwolken gehüllt. Die Temperatur erhöhte sich sprunghaft. Ich hörte das Rauschen des Wassers, das in die Tiefe strömte. Ich wurde mir einer neuen Gefahr bewußt, die uns bedrohte. Das reißende Wasser würde die schon jahrelang in Mitleidenschaft gezogenen Wände des Schachtes weiter aushöhlen. Es konnte passieren, daß die gesamte Galerie einstürzte. Dann würden wir unter den Trümmern begraben werden. Weder Individualschutzschirme noch Antigravprojektoren konnten uns helfen, wenn der Schacht in sich zusammenbrach.
    Das Atmen fiel mir immer schwerer. Ich begann zu schwitzen. Ab und zu kamen Eisbrocken mit dem Schmelzwasser herunter. Wir hörten sie unter uns aufschlagen und zerplatzen.
    „Stellt das Feuer ein!" schrie Redhorse über den Lärm hinweg. „Wir müssen feststellen, was wir erreicht haben."
    Sie hörten auf, zu schießen. Wenn Redhorse jedoch erwartet hatte, er würde etwas von der Decke zu sehen bekommen, so sah er sich enttäuscht. Die Dampfwolken hatten keine Möglichkeit zum Abziehen. Wir konnten einige Stunden warten, ohne daß wir etwas von der Decke sehen würden. Bis dahin würden wir erstickt sein.
    „Einer von uns muß hochfliegen und die Decke aus der Nähe betrachten", sagte Redhorse. Er schob seine Waffe in den Gürtel des Kampfanzuges und machte Anstalten, den Antigravprojektor einzuschalten.
    „Einen Augenblick, Major!" rief ich. „Ich habe bisher nur zugeschaut."
    Bevor er protestieren konnte, hatte ich meinen Antigravprojektor eingeschaltet und mich von meinem Standplatz gelöst.
    „Kommen Sie zurück, Korporal Surfat!" schrie Redhorse.
    Später wurde ich behaupten, ich hätte seine Stimme nicht hören können. Niemand konnte mir das Gegenteil beweisen. Ich zog meinen Scheinwerfer aus dem Gürtel und leuchtete in die Nebelschwaden hinein. Das Licht kam nicht durch. Es war unmöglich, sich zu orientieren. Ich ließ mich vorsichtig in die Höhe treiben. Noch immer tropfte Wasser von oben herab. Ich konnte nicht vermeiden, daß ich einige Tropfen abbekam. Redhorse und die anderen hatten die Decke in einem Durchmesser von fast drei Metern aufgeschmolzen. Ich flog in den künstlich geschaffenen Schacht hinein. Vier Meter weiter oben stieß ich wieder gegen Eis. Hier war der Dampf so heiß und dicht, daß ich nur keuchend nach Luft ringen konnte. Ich leuchtete alles ab, ohne ein Anzeichen zu finden, wie stark der Rest der Eisdecke war. Schnell ließ ich mich einige Meter tiefer sinken und schaltete mein Armbandfunkgerät ein.
    „Major!" rief ich. „Wir sind noch nicht durch. Schicken Sie einen der Männer mit zwei Waffen hoch.
    Wir werden es von hier oben aus versuchen."
    „Surfat!" schrie Redhorse. „Sie haben gegen meinen..."
    Ich schaltete das Gerät aus. Wenige Augenblicke später tauchte der Cheyenne aus den Dunstwolken. Als er mich
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