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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada
Autoren: Unbekannt
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große Kerl mit dem Jungengesicht noch entschlossener und wilder war als wir. Er kniete neben Chard Bradon am Boden und feuerte auf die eindringenden Thermoflammer. In seinen gewaltigen Händen wirkte der Maschinenkarabiner fast wie ein Spielzeug.
    Überall brachen Poler durch die Wandungen der unterirdischen Station. Durch die Gänge und Löcher, die sie gewählt hatten, drangen die Thermoflammer nach und fielen über uns her. Die zwölfbeinigen Schlangenmonstren kamen von allen Seiten. Sobald sie ihren Kopf durch ein Loch stecken konnten, begannen sie auf uns zu feuern. Jeder Thermoflammer war zwölf Meter lang und durchmaß einen Meter.
    Ich war mir darüber im klaren, daß ich ohne Individualschutzschirm keinem konzentrierten Beschuß standhalten würde. Aber der Fluchtweg in die anderen Räume war uns versperrt. Unmittelbar neben dem Durchgang waren mehrere Poler durchgebrochen. Eine Horde von Thermoflammern hielt diese Stelle besetzt. Das bißchen Intelligenz, das sie besaßen schien zu genügen, um sie die Bedeutung des Durchgangs ahnen zu lassen.
    Bei den anderen Thermoflammern war weder von Vernunft noch von Intelligenz etwas zu spüren. Sie feuerten aus ihren Maulprojektoren wahllos in den Transmitterraum hinein.
    „Wir können uns hier nicht halten, Chard!" brüllte Major Don Redhorse Leutnant Bradon zu.
    Bradon nickte verbissen. Er deutete zum Durchgang.
    Redhorses Indianergesicht zeigte nicht, was er fühlte. Seine hagere Gestalt straffte sich, als er sich aufrichtete.
    „Wir versuchen einen Durchbruch!" schrie er uns zu.
    Von Redhorse war ich ungewöhnliche Befehle gewohnt. Aber sein Entschluß, diesen Raum unter den gegebenen Bedingungen zu verlassen, kam mir wie eine Aufforderung zum Selbstmord vor.
    Aber da war dieser Junge, der nach Redhorses Worten wie elektrisiert aufsprang und drohend seinen Karabiner schüttelte. Trotz Rauch und Flammen sah ich seine Augen leuchten, und da war ich auch schon auf den Beinen, verblüfft über mich selbst. Der kleine, schwarzhaarige Doutreval kam an meine Seite, mit korrekt gescheitelten Haaren und umgeben von einer Duftwolke herben Parfüms.
    Vielleicht hätten wir den Durchbruch geschafft, wenn wir statt der Maschinenkarabiner unsere energetischen Spezialwaffen hätten einsetzen können. Unsere Munition war knapp. Für jeden Thermoflammer, den wir töteten, drangen drei in den Transmitterraum.
    „Zurück!" schrie Redhorse.
    Wir stolperten mehr, als wir rannten. Meine Füße verfingen sich in einem leblosen Thermoflammer, und ich schlug zu Boden. Verzweifelt versuchte ich freizukommen. Die anderen hatten sich bereits mehrere Meter entfernt. Über mich hinweg zischte der heiße Laserstrahl eines Thermoflammers.
    Da blieb der große Kerl stehen und schaute zu mir zurück. Ich wagte nicht, hinter mich zu blicken, weil ich mir gut vorstellen konnte, was da geschah. Wahrscheinlich rückten die Thermoflammer in breiter Front nach. Sie hatten es jetzt nicht mehr nötig, in der Nähe des Durchganges zu bleiben.
    Redhorse schrie etwas Unverständliches. Plötzlich war der Bursche mit den großen Händen an meiner Seite und riß mich auf die Beine. Ich wiege immerhin über zweihundert Pfund, aber ihm schien die zusätzliche Belastung überhaupt nichts auszumachen.
    „Danke!" krächzte ich. „Wie heißt du, mein Junge?"
    „Papageorgiu!" rief er zurück und grinste.
    Ich dachte, er wollte mich auf den Arm nehmen, aber dann wurde mir bewußt, daß ein Mann in einer solchen Situation keine Zeit für dumme Späße hat. Wir stürmten hinter den anderen nach. Als wir sie erreichten, streckte uns Redhorse seine Waffe entgegen.
    „Keine Munition mehr", sagte er kaum hörbar.
    Die paar Schuß, die wir anderen noch hatten, würden gerade genügen, um unser Leben für einige Minuten zu verlängern. Seltsamerweise glaubte ich nicht an meinen Tod. Es schien mir unvorstellbar zu sein, daß ein Mann wie Redhorse einfach zu existieren aufhören sollte. Für mich war er schon zur Legende geworden. Etwas von diesem Mythos übertrug sich auf mich, ja, auf uns alle und schien uns Unverletzlichkeit zu gewähren.
    Plötzlich ertönte ein brummendes Geräusch. Der Boden begann zu vibrieren. Ich fuhr herum. Der Torbogentransmitter flammte auf.
    „Major!" rief Sennan Brank. In sein faltiges Gesicht trat ein erwartungsvoller Ausdruck. „Sehen Sie doch!"
    Wir blickten zum Transmitter hinüber. Selbst die Thermoflammer schienen durch das unverhoffte Anlaufen der Atomreaktoren, die den
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