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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada
Autoren: Unbekannt
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auch dann, wenn wir auf die Oberfläche dieser Welt gelangen, glaube ich nicht, daß eine Gefahr besteht. Gäbe es dort draußen eine giftige Atmosphäre, wären anstelle der Tore bestimmt Luftschleusen eingebaut."
    Unter uns drangen die ersten Kampfroboter in den Schacht ein. Der Lärm, den sie dabei verursachten, beendete unsere Diskussion. Wir rannten auf die nächste für zu. Unseren gemeinsamen Anstrengungen gab sie schließlich nach und glitt zur Seite.
    Durch den entstehenden Spalt blies ein eisiger Wind. Schnee wirbelte zu uns herein. Die kalte Luft nahm mir fast den Atem. Draußen herrschte ein eigenartiges Licht. Unwillkürlich wichen wir zurück. Viel konnten wir durch die Öffnung nicht sehen, aber es schien eine Landschaft aus Eismassen und Schneewehen zu sein, die sich vor uns ausbreitete.
    „Ich glaube, wir sind auf der Erde gelandet", sagte Major Don Redhorse.
     
    2.
     
    Wir schwiegen verblüfft. Irgendwie war jeder von uns mit der Erde verbunden, aber wir wußten genau daß dies nicht unsere Erde war, die wir betreten hatten. Es war die Erde des Jahres 49488 vor Christi Geburt, auf der wir herausgekommen waren; eine Erde, deren nördliche Hemisphäre bereits von den Gletschern bedeckt wurde, die sich immer weiter vorschoben.
    Bestimmt gab es keine lemurische Zivilisation mehr. Die fünfhundert Jahre, die uns die Zeitfalle auf Pigell in die Relativzukunft befördert hatte, hatten ausgereicht, um das Ende Lemurias zu besiegeln.
    Wenn es noch Lemurer gab, dann lebten sie auf anderen Welten. Die Evakuierung der Erde war abgeschlossen.
    Papageorgiu war der erste, der wieder sprach.
    „Wieso glauben Sie, daß es die Erde ist, Sir?" wollte er wissen.
    Redhorse trat durch die offene für ins Freie hinaus. Sofort war seine Gestalt von Schneewolken umhüllt, er wurde zu einem grauen Schemen das in dieser Einöde, die sich vor der Kuppel erstreckte, verloren aussah. Es schneite nicht, aber der eiskalte Wind trieb den Schnee meterhoch vor sich her Der Cheyenne deutete zum Himmel.
    „Sehen Sie sich die Sonne an", forderte er uns auf. „Ich glaube, damit sind alle Zweifel beseitigt."
    Die Sonne war ein kleiner, rotweiß strahlender Ball, der kaum noch Wärme spenden konnte. Von Horizont zu Horizont schien sich ein gewaltiger Brand am blaßroten Himmel zu spiegeln.
    Es war ein bedrückender Anblick.
    Zwischen der Sonne und der Erde hatte sich die Mikromaterie des explodierten Planeten Zeut so ausgebreitet, daß die Erde nicht mehr erwärmt werden konnte. Das war der eigentliche Grund für die Eiszeit, die bereits vor mehr als fünfhundert Jahren begonnen hatte. Es würden noch Jahrhunderte vergehen, bis sich der Vorhang aus kosmischer Materie lichten würde, so daß die Sonnenstrahlung wieder ungehindert durchdringen und die riesigen Gletschermassen abtauen konnte.
    Was waren ein paar Jahrhunderte in der Entwicklungsgeschichte eines Planeten? Und wie gering war ein Menschenalter gegenüber den Ewigkeiten solchen Geschehens? Ich bin kein Mensch mit Komplexen, aber in diesem Augenblick kam ich mir klein und unbedeutend vor meine Nichtigkeit kam mir beinahe schmerzhaft zu Bewußtsein.
    Wenn Papageorgiu ähnliche Gefühle hegte, dann zeigte er es nicht. Er stapfte in die Schneewehen hinaus und legte eine Hand schützend vor die Augen.
    „Die Kuppel ist fast eingeschneit!". rief er uns zu.
    Redhorse nickte. „Schließt die Tür!" befahl er uns. „Ich glaube nicht, daß uns die Roboter hierher folgen."
    „Sir!" rief Brank erregt. „Bedeutet das, daß Sie hier draußen bleiben wollen?"
    „Natürlich", antwortete der Major. „Dachten Sie, wir kehrten in die Station zurück, um den Kampfrobotern der Tefroder in die Hände zu laufen?"
    Brank sagte erbittert: „Hier werden wir in ein paar Stunden erfrieren. „ Er war ein alter mürrischer Mann, dieser Sennan Brank, aber diesmal hatte er völlig recht.
    „Wir suchen uns einen Unterschlupf", verkündete Redhorse unbeirrbar. „Irgendwo in der Nähe befindet sich bestimmt eine verlassene lemurische Stadt. Dort werden wir uns verkriechen und unsere Lage überdenken."
    In einigen Metern Entfernung wühlte sich Papageorgiu durch den Schnee. Es schien ihm Spaß zu machen. Ich wartete nur darauf, daß er eine Schneeballschlacht vorschlagen würde.
    Der kalte Wind schnitt mir ins Gesicht. Ich blieb ständig in Bewegung, um zu verhindern, daß Füße oder Hände frühzeitig erkalteten. Die Gesichter meiner Begleiter hatten sich gerötet. Ich sah bestimmt nicht anders
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