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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada
Autoren: Unbekannt
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ich gewahrte eine dunkle Säule, die einige Meter aus dem Schnee ragte.
    „Ein Baum!" rief Brank impulsiv.
    Ich bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. Das Gebilde dort unten war künstlich. Außerdem konnte kein Baum diesen Eismassen standhalten.
    „Vielleicht ist es irgendeine Markierung", meinte Doutreval.
    „Wir fliegen darauf zu", befahl Redhorse.
    „Es ist die Spitze eines Turmes!" rief Papageorgiu, der die besten Augen zu besitzen schien. „Ich kann deutlich die abgebrochenen Antennen erkennen."
    Wenn es ein Turm war und wenn es Antennen gab, dann handelte es sich mit Sicherheit um einen Fernsteuerturm eines ehemaligen lemurischen Raumhafens. Ich atmete schneller. Dort unten gab es vielleicht vorläufige Sicherheit für uns.
    Redhorse benutzte seinen Ortungspeiler.
    „Wir werden wieder verfolgt" stellte er fest. „Die Roboter haben offenbar die Station verlassen und suchen uns."
    „Ich hätte nicht geglaubt, daß wir für die Tefroder so wichtig sind", sagte Bradon.
    „Nicht für die Tefroder", verbesserte Redhorse den Leutnant. „Sie sind nur willenlose Werkzeuge der MdI. Die unbekannten Weiten Andromedas sind es, für die wir eine besondere Bedeutung haben." Er wechselte plötzlich das Thema. „Lastafandemenreaos, fliegen Sie zu diesem Turm hinab und stellen Sie fest, ob es einen Eingang gibt. Seien Sie jedoch vorsichtig."
    „Gewiß, Sir", sagte der junge Raumfahrer. Er legte die Arme dicht an den Körper und preßte die Beine zusammen. Er fiel wie ein Brett nach unten. Unmittelbar über dem Turm breitete er Arme und Beine wieder aus. Manchmal verschwand er fast in den Schneewolken.
    „Wir kreisen über dem Turm", befahl Redhorse.
    Er schaltete sein Armbandfunksprechgerät ein.
    „Nun?" erkundigte er sich. „Wie sieht es dort unten aus?"
    Hastig schaltete ich mein eigenes Gerät ein, um Papageorgius Antwort mithören zu können.
    „Der Turm ragt sechs oder sieben Meter über das Eis", berichtete der Junge. „Alles ist völlig vereist.
    Wenn es hier einen Eingang gibt, werden wir ihn freischmelzen müssen."
    „Gibt es irgendwelche Anzeichen, daß dort unten noch Leben existiert?" fragte Redhorse.
    Ich hörte Papageorgiu auflachen.
    „Leben, Sir? Hier unten ist alles eingefroren, wie in einer Tiefkühltruhe."
    Redhorse gab uns ein Zeichen.
    „Wir folgen ihm", entschied er.
    Die Turmspitze war größer, als ich erwartet hatte. Sie durchmaß mindestens dreißig Meter und ragte, wie der Grieche es gesagt hatte, sechs Meter aus dem Eis. Auf einer Seite war der Schnee fast bis zur Turmspitze angeweht. Zwischen abgebrochenen Antennen und eingestürzten Geländern gab es unzählige Schneewehen. Eine einsame Antenne hatte den Naturgewalten getrotzt. Sie zitterte wie ein Grashalm im scharfen Wind. Ein umgestürzter Radarschirm war völlig von Eis überzogen. Der Turm machte einen baufälligen Eindruck. Das Eis, das ihn bedeckte, war stellenweise vollkommen durchsichtig, aber es vergrößerte und verzerrte die Gegenstände, die es unseren Blicken nicht verbarg.
    Papageorgiu schlitterte von der Turmspitze zu uns auf die zerstörte Galerie hinab. Er schien gestürzt zu sein, denn sein Rücken war weiß von Schnee, und er hinkte ein bißchen, als er auf Redhorse zukam.
    „Auf der anderen Seite ist der Eingang", sagte er atemlos. „Er wird von einer meterdicken Eisschicht bedeckt."
    „Das sehen wir uns an", sagte der Major.
    Überall lagen umgestürzte Geräte herum. In ein paar Jahren würde auch die Turmspitze von Schnee und Eis bedeckt sein. Vielleicht dauerte es auch nur ein paar Monate.
    Der Eingang des Fernsteuerturmes bot einen trostlosen Anblick. Das Gewicht des Eises hatte eine Seite der für eingedrückt. Ein paar Metallstreben ragten hervor. Höhe Schneewehen türmten sich zu beiden Seiten. Es gehörten schon scharfe Augen dazu, um in diesem Durcheinander überhaupt einen Eingang zu erkennen.
    „Tretet zurück!" befahl Redhorse.
    Er zog seinen Impulsstrahler. Das Eis schmolz überraschend schnell, als er zu schießen begann.
    Schneemassen wurden hochgewirbelt. Es zischte und dampfte, und für ein paar Minuten war hinter dem Qualm nichts zu erkennen.
    Dann stellte der Major das Feuer ein.
    Die offene, halbeingestürzte Tür lag vor uns.
    „Ein schwarzes Loch", sagte Brank unbehaglich. „Die Sache gefällt mir nicht."
    „Dort drinnen gibt es keinen Wind", sagte Doutreval. „Das ist immerhin etwas."
    Das abgeschmolzene Eis hatte sich überall auf der Galerie gestaut und begann bereits
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