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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada
Autoren: Unbekannt
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bißchen auf", meinte er.
    Ich zog Doutreval zur Seite und flüsterte ihm ins Ohr: „Was ist das für ein Kerl, Olivier?"
    Doutreval blickte mich an, wie ein Primus den Klassentrottel anzuschauen pflegt.
    „Sie meinen Lastafandemenreaos Papageorgiu?" murmelte er.
    Bei allen Planeten, er sprach den Namen mit der gleichen Geschicklichkeit aus wie Redhorse. Als hätten die beiden nie etwas anderes getan als diesen Zungenbrecher zu üben „Natürlich", sagte ich ungeduldig.
    „Er ist griechischer Abstammung", sagte Doutreval bedeutungsvoll.
    Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, selbst auf die Gefahr hin daß man mich ab sofort für einen ungebildeten Narren halten würde und fragte: „Ist das vielleicht etwas Besonderes?"
    „Sein Onkel besitzt die größte private Handelsflotte der Erde", erwiderte Doutreval mit einer Stimme, die älteren Damen bei einem Kaffeekränzchen einen Schauer der Ehrfurcht über die Rücken gejagt hätte.
    „Na, und?" machte ich.
    „Er ist mehrfacher Millionär", sagte Doutreval.
    Diese Auskunft trug nicht dazu bei, Papageorgiu in meinen Augen zu einem ungewöhnlichen Mann werden zu lassen. Im Gegenteil, ein Millionär, der auf diese Art und Weise sein Leben aufs Spiel setzte, mußte meiner Meinung nach einen Tick haben. Ach, wo wäre der gute Brazos Surfat jetzt gewesen, hätte er nur ein einziges Milliönchen sein Eigen nennen dürfen. Aber daran durfte ich nicht denken.
    Seltsam, die Reichen waren immer die anderen. Wenn sie mir jedoch begegneten, dann taten sie Dinge, die ich von ihnen nie erwartet hätte.
    Meine Überlegungen wurden durch Redhorses Stimme unterbrochen. Der Major befahl uns, den schnellsten und leichtesten Weg in die Außenwelt zu suchen.
    „Vielleicht sind wir auf einer Methanwelt herausgekommen", vermutete Bradon. „Dann werden wir ersticken, sobald wir den Kopf ins Freie stecken."
    „Wir werden Sie vorausschicken", verkündete Brank feindselig. „Wenn Sie uns dann tot in die Arme fallen, wissen wir, daß wir nicht hinaus können. „ „Seien Sie nicht so gehässig", wies ihn Redhorse zurecht.
    Wir flogen wieder los, in größeren Abständen, damit wir bei einem eventuellen Angriff nicht alle auf einmal getroffen werden konnten. Die Individualschutzschirme gaben uns ein gewisses Sicherheitsgefühl. Außerdem hatten wir jetzt wieder wirksame Waffen, sofern es hier keine Thermoflammer gab.
    Die Station unterschied sich durch nichts von der Zeitfalle auf Wega VI. Zweifel stiegen in mir auf, ob wir Pigell überhaupt verlassen hatten. Ich schüttelte den Kopf. Wären wir noch im Wega-Sektor gewesen, hätten wir spätestens jetzt auf andere Besatzungsmitglieder der CREST III stoßen müssen.
    Es war nicht ungewöhnlich, daß sich die Stationen auf verschiedenen Planeten genau glichen. Die Anordnung der Räume mochte den Tefrodern oder ihren geheimnisvollen Auftraggebern als ideal erscheinen.
    Ich begann bereits zu hoffen, daß wir den nächsten Saal ohne Zwischenfall erreichen würden, als uns etwas entgegengerollt kam, das wie die Karikatur eines Flugpanzers aussah. Das Gerassel, mit dem sich das Gefährt fortbewegte, dröhnte in meinen Ohren.
    Redhorse hob die Hand, und wir blieben bewegungslos fünf Meter über dem Boden hängen. Das seltsame Fahrzeug hielt ebenfalls an. Es gab einige Geräusche von sich, als wollte es sein Leben aushauchen doch dann entwickelte es plötzlich ungeahnte Aktivität und begann auf uns zu schießen.
    „Deckung!" brüllte Redhorse, als aus sieben kuppelförmigen Ausbuchtungen Flammenspieße in das Halbdunkel des Ganges schlugen. Die einzige Deckung, die ich im Augenblick erspähen konnte, war Papageorgius breiter Rücken, aber ich war zu charakterfest, um mich dahinter zu verkriechen. Wir erwiderten das Feuer, und sofort war der Panzer in Wolken gehüllt, aus denen ab und zu Blitze herauszuckten. Ich sah, wie sich auf der Oberfläche des Apparates zwei Klappen öffneten. Aus jeder Öffnung schwebte eine ovale Blase, die einen Meter über dem Panzer zerplatzte.
    „Gas!" rief Brank. Er verdrehte die Augen, als sei er bereits am Ersticken, obwohl überhaupt noch nichts zu riechen war.
    Mit fürchterlichem Gerassel zog sich der Panzer wieder zurück. Hinter uns stürmten einige Dutzend Roboter in den Gang. Anscheinend hatten sie die Thermoflammer besiegt und kamen nun, um ihr Vernichtungswerk zu vollenden.
    Wir flogen über den Panzer hinweg, der zwei weitere Blasen ins Licht der Deckenlampen beförderte, die ebenfalls zerplatzten.
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