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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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Spur führte zu dem Blockhaus mit der Sauna zurück. Die raffinierte Bestie hatte mich weggelockt. Ich rannte, so schnell ich konnte.
    Die Tür des Blockhauses stand offen. Niemand war zu sehen. Ich schaute in die Sauna, aber auch sie war leer. Als ich mich schon abwenden wollte, kam Jens Albin Brantlander unter einer Bank hervorgekrochen.
    »Hunter, Gott sei Dank, daß Sie da sind! Stellen Sie sich vor, der Werwolf hat Birgit entführt! Plötzlich kam er hereingestürmt. Ich flüchtete unter die Bank und hörte, wie er draußen Birgit anknurrte. Ich schwöre Ihnen, er hat zu ihr gesprochen. Es waren gutturale Worte in Schwedisch, aber einigermaßen zu verstehen. Er sagte ihr, sie sollte keine Angst haben und sich anziehen und mitkommen. Als sie nicht wollte, knurrte er drohender, so daß sie nicht wagte, sich zu weigern.«
    »Warum haben Sie denn nicht meine Pistole genommen und die Bestie abgeknallt?«
    »Es ging alles so schnell. Ich … ich …«
    Der Feigling hatte Angst gehabt und nur an die eigene Haut gedacht. Er stand vor mir wie ein Häufchen Elend.
    Die Knechte kamen und begannen, aufgeregt mit Brantlander zu palavern. Ich trocknete mich ab und zog mich eilends an. Meine Pistole und das Bajonett fand ich im Vorraum nicht mehr. Der Werwolf hatte beides weit weggeworfen.
    Ich eilte zum Gutshof zurück. Dort wußte man schon alles, was geschehen war. Ich schnallte mir die Skier unter, denn zu Fuß konnte ich die Bestie nie einholen, wenn sie auch mit Birgit nicht so schnell vorankam. Gewiß, der Werwolf verkörperte Elmar Larssons besseres Ich, aber er hatte Raubtierinstinkte und war verwundet.
    Larsson brüllte oben aus dem Fenster. Die Krogagers standen auf der Veranda und wußten nicht, was sie tun sollten. Birgits Mutter gebärdete sich völlig hysterisch. Ramadutta Ngaresh, Priscilla Larot und Aristide Roux rannten aufgelöst herum.
    Feodora Munoz kam mit bandagiertem Gesicht aus dem Gästehaus. »Sei vorsichtig, Dorian«, flüsterte sie mir zu.
    Inger Larsson schlug mir mit den Fäusten vor die Brust, daß ich fast von den Skiern gestürzt wäre.
    »Sie müssen Birgit retten!« heulte sie. »Birgit, Birgit, mein Kind, mein Kind!« Sie griff sich an die Brust und brach zusammen. Knechte öffneten ihr den Mund und schoben ihr eine Nitroglyzerin-Kapsel unter die Zunge.
    »Ich mache das!« rief ich zu Elmar Larsson hoch. »Halten Sie Ihre Leute zurück, sonst gibt es noch mehr Tote, und das Leben Ihrer Enkelin gerät in allergrößte Gefahr! Ich übernehme die Sache! Keine Einmischung!«
    Ich stieß mich mit den Stöcken ab und eilte dem Wald zu. Der Werwolf hatte Birgit getragen. Ich konnte seiner Fährte gut folgen. Immer noch markierte Blut die Spur.

    Die Dämmerung brach herein, als ich die Höhle des Werwolfs erreichte. Vor dem schmalen, dunklen Spalt verharrte ich. Die Umgebung war genau so, wie sie Feodora Munoz in Trance beschrieben hatte. »Birgit!« rief ich in die dunkle Höhle. »Bist du da drin?« Ich hielt das Gewehr schußbereit.
    »Ja«, erklang es dumpf aus der Höhle.
    »Ich komme jetzt herein. Sag dem Werwolf, er soll sich ruhig verhalten. Vorerst will ich nur mit ihm reden.«
    Ich wartete eine Minute, dann ging ich in die Werwolfhöhle. Es roch streng und beizend; es war dieselbe Ausdünstung, die ich – viel schwächer allerdings – in Verenas Hütte gerochen hatte. In der Höhle war es düster; nur durch einen Spalt in der Decke sickerte etwas vom letzten Tageslicht herein.
    Es dauerte eine Weile, bis ich den verwundeten Werwolf auf seinem Lager aus Streu erkennen konnte. Meine Kugel hatte ihn schwerer erwischt, als ich gedacht hatte. Birgit kniete neben ihm. Ihre Tränen fielen auf das Fell des Werwolfes.
    »Großvater«, schluchzte sie, »mein armer, armer Großvater!«
    Sie wußte also Bescheid. Es war eine makabre Szene. Da kniete das bildhübsche blutjunge Mädchen und weinte um das Ungeheuer, bedauerte es; und das Blut von Olaf Sörensen klebte noch an den Lefzen der Bestie.
    Ich ging in die Hocke, das Gewehr weiterhin schußbereit, denn ich traute keinem Werwolf, mochte er auch verwundet sein und den guten Teil eines Menschen verkörpern. Bittere Erfahrung hatte mich Mißtrauen gelehrt.
    »Ich weiß von Larssons Pakt mit dem Dämon und von dem Betrug«, sagte ich zu dem Werwolf. »Elmar Larsson erzählte es mir. Sag mir, weshalb hast du das Mädchen entführt?«
    Heisere, gutturale Laute kamen aus der Kehle des Ungeheuers. »Ich bin zum Töten verflucht. Dich oder Sörensen
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